3131/J XXII. GP

Eingelangt am 09.06.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Zinggl, Kogler, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend Leihverkehr der österreichischen Bundesmuseen

Die Verleihung von Sammlungsgegenständen der österreichischen Bundesmuseen an andere
in- und ausländische Einrichtungen hat auf Grund der öffentlich gewordenen Skandale der
letzten Zeit erhöhte Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Erinnert werden darf an die vom Kunsthistorischen Museum verliehenen Kunstgegenstände,
die auf einer Sperrliste standen, oder an den Export von Dürer Zeichnungen durch die
Albertina, ohne die erforderliche Genehmigung einzuholen.

Doch neben der Gefährdung von Kunstgegenständen, die sich im Eigentum der Republik
befinden, durch Museumsdirektoren, die ihre Kompetenzen überschreiten, entstehen durch
Leihverkehr dieser Art noch weitere Probleme. So findet sich im Bericht zur
Museumsevaluierung, 2005, folgende Passage: „Beeindruckende Professionalität der
Restaurierungsarbeiten des KHM
mit hohem wissenschaftlichen Ertrag, jedoch Überlastung
der Restaurierwerkstätten durch angestiegenen Leihverkehr ".

Es stellt sich somit verschärft die Frage nach der Kosten-Nutzen Relation dieser hektischen
Verleihtätigkeit.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.  In der schriftlichen Beantwortung der parlamentarischen Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen und GenossInnen, 2815/AB vom 3.6.2005, geben Sie Zahlen
über die von österreichischen Bundesmuseen verliehenen Exponate bekannt.
Diese Zahlen dürfen bezweifelt werden.


So werden von Ihnen für das Technische Museum Wien im Jahr 2001 zehn Objekte

bei vier Verleihungen angeführt.

Im Jahresbericht des Technischen Museums Wien für das Jahr 2001, der von Ihrem

Ministerium veröffentlicht wurde, werden jedoch 4118 Objekte angeführt, die an 51

nationale und internationale Museen verliehen wurden. Die Zahlen Ihres Ministeriums

widersprechen sich somit im Verhältnis von rund 1:400.

Wie viele Sammlungsstücke wurden nun tatsächlich in den Jahren 2000 bis 2004 von

den österreichischen Bundesmuseen in das In- und Ausland verliehen (gegliedert nach

Jahren, Museen)?

2.             In der Beantwortung der Anfrage 2815/AB fehlen Angaben zu den Einnahmen aus
dem Leihverkehr für manche Jahre bei bestimmten Museen. Gab es in diesen Jahren
keine Einnahmen bzw. warum fehlen diese Angaben?

3.             Unter welcher Position werden die Einnahmen aus dem Leihverkehr im Kulturbericht
ausgewiesen?

4.             Welche internen Fachabteilungen oder externen Experten werden von den Museen im
Zuge einer Verleihung beigezogen (gegliedert nach Museen)?

5.             Wie hoch ist der Prozentsatz an Verleihungen, bei denen die Verleihung trotz
ablehnender Expertise der befassten Fachleute durchgeführt wurde (2000-2004,
gegliedert nach Jahren und Museen)?

6.             Nach welchen Regeln wird das Bundesdenkmalamt beim Leihverkehr befasst bzw.
nicht befasst (nach Museen)?

7.             Welche Einrichtungen oder Mechanismen dienen dem Ministerium als Kontrolle, dass
von den Museen mit den Bundessammlungen im Interesse des Eigentümers
verantwortungsvoll umgegangen wird?

8.             Im Zuge der öffentlichen Verteidigung von Direktor Seipel durch Abgeordnete Ihrer
Partei nach dem vernichtenden Rechnungshofbericht wurde die vermehrte
Verleihtätigkeit mit „Nutzen für das Museum" und „Wohl seiner Besucher" begründet.
Eine solche Aussage lässt sich wohl nicht ohne Kosten/Nutzen Rechnung tätigen.
Wie hoch ist der wirtschaftliche Nutzen durch den Leihverkehr für die Museen (2000-
2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?

9.             Welcher interne Aufwand entstand den Museen durch den Leihverkehr (Handling,
Begutachtung, Reinigung, Restaurierung vor/nach der Verleihung, Transport,
Begleitung, Administration,... 2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?

 

10.     Welcher externe Aufwand entstand den Museen durch den Leihverkehr (Experten,
Restauratoren, Transport, ev. Versicherungskosten,... 2000-2004, gegliedert nach
Jahren und Museen)?

11.     Wie viele Versicherungsfälle stehen mit Leihverkehr in ursächlichem Zusammenhang
(Zahl und Schadenssummen, 2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?

12.     Wie viele Schäden gab es an Leihobjekten, die nicht versichert waren (Zahl und
Schadenssummen, 2000-2004, gegliedert nach Jahren und Museen)?


13. Wie viele Totalverluste gab es im Zusammenhang mit Leihverkehr (2000-2004,
gegliedert nach Jahren und Museen)?