2832/J XXII. GP
Eingelangt am 05.04.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Keuschnigg, Gahr, Mag. Hakl
Kolleginnen und
Kollegen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und
Technologie
betreffend
Netzabdeckung mit Mobilkommunikation
Der
österreichische Mobilfunkmarkt gehört zu einem der weitest entwickelten
Mobilkommunikationsmärkten der Welt. Laut
Kommunikationsbericht der RTR waren im
September 2003 in Österreich mehr als 7 Millionen Telefonnummern
aktiviert, aktuelle
Schätzungen sprechen bereits von mehr als 7,7 Millionen Teilnehmern.
Dementsprechend
hoch fällt auch die Netzabdeckung in Prozent der Bevölkerung aus. Die
vier großen Mobilfunkanbieter geben jeweils
einen Versorgungsgrad von mehr als 97 Prozent
an, das heißt mindestens 97 Prozent der Österreicher können von ihrem
Wohnsitz aus
telefonieren. Die Unterschiede der
Netzabdeckung zwischen den Bundesländern sind dabei zu
vernachlässigen. Faktum ist, dass es beinahe der ganzen Bevölkerung
möglich ist, von zu
Hause aus mit dem Handy zu telefonieren, SMS zu verschicken oder weitere
Funktionen zu
nutzen.
Bei
diesem Versorgungsgrad ist jedoch noch ein weiterer Aspekt zu beachten: Die
Versorgung in Prozent der Fläche, insbesondere die Versorgung der ländlichen
Regionen.
Personen im ländlichen Raum können ihr Handy oft mangels Empfangs punktuell
nicht
nützen. Dies betrifft auch Touristen und
Freizeitsportler. Ursache ist, dass sie sich außerhalb
der Reichweite ihres Mobilfunknetzes befinden. Der weitere Ausbau des
Mobilfunknetzes
erscheint in einigen Regionen allerdings wirtschaftlich nicht rentabel,
besonders betroffen
sind gebirgige Regionen, in welchen sich
die Netze auf die Siedlungsflächen konzentrieren.
In
Krisensituationen, in denen eine Notrufmöglichkeit unbedingt erforderlich wäre,
kommt
diese Thematik besonders zum Tragen, zu
denken ist dabei beispielsweise an Autounfälle auf
entlegenen Straßen, Verletzungen bei Wanderungen im gebirgigen Gelände,
Unfälle durch
Schifahrer und durch Schitourengeher im freien Gelände. Bei flächendeckender
Versorgung
auch der ländlichen Regionen mit mobiler Kommunikation wäre eine einfachere und
schnellere Alarmierung des Notrufes möglich, der bekanntlich auch in Fremdnetze
erfolgen
kann.
Die
Mobilfunkkunden haben zumeist wenig Informationen über die Reichweite der
Mobilfunknetze. Von offizieller Seite wird man zwar über die Anzahl und den
Standort von
Handy-Masten informiert (www.senderkataster.at), Informationen über deren
Reichweite
erhält man dort jedoch nicht. Auch, wenn die Netzabdeckung in Gebirgstälern
nicht
grundsätzlich schlecht erscheint, wäre es
für die Mobilfunknutzer von Interesse, zu wissen, in
welchen entlegenen Gebieten welches Netz die beste Abdeckung bietet und
wo überhaupt
kein Mobilfunknetz existiert.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den
Bundesminister für Verkehr,
Innovation und
Technologie folgende
Anfrage:
1.
Wie hoch liegt der Versorgungsgrad durch die einzelnen
heimischen Mobilfunkanbieter mit
GSM-Netzen in Prozent der Bevölkerung in Österreich bzw. in den einzelnen
Bundesländern?
2.
Wie hoch liegt der Versorgungsgrad durch die einzelnen
heimischen Mobilfunkanbieter mit
GSM-Netzen in Prozent
der Landesfläche in Österreich bzw. in den einzelnen
Bundesländern?
3.
Wie hoch liegt der Versorgungsgrad durch alle heimischen
Mobilfunkanbieter gemeinsam
(„Notruf-Netzabdeckung")
in Prozent der Landesfläche und in Prozent der Bevölkerung in
Österreich und in den einzelnen Bundesländern?
4.
Wie hoch ist die Netzabdeckung durch die heimischen
Mobilfunkanbieter im GSM-Netz
außerhalb der
besiedelten Gebiete in Prozent der Landesfläche in Österreich bzw. in den
einzelnen Bundesländern?
5.
Wie beurteilen Sie den Vorschlag, die Öffentlichkeit
über die Versorgungs-Reichweite der
einzelnen
Mobilfunkanbieter, bzw. die Versorgungs-Reichweite für Notrufe in Form von
öffentlich zugänglichen detaillierten
Landkarten bzw. über www.senderkataster.at zu
informieren?
6. Wie betrachten Sie persönlich die
oben angeführte Problematik?
7.
Wie beurteilen Sie die flächendeckende Netzversorgung
als touristischen und
freizeitwirtschaftlichen Standortfaktor, insbesondere für den Berg-, Wander- und
Schitourismus?
8.
Sehen Sie einen Handlungsbedarf, um die Lücken in der
räumlichen Versorgung mit
Mobilkommunikation
weitestgehend zu schließen?
9.
Können
Sie sich im Mobilfunkbereich - analog zur Breitbandinitiative - Möglichkeiten
zur
Aufwertung des ländlichen Raumes, zur Erhöhung der Sicherheit der Bevölkerung
bzw. zur
Rettung von Menschenleben vorstellen?