3333/J XXII. GP
Eingelangt am 08.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Wimmer
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend „BSE-Fall: Lückenlose Aufklärung im Interesse der KonsumentInnen und
der österreichischen Landwirtschaft“
Aus Sicht der SPÖ ist das BSE-Kontrollsystem in Österreich
nur dann glaubwürdig, wenn der
Vorarlberger BSE-Fall für die Öffentlichkeit nachvollziehbar und transparent
dargestellt wird.
Es ist daher
unbedingt erforderlich, dass durch Landwirtschaftsminister DI Pröll und
Gesundheitsministerin Rauch-Kallat geklärt und offen gelegt wird, warum nicht
nach dem
von Bundesminister a.D. Herbert Haupt
vorgelegten BSE-Krisenplan vorgegangen wurde und
warum die Öffentlichkeit über diesen positiven BSE-Fall drei Wochen lang
nicht informiert
worden ist. Im Grunde ist es beispielsweise
unglaublich, dass Bundesminister Pröll und der
zuständige Stv. Vorarlberger Landesveterinärdirektor Zainer auch
Journalisten nicht erklären
konnten, warum so viel Zeit vergangen ist. Aus diesem Grund ist eine penible
und lückenlose
Aufklärung unumgänglich.
Es ergeben sich in diesem Zusammenhang eine Vielzahl von
Fragen, die lückenlos
aufzuklären sind.
Grundsätzlich ist die Frage zu klären, wie es zu dieser
Übertragung von BSE kommen konnte.
Wenn
diese durch verunreinigte Futtermittel (aus Deutschland) erfolgte, so muss sich
die
Vorarlberger
Landesveterinärverwaltung die Frage gefallen lassen, warum in den 90er Jahren
keine Futtermittelproben auf den Bauernhöfen in Vorarlberg bzw. im
Kleinwalsertal gezogen
wurden.
Nachdenklich
stimmt auch das nun vorliegende Schreiben von Univ.Prof.Dr. Schuller vom
16. Dezember 2002.
„Zusammenfassend
ist festzuhalten, dass es bei bis zu 2% der in NÖ; BSE
Untersuchungspflichtigen Tiere zu massiven
„Altersüberschreitungen " kam (bis zu 140
Monaten Lebensalter !!!). Also diese Tiere als geschlachtet gemeldet,
aber nicht auf BSE
untersucht wurden. Weiters kam es zu Unstimmigkeiten in
den Nummern. Dies waren nur die
wichtigsten Unstimmigkeiten.
Der
Veterinärverwaltung wird dringend empfohlen mit der AMA und den
Veterinärdienststellen in dem Sinn Kontakt
aufzunehmen, dass diese Missstände nachhaltigst
abgestellt werden. Ein fallweises
Nichtübereinstimmen von Schlachtmeldungen bzw.
Untersuchungsmeldungen kann toleriert
werden, ein laufendes „ Übersehen“" von 5-7Jahre
alten Tieren entspricht jedoch nicht einer exakten Surveillance. "
Der
von BMa.D. Mag. Haupt veranlasste BSE Crosscheck im Jahr 2002 ergab somit,
dass zirka 2% der geschlachteten
Untersuchungspflichtigen Rinder im Jahr 2002 nicht
auf BSE untersucht wurden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1.
Worauf
ist nach dem derzeitigen Wissensstand die BSE-Infektion dieser Kleinwalsertaler
Kuh
zurückzuführen?
2.
Warum wurde beim Vorarlberger BSE-Fall nicht nach dem
von BMa.D. Mag. Haupt
erlassenen Krisenplan
vorgegangen?
3.
Warum wurde die Öffentlichkeit 3 Wochen lang über diesen
positiven Dopingbefund
nicht
informiert?
4.
Wann sind diese nirvalen Störungen an der Kuh zum ersten
Mal aufgefallen (ersuche um
Bekanntgabe des
Datums)?
5.
Wann haben die Gemeinde bzw. die Veterinärbehörde in
Vorarlberg davon erstmals
erfahren (ersuche um
Bekanntgabe des Datums)?
6.
Wann
und woran ist diese Kuh verendet (ersuche um Bekanntgabe des Datums)?
7.
Wann wurde der BSE-Test an dieser Kuh in Deutschland
durchgeführt (ersuche um
Bekanntgabe des
Datums)?
8.
Wann
haben österreichische Behörden vom positiven BSE-Untersuchungsergebnis aus
Deutschland erfahren und welche Behörden waren dies (ersuche um Bekanntgabe des
Datums)?
9.
Wann wurde davon das BM für Gesundheit und Frauen
verständigt (ersuche um
Bekanntgabe des
Datums)?
10.
Kann eine Verwechselung von BSE-Proben bei dieser
deutschen Untersuchung definitiv
ausgeschlossen
werden?
11.
Wie viele weiteren BSE-Untersuchungen hinsichtlich
dieser BSE-Kuh wurden in Folge
vom Gesundheits-,
Landwirtschaftsministerium oder der Vorarlberger
Veterinärverwaltung in Österreich angeordnet?
12.
Wann wurden diese in Auftrag gegeben und wer hat die
Untersuchung vorgenommen
(ersuche um
Bekanntgabe des Datums)?
13.
Wann lag dazu der entsprechende positive BSE-Befund in
Österreich vor (ersuche um
Bekanntgabe des
Datums)?
14.
Wie schätzen Sie das BSE-Risiko von lebenden Rindern im
Kleinwalsertal ein, die
zwischen 1994 und
2001 geboren wurden?
15.
Wie viele Rinder gibt es im Kleinwalsertal, die zwischen
1994 und 2001 geboren wurden?
16.
Teilen Sie die Auffassung von Univ.Prof.Dr. Schuller?
Wenn nein, warum
nicht?
17.
Ist es richtig, dass im Jahr 2002 zirka 2% der
Untersuchungspflichtigen geschlachteten
Rinder nicht auf BSE
untersucht wurden?
18.
Welche
konkreten Maßnahmen wurden ergriffen um die von Univ.Prof.Dr. Schuller
geschilderten Missstände abzustellen?
19.
Wann
wurden konkret diese Maßnahmen in Kraft gesetzt?
20.
Wie viele geschlachtete und Untersuchungspflichtige
Tiere wurden nach Schätzung des
BM seit Einführung
der BSE-Kontrollen (1.1. 2001) auf Basis der Annahme von
Univ.Prof.Dr. Schuller in Österreich nicht untersucht?
21.
Was waren die Gründe dafür?
22.
Was hat Ihr Ministerium unternommen, um nach dem
Schreiben von Univ.Prof.Dr.
Schuller die Anzahl
der nicht auf BSE untersuchten Rinder festzustellen?
23.
Wurden die Verursacher dieser mangelhaften Kontrollen
zur Verantwortung gezogen?
Wenn
nein, warum nicht?
24.
Wie
viele BSE-Crosschecks wurden seit 2003 durchgeführt (ersuche um Aufschlüsselung
auf Jahre und Bundesländer)?
25.
Welche
Ergebnisse erbrachten diese Crosschecks (ersuche um Aufschlüsselung auf Jahre
und Bundesländer)?
26.
Wie
viele BSE-Verdachtsfälle gab es 2001, 2002, 2003 und 2004 in Österreich (ersuche
um Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
27.
Streben "Experten" Ihres Ministeriums statt
einer flächendeckenden BSE-Kontrolle noch
immer nach einer
Stichprobenuntersuchung?
28.
Warum
wird nicht mit einem modernen, automatisierbaren BSE-Test?
29.
Warum hat die AGES seit Gründung im Jahre 2002 glatt
drei Jahre gebraucht und dadurch
viel Geld
verschleudert, bis endlich im Frühjahr 2005 der Zuschlag nach Ausschreibung
für einen modernen BSE-Test erfolgte?
30.
Trifft es in diesem Zusammenhang zu, dass der Bericht
der Innenrevision der AGES über
BSE-Testverfahren nach Intervention der Geschäftsführung auf 16 Seiten
schrumpfte und
dann auch noch für
den Aufsichtsrat auf eineinhalb Seiten (man kann wohl nur
sagen)entstellt wurde?