3039/J XXII. GP
Eingelangt am 12.05.2005
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Erika Scharer
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Keine neuen Wagons für SchülerInnengruppen?
Die ehemaligen Geschäftsbereiche der ÖBB agieren
mittlerweile unter der strategischen
Führung der
ÖBB-Holding AG als eigenständige Gesellschaften des ÖBB-Konzerns.
In
der Strategie 2010 des ÖBB-Konzerns wird unter anderem die
Sicherstellung eines
bedarfsgerechten Mobilitäts- und
Transportangebotes mit mehr Kundenorientierung und
besseren Leistungen als eines der Ziele des Eigentümers festgelegt.
Unter
Rahmenbedingungen wird für eine nachhaltige, zukunftsfähige Mobilität neben
Ökonomischen Denken & Handeln (wirtschaftlich effizienten Verkehr
umsetzen, den
Ressourcen- und Raumverbrauch minimieren), Ökologischem
Bewusstsein (Beeinträchtigung
der natürlichen Umwelt vermeiden), Kostenwahrheit (zwischen den
Verkehrsträgern) auch
Soziale Gerechtigkeit (Mobilität für alle Menschen sichern, Verkehr
gesundheitsverträglich
machen) angeführt.
Weiters
will in Bezug auf Personenverkehr unter anderem Top-Service, Freundlichkeit,
Kundeninformation entlang der Mobilitätskette und Top-Qualitätsmanagement
erreicht
werden. Auf Modernisierung des
Wagenmaterials für Kunden, welches schon spürbar ist
(Doppelstockwagen), soll weiter aufgebaut werden.
Am 25. April 05 fuhren SchülerInnen der 4. Klasse
Hauptschule Bramberg mit einem eigens
für sie reservierten Wagon von Zell am See nach Wien. Zur allgemeinen
Verwunderung war
der Wagon in einem schwer annehmbaren Zustand: sehr alt und ungereinigt. Zudem
konnte,
wie auf Anfrage der betroffenen SchülerInnen MitarbeiterInnen der ÖBB
erklärten, aufgrund
des Alters dieses
einen Wagons der Zug die angemessenen Geschwindigkeiten nicht
einhalten. Die Anschlusszüge wurden deshalb nur mit viel Eile der 50 Personen
erreicht.
Aufgrund des Alters wies der Wagon
sicherheitstechnisch schwerste Mängel auf: Die Türen
waren händisch und auch während der Fahrt zu öffnen, was für eine Reise
mit an die 50
SchülerInnen, den Kunden von morgen, im Alter von 13-14 Jahren ein extrem hohes
Sicherheitsrisiko birgt.
In diesem Zusammenhang stellen unterzeichnete
Abgeordnete an den Bundesminister für
Verkehr, Innovation
und Technologie folgende
Anfrage:
1.
Warum wurde für die SchülerInnengruppe der HS Bramberg
ein alter, nicht gereinigter,
sicherheitstechnisch mangelhafter Wagon bereitgestellt?
2.
Für welche Reisegruppen werden Ihrer Meinung nach alte
Wagons mit minimalen
Sicherheitsstandards
und ungereinigten Räumlichkeiten bereitgestellt?
3.
Für welche Reisegruppen werden Ihrer Meinung nach neue
Wagons mit höchsten
Sicherheitsstandards
und sauberen Räumlichkeiten bereitgestellt?
4.
Nach welchen Kriterien werden Ihres Wissens Wagons
ausgesucht, die von Reisegruppen
gebucht
werden?
5.
Gibt es Ihrer Meinung nach preisliche Nachlässe für
Gruppen unterschiedlichen Alters
oder unterschiedlicher
Schulzweige, wenn Wagons älterem Standard entsprechen?
a. Wenn ja, in welchem Ausmaß?
b. Wenn nein, warum reisen Gruppen in unterschiedlichen Standards?
6.
Was verstehen Sie unter Top-Qualitätsmanagement und für
welche Reisenden gelten Ihrer
Meinung nach diese?
7.
Wie weit schließen Sie in Top-Qualitätsmanagement den
Aspekt der Sozialen
Gerechtigkeit
ein?
8.
Welche
Aspekte zählen für Sie zur Sozialen Gerechtigkeit bezüglich Bahnfahren?
9.
Was bedeutet für Sie Modernisierung des Wagenmaterials
für Kunden, welches laut
Strategie 2010 schon
spürbar sein soll, wenn älteste Wagons, die zusätzlich die
Geschwindigkeit des Zuges negativ
beeinflussen und sicherheitstechnische Mängel
aufweisen, für SchülerInnengruppen eingekoppelt werden?
10.
Wie
sehen Sie die Aussage einer/s ÖBB-Mitarbeiterln auf Nachfrage des betroffenen
Lehrers der SchülerInnengruppe, dass bei
der ÖBB heute „die linke Hand nicht weiß was
die rechte tut“?