2660/J XXII. GP

Eingelangt am 14.02.2005
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundeskanzler

 

betreffend Aufgabenprofil von ‚Wiederaufbau -Koordinator’ Min.a.D. Dr. Ernst Strasser sowie der Koordinationsstelle zum Wiederaufbau von Südostasien

 

 

Der Bundeskanzler hat am 6. Jänner 2005 den erst Mitte Dezember zurückgetretenen Innenminister Dr. Ernst Strasser zum ‚Wiederaufbau-Koordinator’ der Bundesregierung ernannt. Der Bundeskanzler hat jedoch weder im Parlament noch gegenüber den Medien die genauen Bedingungen der Tätigkeit von Ex-Minister Strasser und seine Aufgaben definiert.

 

Sinnvolle Wiederaufbauhilfe, die die langfristige Entwicklung miteinbezieht, muss so gut wie möglich lokale Ressourcen und Produkte nützen. Die Erfahrung zeigt weiters, dass gerade die Übergänge zwischen Katastrophenhilfe, Wiederaufbau und langfristiger Entwicklungszusammenarbeit besonderen Augenmerks bedürfen. Wichtig ist dafür eine gute Koordination der verschiedenen Geber mit den lokalen und regionalen Behörden und den vor Ort tätigen einheimischen sowie internationalen Organisationen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

  1. Wem ist Koordinator Strasser verantwortlich?
  2. Haben Sie bei der Ernennung von Dr. Ernst Strasser die Aufgabenstellung für den Posten des Koordinators definiert?
  3. Wenn ja, wie lautet diese genaue Aufgabenstellung?
  4. Beinhalten die Koordinations- und Beratungstätigkeiten von Dr. Ernst Strasser die Beachtung der Grundsätze der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit laut EZA-Gesetz?
  5. Wie sieht die Kooperation mit der Sektion VII des BmaA und/oder der Austrian Development Agency (ADA) aus?
  6. Ist die Koordination der österreichischen Projekte mit den lokalen und regionalen Behörden in den Krisenregionen gewährleistet?
  7. Ist die Koordination mit anderen ausländischen Geldgebern und vor Ort tätigen einheimischen und internationalen Organisationen gewährleistet?
  8. Wird bei der Koordination der Projekte mit den Organisationen vor Ort auf die größtmögliche Nutzung von lokalen Ressourcen und Produkten geachtet?
  9. Werden auch Projekte, die von der ADA finanziert und durchgeführt werden, von Dr. Strasser koordiniert? Wenn ja, welche?
  10. Wurden für österreichische Firmen, die sich an Projekten beteiligen, entwicklungspolitische Kriterien definiert?
  11. Wenn ja, welche?
  12. Wurde diesbezüglich mit der Stelle für „Wirtschaft und Entwicklung“ in der ADA Kontakt aufgenommen?
  13. Wie wollen Sie ausschließen, dass sich die Angabe der Mailadressen für die Verantwortlichen in den Krisengebieten weniger als Hilfe denn als Mehrbelastung auswirkt?
  14. Stimmt es, dass Dr. Strasser für seine Tätigkeit als Koordinator keine weiteren Entgelte erhält?
  15. Aus welchem Budget werden die Kosten für das Büro des Koordinators sowie seiner MitarbeiterInnen bezahlt? (Bitte um genaue Aufschlüsselung nach Personal- und Sachkosten sowie Zeiträumen)
  16. Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Organisation „Nachbar in Not“ aus?
  17. Wird dem Nationalrat nach Beendigung der Tätigkeit von Dr. Strasser ein Bericht und eine Evaluierung über seine Tätigkeit und die des Koordinationsbüros vorgelegt?
  18. Da Strasser selbst gesagt hat, dass er diese Tätigkeit lediglich im ersten Quartal 2005 wahrnehmen will: Halten Sie eine Koordination der österreichischen Wiederaufbau- und Entwicklungsmaßnahmen in der Tsunami-Region auch weiterhin für sinnvoll? Wenn ja, wer bzw. welche Institution soll diese Funktion wahrnehmen?
  19. Aus welchen Budgetposten welcher Ministerien werden die 34 Mio. Euro, die Sie nach dem „Flutgipfel“ am 9.1.2005 als Beitrag des Bundes angekündigt haben, beglichen werden? (Bitte um genaue Aufschlüsselung, inkl. Zeitplanung)
  20. Um welche Projekte handelt es sich dabei?