2577/J XXII. GP
Eingelangt am 26.01.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Anita Fleckl,
Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend die Zukunft der Kaserne Aigen im Ennstal
Unter
dem Titel „Der geheime Sperrplan" erschien am 15. Jänner 2005 in der „Kleinen
Zeitung" ein
Artikel, dem zu entnehmen ist, dass im
Rahmen der Bundesheerreform 2010 sechs steirische
Standorte - darunter die Kaserne
Aigen/Ennstal - von der Schließung bedroht sein sollen (siehe
Anlage).
Dieser Bericht löste bei den betroffenen Bundesheerangehörigen
verständlicherweise
Verunsicherung und
Erstaunen aus, nicht zuletzt deshalb, weil es an Stelle einer offenen
Diskussion
nur eine Verschleierungstaktik über die
Reformvorhaben Ihres Ressorts gibt, und die einzige
Informationsgrundlage Zeitungsberichte wie der oben beschriebe sind,
wenn wieder einmal „etwas
durchgesickert" ist.
In der Sache selbst stellt die Schließung der Kaserne
Aigen/Ennstal eine weitere Abwertung des
Standorts Bezirk Liezen dar. Nach dem von der Bundesregierung bereits
vollzogenen Kahlschlag
bei Post, Gendarmerie, Bezirksgerichten und sozialen Einrichtungen soll jetzt
offenbar eine der
letzten verbliebenen
Verwaltungseinrichtungen aus der Region abgezogen werden. Dies hätte weit
reichende strukturelle Konsequenzen für die Region zur Folge, die bereits jetzt
mit Problemen wie
hoher Arbeitslosigkeit und der daraus resultierende Abwanderung zu kämpfen hat.
Die Kaserne Aigen/Ennstal ist aber auch der Standort und
Ausbildungszentrum für 24
Hubschraubern der Type „Alouette III - SA-316B", die im Dienst des
Hubschraubergeschwaders
des Fliegerregiments 2 stehen und ist auf Grund ihrer geographischen Lage im
Mittelpunkt
Österreichs von großer Bedeutung. Die militärischen Aufgaben der „Alouette III" sind
Verbindungs-, Aufklärungs-, Transport-, und Assistenzeinsätze. Während auf der
einen Seite zig
Milliarden Euro für
den Ankauf und die Stationierung der Eurofighter ausgegeben werden, werden
auf der anderen Seite die kleinen Kasernen sukzessive zugesperrt.
Die
unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Landesverteidigung
nachstehende
Anfrage:
1. Welche Pläne
gibt es seitens Ihres Ressorts im Zusammenhang mit der Kaserne
Aigen/Ennstal und wie
begründen Sie diese?
2.
Ist geplant, die Kaserne Aigen/Ennstal zu schließen, und
falls ja, zu welchem Zeitpunkt?
3.
Wie
viele Bedienstete wären von einer allfälligen Schließung der Kaserne
Aigen/Ennstal
betroffen?
4.
Welche
Pläne gibt es für die betroffenen Bediensteten nach einer allfälligen Schließung
der
Kaserne Aigen/Ennstal? Inwiefern gedenken
Sie, die Personalvertretung in diese Pläne
miteinzubeziehen ?
5.
Ist Ihnen bewusst, dass eine allfällige Schließung der
Kaserne Aigen/Ennstal auch weit
reichende
strukturelle Konsequenzen für den Bezirk Liezen hat (Rückgang der Kaufkraft,
Wegfall von Arbeitsplätzen und folglich
Abwanderung der Bevölkerung) und somit der
ländliche Raum weiter ausgehöhlt wird?
6.
Existieren
in Ihrem Ministerium Überlegungen, wonach die Kasernen in ländlichen Regionen
zugunsten jener im städtischen Bereich
aufgelöst werden sollen und falls ja, wie begründen
Sie diese?
7.
Wie lange wird die „Alouette III" am Standort Aigen/Ennstal noch im Einsatz sein?
8.
Werden Sie hinkünftig die Informationspolitik Ihres
Ressorts derart gestalten, dass die
Betroffenen in
allfällige Reformpläne einbezogen werden und nicht aus Zeitungsberichten
darüber erfahren müssen?
9.
Wann hat es die letzten Umbaumaßnahmen bei der Kaserne
Aigen/Ennstal gegeben?
10.
Wie hoch waren die Kosten für den in Frage 9.
angesprochenen Umbau?
11.
Gibt
es seitens Ihres Ressorts Pläne, was mit den aus Steuergeldern gebauten und
umgebauten
Hubschrauberhallen geschieht, wenn es zur allfälligen Schließung der Kaserne
Aigen/Ennstal
kommt?