2715/J XXII. GP
Eingelangt am 02.03.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Bettina Stadlbauer
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend „Schließung von Bezirksgerichten in Oberösterreich"
Die
„Oberösterreichischen Nachrichten" vom 25.2.2005 berichten, dass ein
internes
Arbeitspapier im Justizministerium
vorliege, demzufolge schwerwiegende Veränderungen in
der Organisation des österreichischen Gerichtswesens vorgesehen sind. Es
sollen alle
Bezirksgerichte abgeschafft und durch „Regionalgerichte" ersetzt werden.
Dies würde für
Oberösterreich bedeuten, dass die noch existierenden Bezirksgerichte durch nur
mehr neun
„Regionalgerichte" ersetzt würden.
Laut „OÖN" vom 26.2.2005 kam es zu Verhandlungen
zwischen Justizministerin Miklautsch
und
Justizgewerkschaftern. Die Ministerin habe mit die Gewerkschaft darüber
informiert,
dass das Arbeitspapier noch aus der Periode von Ex-Justizminister Böhmdorfer
stamme und
„vom Tisch sei", einzelne Standorte jedoch gefährdet bleiben.
Es
herrscht große Unsicherheit bezüglich des Weiterbestandes der
oberösterreichischen
Bezirksgerichte. Die Aussagen seitens des Bundesministeriums für Justiz dazu
sind
widersprüchlich und unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass es vom Bundesminister
a. D.
Böhmdorfer vor drei Jahren die Zusicherung
gab, keine weiteren Bezirksgerichte zu sperren.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Justiz
nachstehende
Anfrage:
1.
Werden Sie die Zusage seitens des Justizministeriums aus
dem Jahr 2002, wonach
keine weiteren
Bezirksgerichte in Oberösterreich geschlossen werden, einhalten?
2.
Wenn
ja, wie lange gilt diese Zusage?
3.
Wenn nein, welche Gerichtsstandorte in Oberösterreich
werden von Veränderungen
betroffen sein?
4.
Wie
sehen diese Veränderungen im Detail für den jeweiligen Standort aus?
5.
Werden die heute noch existierenden Bezirksgerichte
durch sogenannte
„Regionalgerichte"
ersetzt?
6.
Wenn
ja, wo werden die Standorte der „Regionalgerichte" sein?
7.
Welche Gerichtsstandorte werden in den anderen
Bundesländern geschlossen? (bitte
um genaue Auflistung)
8.
Gibt es in Ihrem Ministerium Pläne zur Neuorganisation
des Gerichtswesens in
Österreich?
9.
Wenn
ja, wie lauten diese Pläne konkret?
10. Welches Arbeitspapier ist
Grundlage Ihrer Pläne? (bitte um Beilage)
11.
Wie
lautet der konkrete Inhalt des in den Medien zitierten „internen
Arbeitspapiers",
das laut dem oberösterreichischen
Landeshauptmann Josef Pühringer „ein altes Papier
des früheren Justizministers Dieter Böhmdorfer" (OÖN, 26.2.2005),
ist?
12.
Haben Sie das in den Medien zitierte Arbeitspapier von
Ihrem Vorgänger Dieter
Böhmdorfer
übernommen?
13.
Wenn nein, wodurch unterscheiden sich Ihre Pläne
bezüglich der Organisation des
Gerichtswesens von
denen des „Böhmdorfer-Plans"?
14.
Laut Zeitungsberichten gab es am 25.2.2005 Verhandlungen
zwischen Ihnen und
Justizgewerkschaftern.
Welche Verhandlungsergebnisse wurden dabei erzielt?
15.
Werden Sie bei Veränderungen des Gerichtssystems Bedacht
auf die regionalen
Notwendigkeiten
nehmen?
16.
Wie hoch sind die finanziellen Einsparungen bei einer
Veränderung des
Gerichtssystems in
Österreich?
17.
Wie hoch sind die finanziellen Einsparungen durch eine
Veränderung des
Gerichtssystems in
Oberösterreich?
18.
Wie beurteilen Sie die Auswirkungen einer
Gerichtsreform, insbesondere der
Reduzierung von
Gerichtsstandorten, auf den ländlichen Raum?
19.
Können Sie ausschließen, dass sich durch die Reduzierung
von Gerichtsstandorten der
Zugang zum
Gerichtswesen für die BürgerInnen erschwert?
20.
Welche Auswirkungen hat ihrer Einschätzung nach die
Reduktion von
Gerichtsstandorten
auf die Dauer von Verfahren?