3149/J XXII. GP

Eingelangt am 09.06.2005
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ANFRAGE

 

 

 

 

 

des Abgeordneten Grünewald, Zinggl, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit

 

betreffend Aktivitäten zur baulichen Sanierung des „Narrenturms“.

 

 

 

Die seit langem erforderlichen Restaurierungsmaßnahmen für den Narrenturm sind noch immer nicht in Angriff genommen worden. Das bedeutet, dass das Gebäude zusehends weiter Schaden nimmt. Die bisherigen baulichen Maßnahmen sind lediglich Notmaßnahmen für die Erhaltung der unabdingbaren Sicherheitserfordernisse. Dadurch wird aber lediglich einem Zustand vorgebeugt, der unweigerlich zur Sperre des gesamten Gebäudes führen muss.

 

Vor etwa 5 Jahren wurde seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Sanierungswunsch geäußert und schriftlich festgelegt. Es wurde dafür ein für die Minimalvariante der Sanierung gerade ausreichendes Budget von 4,2 Mio. Euro zugesichert. Außerdem wurde das Einvernehmen mit der Universität Wien gefunden und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zur Finanzierung des Projekts und der Übernahme des Projektmanagements beauftragt.

 

Über weitere Aktivitäten ist jedoch nichts bekannt geworden, obwohl die einmalige Bedeutung des Denkmals „Narrenturm“ ebenso häufig wie dessen trister Zustand in den Medien thematisiert wird.

 

Durch den tristen Zustand des Gebäudes kann das große touristische Potential des Pathologisch-Anatomischen Bundesmuseums, insbesondere des Fachpublikums, das Wien als Konferenzort gewählt hat, weitgehend nicht genutzt werden, was häufig größtes Erstaunen bei ausländischen Gästen hervorruft.

 

Die Tatenlosigkeit, die beim Anlassfall der Bewahrung des Narrenturms seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur an den Tag gelegt wird, ist nicht leicht erklärbar. Bedenkt man, dass es mehrere Beispiele dafür gibt, dass historisch wertvolle, denkmalgeschützte Bausubstanz nicht adäquat in Stand gehalten wird, entsteht die Sorge, dass die Erhaltung historisch wertvoller Gebäude dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur grundsätzlich kein Anliegen ist, und dass ganz allgemein die Potentiale der historischen Bausubstanz nicht erkannt werden.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

1)     Ist dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bekannt, dass die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ersucht wurde, auf Basis der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur zugesicherten Geldmittel einen Finanzierungsvorschlag für die Sanierung des Narrenturms zu erstellen und dafür das Projektmanagement zu übernehmen?

 

2)     Gab es seitens des Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit eine Weisung, diesem Ersuchen nicht nachzukommen bzw. das einschlägige Schreiben gar nicht zu beantworten?

 

3)     Handelt die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) durch ihre Inaktivität in dieser Sache im Sinne des Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit?

 

4)     Besteht die grundsätzliche Absicht, die im Eigentum des Bundes stehende, denkmalgeschützte, wertvolle Bausubstanz - soweit sich diese direkt oder indirekt im Verwaltungsbereich des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur befindet - weiter zu pflegen und besteht der Wille, die dafür benötigten Geldmittel auch zur Verfügung zu stellen?