3153/J XXII. GP
Eingelangt am 09.06.2005
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Ruth Becher
und GenossInnen
an den Bundeskanzler
betreffend Feier-Reigen zum Kanzler-Geburtstag
2005 ist ein Jahr der
Jubiläen: 60 Jahre 2. Republik, 50 Jahre Staatsvertrag und
Neutralitätsgesetz
sowie 10 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs. Und da ist auch noch der 7.
Juni. Jener Tag, an dem der Bundeskanzler
und ÖVP-Obmann seinen 60 Geburtstag beging.
Ganz entgegen dem kolportierten Wunsch
des Bundeskanzlers wurde dies von seiner Partei
zum Anlass genommen, den Jubilar ausgiebig hochleben zu lassen. So fand
am Wochenende,
genauer am Sonntag, dem 5. Juni, ein
sogenanntes „Zukunftsfest" im Redoutensaal der
Wiener Hofburg zu Ehren des
Geburtstagskindes statt. Gemeinsam mit der dort hochrangig
versammelten Prominenz aus Politik, Sport und Society durfte sich der
Bundeskanzler dann
auch über eine Überraschung in Form einer „musikalischen
Feierstunde" freuen. „Zahlreiche
Künstler, von Thomas Hampson über Rudolf
Buchbinder, Agnes Baltsa, Fritz Dolezal und
Clemens Hellsberg gaben für das Geburtstagskind ihr Bestes. Anschließend luden
die ÖVP-
Landes- und Teilorganisationen auf
den Wiener Josefsplatz, auf dem für ca. 2.000 Freunde
und Bekannte Schmankerl aus den
jeweiligen Regionen geboten wurden", so die
Presseabteilung der ÖVP.
Selbstverständlich durfte dabei der ORF nicht fehlen.
Dieser ließ es sich nicht nehmen, in der
sonntägigen ZiB 1 gleich im Anschluss an
einen Beitrag über das Europaforum im Stift
Göttweig, in dem man den ÖVP-Bundeskanzler betreffend EU-Verfassung
ausgiebig zu Wort
kommen ließ, die Geburtstagsfeier des
ÖVP-Obmann gebührend in Szene zu setzen. Mit O-
Ton desselben, versteht sich.
Die unterzeichneten Abgeordneten
stellen in diesem Zusammenhang an den Bundeskanzler
nachstehende
Anfrage:
1.
Können Sie garantieren, dass für die am 5. Juni
stattgefundenen Feierlichkeiten rund
um
Ihren 60. Geburtstag keine öffentliche Mittel aufgewendet wurden?
2.
Wenn nein, welche Gründe sind es, die es rechtfertigen,
öffentliche Mittel für
parteipolitische Veranstaltungen heranzuziehen?
3.
Wenn nein, mit welchen Kosten schlug sich dies für die
Steuerzahler zu Buche?
4.
Wurde im Rahmen Ihrer Geburtstagsfestivitäten Personal
des Bundeskanzleramts oder
anderer Ministerien eingesetzt?
5.
Wenn ja, wie viel und mit welchen Kosten war dies
verbunden?
6. Auf welche gesetzliche Grundlage stützt sich im
Falle der Bejahung der Frage 4 Ihr
Vorgehen?