2950/J XXII. GP
Eingelangt am 27.04.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Renate Csörgits
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Frauenratgeberin
Die
neue, 6. Ausgabe der Frauenratgeberin hat um 182 Seiten mehr als die 5. Ausgabe
aus
dem Jahr 1997. Dennoch fehlen die 4
Seiten aus der alten Ratgeberin, auf denen die Adressen
der ÖGB-Frauen in der Zentrale, in den einzelnen Gewerkschaften und in den
Bundesländern
angeführt waren.
Die
Frauenratgeberin soll laut Vorwort von Frauenministerin Rauch-Kallat ein
"Erstinformations- und
Vermittlungsinstrumentarium für Frauen in Österreich" im Dienste
von "Empowerment" von Frauen sein.
Das
Wort "Gewerkschaft" kommt allerdings, im Unterschied zu den
vorhergehenden
Ausgaben der Frauenratgeberin, im Stichwortverzeichnis der Frauenratgeberin
nicht vor.
Gerade die Gewerkschaften bzw. die
ÖGB-Frauen tragen - durch Rechtsberatung und
Rechtsschutz - wesentlich zur Wahrung der Rechte von Arbeitnehmerinnen
und damit zum
Empowerment der Frauen bei.
Wer die ÖGB-Frauen sucht, findet nur mehr einen Eintrag über die ÖGB-Frauen in der
Zentrale in Wien. Der Ratgeber ist ein bundesweites Nachschlagewerk, die ÖGB-Frauen in
den Bundesländern sucht frau aber vergebens in der Ratgeberin.
Sehr viel Mühe dürfte es den Leserinnen auch machen, die Adresse der ÖGB-Frauen in der
Bundeszentrale überhaupt aufzustöbern.
Zu finden sind die ÖGB-Frauen nämlich nur ganz hinten, im Adressverzeichnis unter dem
Schlagwort "Interessensvertretungen" und da erst, wenn frau unter "Wien" nachschlägt.
Zu
finden sind die Frauenabteilungen von GPA und GÖD im Adressverzeichnis unter
dem
Schlagwort "Politiknahe
Frauenorganisationen" und da wieder unter dem Bundesland "Wien".
Arbeitnehmerinnen, die bei einer anderen Gewerkschaft Mitglied sind, haben
Pech. Denn die
Frauenabteilungen der übrigen 11!! Gewerkschaften finden sich nirgendwo in der
Ratgeberin.
(Arbeiterinnen scheint es überhaupt
nicht zu geben - keine einzige
"Arbeiterinnengewerkschaft" im Verzeichnis)
Unter
"Politiknahe Frauenorganisationen" findet sich beim Bundesland Wien
auch die
Adresse der AUGE - Alternative und Grüne Gewerkschafterinnen. Auch bei den
anderen
Fraktionen gibt es selbstverständlich
Frauensekretariate, sie kommen in der Ratgeberin aber
nicht
vor. Die gesamte Ratgeberin vermittelt den Eindruck, dass einzelne
Frauenorganisationen nach dem
Zufallsprinzip aufgenommen wurden oder eher nicht.
Regierungskritische Institutionen wurden in vielen Fällen gänzlich aus der
Ratgeberin
entfernt.
Nicht
nur die 4 Seiten mit den Adressen der ÖGB-Frauen in den Gewerkschaften und
Bundesländern wurden eliminiert. Auch die
katholische Frauenbewegung, die bekannt ist für
ihre Forderung nach einer eigenständigen Frauenbewegung, wurde in der
Ratgeberin gut
versteckt. Unter dem Schlagwort "Religion" findet frau dazu einen
Eintrag in den
Bundesländern Salzburg, Tirol und Wien, in den übrigen Bundesländern kommen sie
nicht
vor. Zum Vergleich: In der alten, um 182 Seiten dünneren Ausgabe, sind unter
dem
Schlagwort "Katholische Frauenbewegung" die Adressen der
Diözesanstellen in allen
Bundesländern zu finden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Gesundheit und
Frauen
nachstehende
Anfrage:
1.
Ist Ihnen der Umstand bekannt, dass die Adressen der
ÖGB-Frauen in der Zentrale, in den
einzelnen
Gewerkschaften und in den Bundesländern nicht mehr in der Frauenratgeberin
angeführt werden?
2.
Wie
begründen Sie diese Tatsache?
3.
Sind Sie nicht der Meinung, dass diese Adressen speziell
für berufstätige Frauen von
Interesse wären?
4.
Nach welchen Auswahlkriterien wurden
Frauenorganisationen in die Frauenratgeberin
aufgenommen?
5.
Wer
hat letztendlich die Entscheidung über Aufnahme oder Nichtaufnahme einer
Organisation getroffen?
6.
Warum
wurde vor allem das Adressverzeichnis so umständlich gestaltet?
7.
Warum wurden vor allem auch die
ArbeiterInnengewerkschaften völlig aus dem
Verzeichnis
gestrichen?
8.
Welche Begründung gibt es für die mangelhafte Anführung
der Katholischen
Frauenbewegung?