3278/J XXII. GP
Eingelangt am 08.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ruth Becher
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend neuem Gymnasium für Wien-Donaustadt
In Wien-Donaustadt
gibt es seit geraumer Zeit zu wenige Schulplätze in den
Allgemeinbildenden
Höheren Schulen (AHS). Einerseits besuchen in Wien rund 48 Prozent
der Zehnjährigen die AHS, andererseits liegt dies auch am rasanten
Bevölkerungsanstieg im
22.
Wiener Gemeindebezirk . Ein Blick auf die Volkszählungsergebnisse zeigt dies
ganz
deutlich.
Demnach stieg die Zahl der Wohnbevölkerung mit Hauptwohnsitz in der Donaustadt
zwischen 1991 und
2001 um ganze 28 Prozent auf 136.444 an. Laut Statistik Austria kam es
bis 2004 abermals zu einer Erhöhung um 5,7 Prozent auf 144.289
Donaustädterinnen und
Donaustädter. Als besonders stark stellt
sich der Anstieg der sich im schulpflichtigen Alter
befindlichen BewohnerInnen des 22. Bezirks dar. Waren Ende 1994 noch 5.354 im
Alter
zwischen fünf und zehn Jahren, sind es zehn Jahre später bereits 8.901, also um
34 Prozent
oder 3.547 mehr. Noch rasanter nahm der im Alter zwischen zehn und
fünfzehn Jahren sich
befindlichen Donaustädterinnen und Donaustädter zu, nämlich um 42 Prozent von
6.488 auf
9.182.
Diesem starken Anstieg der Schülerzahlen und der daraus
resultierenden erhöhten Nachfrage
nach Schulplätzen wurde jedoch seitens des
Bildungsministeriums nicht mit einem
entsprechenden Ausbau des Schulplatzangebots in Wien-Donaustadt
entsprochen. Die Folge
ist, dass Schulen keine Kinder mehr
aufnehmen können. Alleine in diesem Jahr mussten die
im 22. Bezirk ansässigen AHS aufgrund von Kapazitätsengpässen 200 Kinder (das
sind 7
Klassen) abweisen. Für die nächsten
Schuljahre ist keine Besserung in Sicht, im Gegenteil,
die Situation wird sich durch
geburtenstärkere Jahrgänge trotz versuchter
Steuerungsmaßnahmen der Schulbehörde noch verschärfen. Zeitgerechte
Informationen über
das nicht ausreichende Angebot an
AHS-Schulplätzen werden nur von einem geringen Teil
der Eltern wahrgenommen. Ebenso wenig
wird die Kooperative Mittelschule trotz guter
Auslastung als akzeptable Alternative zur AHS angesehen.
Durch diese
Mangelsituation kommt es zu einem enormen Leistungsdruck (bedingt durch die
Aufnahmekriterien)
auf die Kinder und die VolksschullehrerInnen.
Zieht man darüber hinaus in Betracht, dass
AHS Bundesschulen somit auch für Schüler auch
außerhalb Wiens zugänglich sind, muss davon
ausgegangen werden, dass sich die
Schulplatzknappheit an Donaustadts
vier AHS in Folge der Nähe zu den
niederösterreichischen Großgemeinden noch zuspitzen wird. Weiters darf
nicht außer Acht
gelassen werden, dass mit dem im Entstehen begriffenen neuen Stadtteil auf dem
ehemaligen
Flugfeld Aspern und dem Bau von 5.000 Wohnungen für etwa 10.000 Menschen
zusätzliche
Schuleinrichtungen erforderlich werden.
Die Donaustadt ist nicht nur einer der
bevölkerungsreichsten Bezirke, seine Fläche beträgt
auch
ein Viertel der Fläche Wiens. Somit sind im Bezirk schon sehr oft weite
Schulwege zu
den wenigen
Schulstandorten vorgegeben.
Angesichts dieser
Entwicklung wäre es daher wohl so nahe liegend wie berechtigt, den Bau
zumindest
eines Gymnasiums in Wien-Donaustadt umgehend in Angriff zu nehmen. Da
dieses
Vorhaben aber bislang an der fehlenden Finanzierungszusage der Bundesministerin
für
Bildung, Wissenschaft
und Kultur scheiterte, richten die unterzeichneten Abgeordneten an
dieselbe nachstehende
Anfrage:
1.
Ist Ihnen die Schulplatznot in den Allgemeinbildenden
Höheren Schulen in Wien-
Donaustadt bekannt?
2.
Wenn ja, warum weigern Sie sich trotz Kenntnis dieser
Kapazitätsengpässe ein neues
Gymnasium im 22.
Bezirk zu bauen?
3.
Seit 1994 stieg die Zahl der schulpflichtigen Kinder
zwischen fünf und zehn Jahren in
der Donaustadt von
5.354 um 34 Prozent auf 8.901 bzw. der zwischen Zehn- und
Fünfzehnjährigen um 42 Prozent von 6.488 auf 9.182 an. 2002 wurde die AHS
Heustadelgasse eröffnet. Diese kann jedoch bei weitem nicht den erhöhten
Schulplatzbedarf decken. Warum wurde der Zunahme der Schülerzahlen und der
damit
verbundenen Nachfrage nach AHS-Schulplätzen nicht mit einem
entsprechenden Angebotsausbau in Form eines
neuen Gymnasiums im 22. Bezirk
entgegen getreten?
4.
Gibt es angesichts der unter 3. geschilderten
Entwicklung in Ihrem Ressort Pläne, den
Bau einer weiteren
AHS in Wien-Donaustadt in Angriff zu nehmen?
5.
Wenn
ja, wann und wo beabsichtigen Sie diese zu errichten?
6.
Wie hoch sind die für den Bau einer AHS im 22. Wiener
Gemeindebezirk
veranschlagten
budgetären Mittel?
7.
Gibt es in Ihrem Ressort Überlegungen, im Zuge der
Errichtung eines Gymnasiums in
Wien-Donaustadt
Schulen in Bezirken mit rückläufigen Schülerzahlen zu schließen,
bzw. eine dieser Schulen aus dem innerstädtischen Bereich in die Donaustadt zu
übersiedeln?
8.
Wenn
ja, welche AHS sollen das sein?
9.
Bei
Verneinnung von Frage 4: Welche Gründe können Sie anführen, die es
rechtfertigen, Wien-Donaustadt mit ihren
steigenden Schülerzahlen keine zufrieden
stellende und ausreichende schulische Infrastruktur zur Verfügung zu
stellen?
10.
Wie
beurteilen Sie die Tatsache, dass im letzten Schuljahr 200 Donaustädter Kinder
aufgrund fehlender Kapazitäten keinen
AHS-Platz in ihrem Heimatbezirk bekommen
haben?
11.
Verfügen
Sie über Berechnungen, wie viele Kinder in den nächsten Schuljahren
infolge fehlender Schulplätze in den
Donaustädter Gymnasien abgewiesen werden
müssen?
12. Wenn ja, wie sehen diese aus?
13.
Wie lange denken Sie, dass Wien-Donaustadt mit dieser
zunehmend prekären
Schulplatzsituation noch auskommen muss?
14.
Wird von Ihnen in Erwägung gezogen, ein entsprechendes
Gebäude in Wien-
Donaustadt als AHS zu
adaptieren?
15. Wenn ja, um welches Objekt handelt
es sich?
16.
Wann sollen die Umbauarbeiten begonnen werden? Wann
sollen diese abgeschlossen
werden?
17. Wie hoch sind die hierfür von
Ihnen bereitgestellten budgetären Mittel?
18.
Beabsichtigen Sie im neu entstehenden Stadtteil am
ehemaligen Flugfeld Aspern neue
Schulstandorte zu
errichten?
19.
Wenn ja, welche Schulen welchen Typs sollen wann und wo
im
Stadterweiterungsgebiet
Aspern verwirklicht werden?
20. Welche budgetären Mittel werden
hierfür von Ihnen freigemacht?
21.
Wenn nein, welche Gründe sprechen gegen einen Schulbau
in dem neu entstehenden
Stadtteil, der in der
ersten Phase rund 10.000 Menschen beherbergen wird?