3294/J XXII. GP

Eingelangt am 08.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Walter Posch, Erika Scharer und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend zusätzlicher Personalbedarf beim AMS

Das Arbeitsmarktservice (AMS) nimmt die zentrale Rolle bei der Vermittlung, Beratung,
Qualifizierung und Förderung von Arbeitskräften ein. So wurden 2004 mehr als 800.000
Personen betreut und es konnten insgesamt 475.000 Arbeitsstellen erfolgreich vermittelt
werden. Es liegt auf der Hand, dass eine große Behörde wie das AMS zur Bewältigung ihrer
umfangreichen Agenden und zur Erhaltung ihrer qualitativ hochwertigen Arbeit entsprechend
mit Personal ausgestattet sein muss.

Eine Erhebung durch externe Unternehmensberatung hat ergeben, dass beim AMS etwa 500
zusätzliche Planstellen vonnöten wären. Die leider weiterhin steigende bzw. auf hohem
Niveau stagnierende Arbeitslosigkeit führt dazu, dass dieser zusätzliche Personalbedarf nicht
bloß vorübergehend ist.

Mit dem „Personalpaket" für 2005 wurde versucht, durch ein Maßnahmenbündel zusätzliche
Planstellen (bzw. Menschjahre) zu schaffen, man ging von etwa 350 zusätzlichen Planstellen
in den regionalen Geschäftsstellen aus. Eine Durchsicht der einzelnen Maßnahmen zeigt aber,
dass das Personalpaket effektiv nur rund 100 zusätzliche Planstellen gebracht hat.
So ist etwa die flächendeckend gerechnete Vergrößerung der Führungsspanne (Anzahl der
Mitarbeiter je Führungskraft) nicht auf alle Organisationseinheiten des AMS anwendbar. Die
Mehrarbeit der AMS-Privatangestellten im Ausmaß von einer Stunde pro Woche wird durch
zusätzliche Serviceleistungen gebunden und wurde außerdem mit 2007 befristet. Auch bei
weiteren Maßnahmen zeigt sich, dass von einem Freiwerden zusätzlicher Planstellen nur
teilweise die Rede sein kann.

Somit bleibt beim AMS eine Personallücke in der Größenordnung zwischen 250 - 300
Planstellen (je nach Rechnung und Lesart) bestehen. Die Arbeit des AMS scheint damit
gefährdet, es droht die Kürzung/Streichung sinnvoller Serviceeinrichtungen bzw. generell ein
mit der Überbelastung erklärbares Absinken in der Qualität der Vermittlungs- und
Beratungstätigkeit des AMS, was arbeitsmarktpolitisch unerwünschte Folgen mit sich bringen
dürfte.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft und
Arbeit nachfolgende

ANFRAGE

1.              Wie viele Planstellen bestehen per 30.6.2005 beim AMS österreichweit laut Stellenplan?

2.              Wie viele dieser Planstellen sind per 30.6.2005 besetzt?


3.              Wie viele Personen waren per 31.12.2001, 31.12.2002, 31.12.2003, 31.12.2004 und
30.6.2005 beim AMS beschäftigt?

4.              Wie wird sich der Personalbedarf des AMS Ihren Informationen nach in den kommenden
Jahren entwickeln?

5.              Auf Grundlage welcher Berechnungen wurde und wird der Personalbedarf errechnet?

6.              Nahmen und nehmen Sie zur Personalbedarfsanalyse auch externe Beratung in Anspruch?
Wenn ja, welche Ergebnisse brachte diese Beratung?

7.              Dem Vernehmen nach ergaben Untersuchungen, dass für das Jahr 2005 beim AMS ein
Personalmanko von bis zu 500 Beschäftigten/Planstellen besteht. Entspricht dies den
Tatsachen? Wenn nein: Wie hoch ist das Personalmanko?

8.              Welche weiteren Maßnahmen planen Sie, wann ist mit deren Umsetzung zu rechnen?