3254/J XXII. GP
Eingelangt am 06.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Doris Bures
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Finanzierung einer Wohnkosten-Studie für die ÖVP
Am Donnerstag, den 23.
Juni dieses Jahres, präsentierte Ihr Parteikollege und ÖVP-
Wohnbausprecher
Wolfgang Großruck in einer Pressekonferenz eine von der
Forschungsgemeinschaft
für Bauen, Wohnen und Planen (FGW) erstellte Studie zur
Entwicklung
der Wohnkosten. Auftraggeber und in Folge dessen auch Financier dieser zu
äußerst
zweifelhaften Ergebnissen kommenden Studie war jedoch nicht die ÖVP, sondern
Ihr
Ressort.
Mit anderen Worten: Das BMWA finanziert mit Geldern der österreichischen
Steuerzahlerinnen eine Wohnkosten-Studie und überlässt diese nicht den
Abgeordneten des
österreichischen
Parlaments, demgegenüber übrigens Berichtspflicht besteht, sondern selektiv
der ÖVP zur parteipolitischen Verwertung.
Da dies ein Missbrauch öffentlicher
Ressourcen zu parteipolitischen Zwecken darstellt,
richten
die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft und
Arbeit
nachstehende
Anfrage:
1.
Welche Gründe können Sie anführen, die es rechtfertigen,
eine von Ihnen bei der
Forschungsgesellschaft
für Bauen, Wohnen und Planen in Auftrag gegebene und mit
Steuerzahlergeld finanzierten Studie
„Wohnkosten in Österreich“ ausschließlich der
ÖVP zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen?
2.
Auf welche gesetzliche Grundlage können Sie in diesem
Zusammenhang verweisen,
die
es rechtfertigt, Ministeriumsressourcen für die ÖVP heranzuziehen?
3.
Wann wurde die Studie in Auftrag gegeben? Wie lautete der
genaue Auftrag? Was
war
die Zielsetzung der Studie?
4.
Wann
wurde die Studie fertig gestellt?
5.
Wem
wurde die Studie ab wann zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt?
6.
Mit welchen Kosten schlug sich die von der
Forschungsgesellschaft für Bauen,
Wohnen und Planen
erstellte Studie zu Buche?
7.
Erfolgte im Hinblick auf Ihr Vorhaben, eine
Wohnkosten-Studie erarbeiten zu lassen,
eine Ausschreibung?
8.
Wenn ja, welche Bieter nahmen an der Ausschreibung teil
und warum kam die
Forschungsgesellschaft
für Bauen, Wohnen und Planen zum Zug?
9.
Wenn keine Ausschreibung erfolgte, warum nicht? Warum
vergaben Sie den Auftrag
an die
Forschungsgesellschaft für Bauen, Wohnen und Planen?
10.
Die Wohnkosten-Studie kommt unter anderem zu dem
Ergebnis, dass „(...) nunmehr
eine
Falsifizierung der VPI-Daten möglich" sei. „Es wird in der Folge schlüssig
nachgewiesen,
dass die ausgewiesenen Kostensteigerungen (im Bereich Wohnen,
Anm.)
(...) demgemäß zum alles überwiegenden Teil auf statistische Ursachen
zurückzuführen
sind." Teilen Sie diese Einschätzung?
11.
Wenn ja, wie hätte
sich der VPI entwickelt, wenn
keine Änderung der
Erhebungsmethode
vorgenommen worden wäre?
12 Wenn Sie
die Einschätzung unter Frage 10 teilen, muss man nicht aufgrund der
Ergebnisse
der Studie zu dem Schluss kommen, dass sämtliche, nach dem VPI
anzupassenden
Dauerverträge (z.B. Mietverträge, Versicherungsverträge, etc.)
überhöht
bzw. verfrüht angehoben wurden?
13. Wenn ja,
wie hoch schätzen Sie den dadurch entstandenen Schaden bzw. die zu
erwartenden
Schadenersatzforderungen gegen die Statistik Austria?
14.
Oder teilen Sie die - von der Studie abweichenden -
Aussagen der Statistik Austria
(siehe
APA294, 10.6.2005) wonach „im Jahr
2004 der Wohnungsaufwand pro
Quadratmeter
'ungewöhnlich stark' um 10,4 Prozent" gestiegen sei". (...) „Der
starke
Anstieg
der Wohnkosten im Jahr 2004 ist laut Statistik Austria zwar teils auf eine
Umstellung der
Erhebung zurückzuführen, hat aber dennoch real stattgefunden"?
15.
Wenn Sie die Einschätzung der Statistik Austria teilen,
betrachten Sie die Ergebnisse
der Studie der
Forschungsgemeinschaft für
Bauen, Wohnen und Planen als
fragwürdig?
16.
Wenn ja, werden Sie namens der österreichischen
Steuerzahlerlinnen Preisminderung
aufgrund
zweifelhafter Ergebnisse geltend machen?
17.
Wie viele Studien zum Thema Wohnen und Bauen wurden seit
4.2.2000 an welche
Institutionen
vergeben?
18. Wie hoch waren hierfür jeweils die
Kosten?
19. Wo sind die unter 17.
beauskunfteten Studien einsehbar?