2775/J XXII. GP
Eingelangt am 17.03.2005
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Maßnahmen gegen Paratuberkulose in Wiederkäuerbeständen
Die Paratuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die praktisch alle Wiederkäuer befallen kann und weltweit stark im Zunehmen begriffen ist. Die Paratuberkulose führt in betroffenen Herden zu großen Schäden und Leiden der klinisch erkrankten Tiere. Der Erreger lebt im Darm infizierter Tiere und kann in der Umwelt bis zu einem Jahr überleben. Die außergewöhnliche Überlebensfähigkeit des Erregers bewirkt, dass er auch in der Erde, im Wasser, auf Gras und Gemüse zu finden ist.
Die Paratuberkulose der Wiederkäuer steht im Verdacht, in Zusammenhang zu stehen mit der beim Menschen auftretenden Erkrankung Morbus Crohn. Diese Erkrankung führt zu langwierigen, unheilbaren Darmentzündungen, Darmblutungen und hochgradigem Durchfall mit vielerlei Komplikationen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Zählt die Paratuberkulose in Österreich zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und wenn ja, wie viele Fälle wurden in den letzten fünf Jahren bekannt? Wenn nein, warum ist diese Erkrankung nicht anzeigepflichtig?
2. Gibt es in Österreich eine flächendeckende Überwachung bzw. Erfassung der Verbreitung der Paratuberkulose und wenn ja, welche konkreten Maßnahmen werden gesetzt? Wenn nein, ist angesichts der zunehmenden Verbreitung eine flächendeckende Überwachung bzw. Erfassung geplant und welche Maßnahmen sollen gesetzt werden?
3. Gibt es in Österreich eine Strategie zur Bekämpfung der Paratuberkulose und wenn ja, welche?
4. Welche Vorbeugemaßnahmen werden getroffen, damit diese Erkrankung frühzeitig erkannt und eine Verbreitung verhindert werden kann?
5. Wie viele Krankheitsfälle von Morbus Crohn wurden in den letzten fünf Jahren in Österreich registriert?
6. Die Tiere scheiden die Bakterien mit dem Kot aus, wodurch sie über Felder auch ins Wasser gelangen können. Wurden bisher in Österreich diesbezügliche Untersuchungen bei Wasser und bei Lebensmitteln gemacht? Wenn ja, mit welchem Ergebnis, wenn nein, sind derartige Untersuchungen geplant?
7. WissenschaftlerInnen haben bei Morbus Crohn-Patientinnen auch Spuren des Erregers in der Muttermilch gefunden. Wurden derartige Untersuchungen auch in Österreich gemacht und wenn ja, mit welchem Ergebnis?