2626/J XXII. GP

Eingelangt am 04.02.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Cap, Mag. Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend hohes Vergiftungsrisiko mit Histamin durch importierten Thunfisch

Thunfisch ist mittlerweile in Topqualität ein teures Lebensmittel, das auch in Österreich
verstärkt konsumiert wird. So erfreut sich Thunfisch in Form von Sushi, Filets und Steaks
zunehmender Beliebtheit.

Da Thunfischfleisch bei Luftkontakt zunehmend bräunlich wird, werden Thunfischfilets und
Steaks farbmanipuliert. Dies geschieht gemäß einer Studie des Chemische und
Veterinäruntersuchungsamts Karlsruhe vor allem durch unzulässige Behandlung mit dem Gas
Kohlenmonoxyd, das dem Fisch einen appetitlichen himbeerartigen Rotton verpasst. Diese
Farbe täuscht Frische vor und verblasst auch nicht, wenn das Fleisch qualitativ sich
verschlechtert oder gar verdorben ist. Gleichzeitig entstehen überaus hohe Mengen von
Histamin durch bakteriellen Abbau hoher Histidingehalte.

In Deutschland hat das chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe in einer
Querschnittsuntersuchung nachgewiesen, dass rund 40 Prozent aller im Handel verkauften
Thunfische farbmanipuliert sind. Das gleiche gilt für andere Meeresfische wie z.B.
Schwerfische. Thunfisch weist ohnehin natürlich bereit einen sehr hohen Histamingehalt auf
(bis zu 13.000 mg pro Kilo). Wird der Fisch noch zusätzliche frischemanipuliert, kann dieser
Wert noch höher klettern. Histamin ist dabei hitzestabil und kann daher weder durch kochen,
noch braten oder backen, noch durch tiefkühlen zerstört werden.

Der Verzehr von derartig farbmanipulierten Thunfischen kann Symptome bei den
KonsumentInnen wie Kopfschmerzen, Migräne, Hitzegefühl, Magen- und Darmbeschwerden
(Reizdarm) Asthmaanfälle und Ausschlag auslösen. Bei Menschen, bei denen eine
Überempfindlichkeit vorliegt, kann es zu schweren Durchfällen, Herzrhythmusstörungen und
letztlich in Form eines physiologischen Schocks sogar zum Tode kommen.

Die Verwendung von Kohlenmonoxid, das vor allem in asiatischen Ländern zur
Farberhaltung eingesetzt wird, ist dabei EU-weit nicht zugelassen. Dennoch ist sie in einigen


Ländern Asiens z.B. in Taiwan und Indonesien erlaubt. Gerade bei aus diesen Ländern
importierten rotfleischigen Fischarten wie Thunfisch, Schwerfisch, Haifisch, Tilapia,
Redsnapper und Merlin ist daher die Gefahr einer Kohlenmonoxidbehandlung besonders groß
mit all den geschilderten Gesundheitsrisiken für die KonsumentInnen.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten in tiefer Sorge um die Gesundheit der
KonsumentInnen - die im betreffenden Falls sogar glauben, ein besonders gesundes
Lebensmittel zu konsumieren - an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
nachstehende

Anfrage:

1.                            In welchem Umfang wird die Qualität von Thunfischen und anderen Meeresfischen
in Österreich überprüft?

2.                            In welchem Umfang wird von den Lebensmitteluntersuchungsanstalten Fisch auf
Kohlenmonoxidbehandlung untersucht? Welche Ergebnisse wurden dabei
festgestellt?

3.                            Halten Sie es für notwendig, Importbeschränkungen für Thunfische und andere
Meeresfische aus Ländern einzuführen, welche eine Kohlenmonoxidbehandlung
erlauben?

4.                            Warum wird in Österreich nicht der offensichtlich ungesetzliche - im Sushi-Verkauf
durchaus übliche - himbeerrote Sushi mit Kohlendioxidbehandlung aus dem Verkehr
gezogen?

5.                            Ist es nicht überhaupt erforderlich, die KonsumentInnen über die Gefahren von
Histaminvergiftungen durch Lebensmittel verstärkt aufzuklären? Wieso wurde eine
derartige Informationskampagne bis jetzt nicht durchgeführt?