2607/J XXII. GP
Eingelangt am 04.02.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend „Absiedelung von Teilen der Kunstuniversität Mozarteum - von Salzburg
nach Innsbruck“
Die Gerüchte über Pläne Teile der Kunstuniversität Mozarteum nach Innsbruck abzusiedeln,
wollen nicht verstimmen.
Demnach möchte nach Presseberichten (z.B. 27.11.2004) der Tiroler Landeshauptmann
Herwig van Staa (ÖVP) nicht nur die schon in Innsbruck angesiedelte Musikpädagogik,
sondern auch Schauspiel, Bühnenbild, Bildende Kunst und Werkerziehung nach Tirol holen.
Damit soll aus Tiroler Sicht die Innsbrucker Universität aufgewertet werden. Geplant ist eine
Kunstfakultät.
Nach Presseberichten ist dieses Tiroler Ansinnen sei den Salzburger Stadtpolitikern Mitte
November 2004 vom Bildungsministerium bestätigt worden. Zuletzt wurde sogar befürchtet,
dass die Bildende Kunst sowie die Gesangs- und Instrumentalpädagogik mit Zustimmung des
Ministeriums nach Tirol wandern.
Bei
Realisierung dieser Pläne würden nur mehr die musikalischen Kernfächer in
Salzburg
verbleiben. Das widerspricht aber nicht nur
der Logik der „Weltmarke“ Mozarteum, sondern
auch dem Evaluierungsbericht namhafter europäischer Experten. Die
Salzburger
Stadtregierung mit Bürgermeister Dr. Heinz Schaden hat sich daher geschlossen
gegen diese
Pläne gestellt. Sie forderten den Universitätsrat des Mozarteums auf, sich an
die
Empfehlungen der Evaluierungskommission zu halten. Alle 3 Sparten - Musik,
Darstellende
Kunst und Bildende Kunst - müssten in
Salzburg bleiben. Die Mozarteumsvertreter stellten in
einem Gespräch mit dem
Stadtratskollegium am 1 .Februar 2005 klar, dass keine Verlagerung
von Teilen des Mozarteums geplant ist.
Besorgniserregend
ist allerdings die finanzielle Lage der Kunstuniversität Mozarteum.
Ende Dezember 2004 wurde überraschend bekannt, dass vom Universitätsrat der
Kunstuniversität Mozarteum der Universität
Innsbruck eine Kooperation vorgeschlagen
wurde. Die ersten Detailverhandlungen (z.B. Zusammenarbeit, Finanzierung) wurden bereits
geführt.
Aufgrund der bisherigen Kooperation sei es für die Vertreter der Universität Mozarteum nahe
liegend, die „Weltmarke Mozarteum“ dieser geplanten Kunstfakultät in Innsbruck anzubieten,
noch dazu, wo diese eine kostengünstigere Lösung darstelle.
Derzeit bietet die Kunstuniversität Mozarteum folgende
Studienrichtungen an:
Instrumentalstudien,
Instrumental- und Gesangspädagogik, Kirchenmusik, Komposition und
Musiktheorie,
Dirigieren, Gesang, Musik- und Bewegungserziehung, Lehramtsstudien (für
die Fächer Bildnerische Erziehung,
Instrumentalmusikerziehung, Musikerziehung, Textiles
Gestalten, Werkerziehung), Doktoratsstudium, Bühnengestaltung und Darstellende
Kunst.
Darüber hinaus gibt es an der Universität Mozarteum ein
besonderes Problem. Universitäten
können nun auch von
StudentInnen aus Drittstaaten Studiengebühren verlangen und zwar
gleich die doppelten: 722 Euro pro Semester.
Dies schafft an der Kunstuniversität Mozarteum
große Probleme, da hier der Ausländeranteil bei 60 Prozent liegt.
Aus Sicht der Universität
Mozarteum wiederum können aus budgetären Gründen
die Studiengebühren nicht erlassen
werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft
und Kultur nachstehende
Anfrage:
1.
Ist es richtig, dass Pläne existieren, die eine
Absiedelung von Teilen der
Kunstuniversität
Mozarteum nach Innsbruck vorsehen?
2.
Ist es richtig, dass Innsbruck überdies bestrebt ist, die
Außenstelle des Mozarteums in
die
Universität Innsbruck einzugliedern?
3.
Wenn jeweils ja, was ist darüber Ihnen bzw. Ihren
MitarbeiterInnen im Ressort
bekannt?
4.
Welche Teile der Kunstuniversität Mozarteum sollen
abgesiedelt werden?
5.
Ist es richtig, dass Beamte der Tiroler Landesregierung
bzw. sogar LH Herwig van
Staa direkt diesbezügliche Gespräche mit Beamten Ihres Ressorts bzw. mit Ihnen
geführt haben?
6.
Wenn ja, worüber wurde verhandelt? Was war jeweils
Gegenstand der Gespräche?
Wie
ist der derzeitige Verhandlungsstand? Werden Sie den Tiroler Forderungen
nachgeben? Wenn ja,
warum?
7.
Welche
Haltung nimmt Ihr Ressort zur geplanten Kooperation zwischen der
Kunstuniversität Mozarteum und der
Universität Innsbruck ein? Welche konkreten
Kooperationsmöglichkeiten sehen Sie?
8.
Liegt der Entwicklungsplan der Kunstuniversität
Mozarteum vor? Wenn ja, wird
dieser von Ihnen genehmigt?
9.
Wie viele StudentInnen der Kunstuniversität Mozarteum
aus Drittstaaten, mussten im
Studienjahr 2004/2005
ihr Studium aufgeben, weil sie die Studiengebühr von 722 €
pro Semester nicht bezahlen konnten?
10. Wie sollten aus Sicht ihres
Ressorts diese „Studienabbrüche“ verhindert werden?