3334/J XXII. GP
Eingelangt am 08.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gradwohl, Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend ein grundlegend neues, einheitliches und lückenloses Kontrollsystem für den
Biolandbau - als vertrauensbildende Maßnahmen gegenüber den KonsumentInnen und
zum Schutz der Biobäuerinnen und Biobauern
Der Biologische Landbau als alternatives
Produktionssystem hat bewiesen, dass er sowohl
produktiv als auch
umweltschonend und damit langfristig volkswirtschaftlich Kosten sparend
Lebensmittel und Agrarprodukte erzeugen kann und damit für Nachhaltigkeit im besten
Sinn
steht. Dieses landwirtschaftliche Produktionssystem ist unserer Ansicht nach
daher besonders
zu fordern.
Biowaren werden u.a. mit der Bezeichnung „Aus biologischer Landwirtschaft“
gekennzeichnet. Dies
ist eine rechtlich verbindliche Bezeichnung, für die Hersteller, Händler
und Kontrollstellen haftbar sind!
Nicht
unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang, dass die biologische
Landwirtschaft
den Forderungen weiter Teile unserer Bevölkerung nach artgerechter Tierhaltung
am nächsten
kommt, die vielfältige positive Auswirkung
auf die Umweltsituation, wie die Entschärfung
der Nitratproblematik und das Verbot des Einsatzes von chemisch-synthetischen
Pestiziden
sind weitere Vorzüge. Besonders hervorzuheben: In der biologischen
Landwirtschaft in
Österreich dürfen keine gentechnisch veränderten Organismen in der Produktion
verwendet
werden!
Damit
stellt der biologische Landbau eine nicht zu unterschätzenden Lösungsansatz für
die
Bewältigung vielfältiger Probleme aller
bäuerlichen Betriebszweige in Österreich dar und
bietet durch die nachhaltige Wirtschaftsweise echte zukunftsfähige
Perspektiven.
Vor
allem auch deshalb, weil die Nachfrage aufgeklärter Konsumenten nach biologisch
erzeugten Lebensmitteln konstant zunimmt
bzw. immer mehr Menschen mit ihrem
Kaufverhalten bewusst auch eine gesellschaftspolitische Handlung setzen, mit
ihrem
Kaufverhalten die biologisch produzierenden Bäuerinnen und Bauern aktiv
unterstützen
wollen.
Die
SPÖ sieht in den Biobetrieben die Leitbetriebe bzw. die „Königsdisziplin"
der
österreichischen Landwirtschaft.
Unter der Voraussetzung, dass entsprechende
Vermarktungsanstrengungen gesetzt und
erfolgreich umgesetzt
werden, ist ein Anteil von 25% des Biolandbaus kurz- bzw. mittelfristig
durchaus erreichbar und Österreich könnte wieder
die Führerschaft im Sektor des
Biologischen Landbaus in Europa übernehmen.
Für die SPÖ ist daher im Agrarprogramm „Unsere
Landwirtschaft geht uns alle an“ der
Biolandbau als
Leitmodell, das einer besonderen Förderung bedarf, ausdrücklich festgehalten.
Auch sind wir - neben dem Bekenntnis zum
biologischen Leitbetrieb in der österreichischen
Landwirtschaft - seit Jahrzehnten bemüht, das Augenmerk der Konsumentinnen und
Konsumenten verstärkt auf diese Wirtschaftsweise und deren hervorragende
Produkte zu
lenken, um ein Bündnis zwischen aufgeklärten
Konsumentinnen und Konsumenten,
Biobäuerinnen und
Biobauern weiter auszubauen und zu festigen.
Und schließlich sind wir daher besonders stolz, dass
diese Zielsetzungen gerade die Stadt
Wien
in ihrem Bereich vorbildhaft und für den gesamten Biolandbau äußerst nützlich
umsetzt.
Kinderkrippen,
Kindertagesheime, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Seniorenheime
werden zwischen 30 und 50 Prozent mit
Bioprodukten beliefert. Dies macht jährlich einen
Warenwert von mehr als 11 Mio. Euro aus, das sind etwa 5 Prozent des
österreichischen
Biomarktes. Wien ist damit europaweit Vorbild! Dies sind Erfolge, die es
auszubauen gilt und
die Nachahmer suchen.
Sowohl
aus dem deutlichen Bekenntnis als aus unserer nachweislich erfolgreichen
Umsetzung
melden wir uns daher selbstverständlich auch
dann zu Wort, wenn es auf Grund von
Ereignissen darum geht, für den Biolandbau einzutreten.
So
haben wir uns sehr deutlich zu Wort gemeldet, als ausgerechnet die AMA-
Marketinggesellschaft im Rahmen einer internationalen Tagung einen
Gastreferenten zur
„Biobauernbeschimpfung“ nach Österreich geholt hat. (Anlage 1)
Weitaus
erfreulicher war unser Kommentar zur Bestätigung der Forderung der SPÖ nach
einer „Biooffensive“ seitens der Mediziner.
(Anlage 2)
Selbstverständlich haben wir auch gerne eine
wissenschaftliche Studie als eine weitere
sachliche Bestätigung für den Biolandbau zur Kenntnis genommen und uns bemüht,
diese
durch Aussendungen und Mundpropaganda einer möglichst breiten Öffentlichkeit
zur
Kenntnis zu bringen. (Anlage 3) Unsere Vorgangsweise steht dabei in vollem
Einklang
unseres
uneingeschränkten Bekenntnisses zum Biolandbau und ist daher wie
immer in einem
positiven und sehr offensiven Ton gehalten.
Dies werden wir auch in Zukunft sicherlich beibehalten!
Die
erschreckenden Vorkommnisse im Zusammenhang mit Manipulationen bei biologischen
Futtermittel und Nahrungsmittel zu Schaden
der österreichischen Biobäuerinnen und
Biobauern und der österreichischen Bionahrungsmittelkonsumentinnen und
Bionahrungsmittelkonsumenten sind daher besonders bedauerlich.
Allerdings sind diese Kontrolldefizite seit vielen Jahren bekannt!
Bereits
Anfang 2001 hat im Rahmen einer Enquete der seinerzeit äußerst erfolgreiche
Marketingmitarbeiter des Ernte Bundesverbandes - Dipl.-Ing. Herbert
Allerstorfer -, das
bestehende Kontrollsystem kritisierte scharf und meinte, dass ohne zusätzliche
Systeme eine
sichere Kennzeichnung der Produkte nicht möglich sei. Er fasste zusammen: „Wenn
kein
unabhängiges Sicherheitssystem für
Bioprodukte und Gütesiegel geschaffen wird, sind wir
auf verlorenem Posten". (Anlage 4)
Ebenso bekannt sind seit Jahren auch die
Unregelmäßigkeiten bei Kartoffel, Fleisch, Zwiebel
und Getreide.
Wir
finden es ungeheuerlich, dass Konsumentinnen, Konsumenten und ehrliche
Biobäuerinnen und Biobauern betrogen werden. Urteile unabhängiger Gerichte
stehen bis
heute aus.
Ebenso unakzeptabel finden wir es auch, dass mit einer
erschreckenden Regelmäßigkeit
Verbandsvertreter
Monate und Jahre nach kriminellen
Vorkommnissen die betroffenen
Konsumentinnen und Biobauern durch
Herunterspielen beruhigen wollen und zur
Tagesordnung übergehen
Für als vollkommen verantwortungslos halten wir
allerdings die fahrlässige Untätigkeit des
Landwirtschaftsministers,
der Konsumentenschutzministerin, der Agrarlandesräte und einiger
Biobauernverbandsvertreter, die es bis
heute verabsäumt haben, die seit Jahren bekannten und
sogar im österreichischen Parlament diskutierten, eklatanten
Kontrolllücken zu schließen!
Diese
sind daher gefordert, rasch ein grundlegend neues, einheitliches, lückenloses
Kontrollsystem für den österreichischen
Biolandbau zu etablieren, um Produktsicherheit und
Produktwahrheit für Konsumentinnen
und Konsumenten zu gewährleisten und den
hervorragenden Ruf der Biobäuerinnen und Biobauern in Österreich zu
schützen.
Die
Biobranche erwartet - auch und vor allem im Sinne des Schutzes der
KonsumentInnen —
die Umsetzung eines lückenloses Qualitätssicherungssystems,
in dem die Regelungen des
Bio-Landbaus inklusive Gentechnikfreiheit sowie die Erwartungen der
Konsumenten an einen
gehobenen Lebensmittelstandard verknüpft werden und mit einer lückenlosen
Rückverfolgbarkeit und Mengenflussdokumentation über alle Produktstufen und
Produktarten
hinweg verbunden ist. Sollten diese
Maßnahmen nicht ohne Verzögerung auf gesetzlicher
Basis umzusetzen sein, so erwarten wir Maßnahmen zur Schaffung von
Rahmenbedingungen
und Förderungen für jene Organisationen und
Privatinitiativen, die sich freiwillig diesen
Anforderungen (verknüpft mit einem privatrechtlichen Verhaltenskodex)
verschreiben.
In
Zusammenhang mit den ausgeführten Erwartungen an ein umfassendes
Qualitätssicherungssystem als Antwort auf
die eingangs beschriebenen Missstände, erwarten
die Betroffenen eine kompromisslose Unterstützung dieser Forderungen in
jenen Bio-
Agenden, die im Kompetenzbereich des Ministeriums für Gesundheit und Frauen
angesiedelt
sind. Insbesondere erwarten wir ein Qualitätssicherungssystem, welches die „bei
den Bio-
Kontrollstellen vorhandenen" Informationen verknüpft und damit die
Verantwortlichkeit und
Kompetenzen der Kontrollstellen stärkt. Eine dezentrale Struktur mit
verstärkten
Kompetenzen erhält die nötige Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit. Bei
sorgsam geplanten
Kommunikationswegen ist dabei jede Art von Datensicherheit gewährleistet.
In
diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass der „Entwurf eines Bundesgesetzes,
mit dem
ein Bio-Durchführungsgesetz erlassen sowie das Gesundheits- und
Ernährungssicherheitsgesetz
und das Behörden-Überleitungsgesetz geändert werden" einige
Passagen enthält, die unseres Erachtens dazu
führen, dass es statt zur Straffung der
Verwaltungsvorgänge zu Vollzugslücken, Doppelgleisigkeiten und
Ungleichbehandlungen
kommen wird:
§ 1 Anwendungsbereich in Zusammenhang mit § 5
Kontrollverfahren:
§ 1 Artikel 2 des
vorliegenden Gesetzesentwurfs sieht vor, dass § 6 des Gesundheits- und
Ernährungssicherheitsgesetzes durch eine Ziffer 9 ergänzt wird, welche dem
Bundesamt für
Ernährungssicherheit die Kompetenz für den Vollzug der EU-Ökolandbau-VO
zuordnet,
„soweit es sich um das In-Verkehr-Bringen
von Produkten gemäß Z1, 2, 4, 6 und 7
handelt.“
Da Saatgut, Pflanzgut, Futtermittel und Düngemittel in
einem engen sachlichen
Zusammenhang mit der Bio-Kontrolle stehen, halten wir es im Sinne von
effizienten und
transparenten
Abläufen bzw. zur Vermeidung von Vollzugslücken und Doppelgleisigkeiten
für unerlässlich, die Bio-Kontrollstellen
mit der Durchführung der EU-Bio-VO auch
bezüglich Saat- und Pflanzgut sowie der Futter- und Düngemittel zu betrauen.
Damit wäre auch der im Entwurf enthaltene Widerspruch zu § 5 ausgeräumt, der
vorsieht,
dass das Kontrollverfahren von gem. §7 zuständigen Kontrollstellen
durchzuführen sind.
Zu hinterfragen ist auch die in § 10 festgeschriebene
Aufsichts- bzw. Weisungspflicht der
zuständigen Behörde. Ein Weisungsrecht, dass sich nicht nur auf die Wahrung der
Rechtsvorgaben beschränkt, sonder auch die Zweckmäßigkeitserwägungen oder
politische
Erwägungen
einschließt, ist mit den Anforderungen an Objektivität der Kontrollverfahren
von
privaten Kontrollstellen unvereinbar.
Im
Sinne der Vermeidung von Ungleichbehandlungen weisen wir auf §6 des
vorliegenden
Entwurfs hin, der vorsieht, dass „Einzelhändler.... die direkt an
Endverbraucher verkaufen,
von der Verpflichtung gem. Art. 1 (Anm.
verpflichtendes Kontrollverfahren) ausgenommen
sind ... sofern es sich nicht.... um
Naturkostfachhändler handelt.“
Es kann ja wohl nicht angehen, dass Naturkostfachhändler anders
behandelt werden wie
Supermarktketten nur weil sie Naturkostfachhändler sind. Und wie ist eigentlich
ein Bio-
Supermarkt einzustufen. Als Naturkostfachhandel oder doch nicht?
Sinnvoll erschiene uns dagegen eine Formulierung, die
die Kontrollpflicht auf die Art des In-
Verkehr-Bringens
bezieht und die Grenzziehung Handel mit „offen angebotener" bzw. im
Gegensatz dazu mit
„abgepackter" Ware vornimmt.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
Gesundheit und
Frauen nachstehende
Anfrage:
1.
Was
wurde von Seiten Ihres Ministeriums bisher unternommen, um einen umfassenden
Selbstreinigungsprozess innerhalb der Bio-Szene zu bewirken?
2.
Welche
Maßnahmen wurden von Seiten des Gesundheitsministeriums gesetzt, um
derartige Missstände für die Zukunft zu vermeiden?
3.
Wurden die Erfahrungen aus dem oben dargestellten
Sachverhalt in die gesetzlichen
Grundlagen zur
Bio-Landwirtschaft und deren Kontrollmechanismen eingearbeitet und in
welcher Weise wurden sie insbesondere im vorliegenden Entwurf zur „Bio-
Durchführungsverordnung"
berücksichtigt?
4.
Welche
Kontrollen nimmt Ihr Ressort bzw. die einzelnen Landeshauptleute vor, um sicher
zu stellen, dass nur Produkte aus biologischem Landbau als Bioprodukte
deklariert und an
die Konsumentinnen gelangen? (Ersuche um
Aufschlüsselung auf Länder)
5.
Wie
viele Kontrollen wurden seitens Ihres Ressorts bzw. durch die Landeshauptleute
durchgeführt bzw. veranlasst, um sicher zu stellen, dass nur Produkte aus
anerkannten
Biobetrieben als Bioprodukte auf den Markt
kommen (Ersuche um Aufschlüsselung
jeweils für die Jahre 2000 bis 2004 und nach Länder)?
6.
Welche
Ergebnisse erbrachten in diesen Jahren die Kontrollen? (Ersuche um
Aufschlüsselung auf Jahre und Länder)
7.
Welche
Ergebnisse erbrachten Untersuchungen? (Ersuche um Aufschlüsselung auf Jahre
und Länder)
8.
Wie
viele Verwaltungsstrafverfahren wurden in den Jahren 2000 bis 2004, nach Jahren
aufgeschlüsselt, eingeleitet?
9.
Welche Entscheidungen wurden in diesem Strafverfahren
getroffen (jeweils für die Jahre
2000 bis 2004)?
10.
Wie
viele Kontrollen fanden durch Lebensmittelaufsichtsorgane auf Biobetrieben, im
Lebensmittelhandel, im
Lebensmittelgroßhandel, auf Märkten, in Gastronomiebetrieben in
den Jahren 2000 bis 2004 statt? (Ersuche um Aufschlüsselung auf Jahre
und Länder)
11.
Wie viele und welche Beanstandungen gab es? (Ersuche um
Aufschlüsselung auf Jahre
und Länder)
11 a Wie wurden die - nach Art der Beanstandung gegliedert -
Beanstandungen
geahndet?Ersuche um
Aufschlüsselung auf Jahre und Länder)
12.
Welche
Konsequenzen für die Kontrolle von Bioprodukten hat Ihr Ressort konkret
gezogen und welche gesetzlichen oder Vollziehungsmaßnahmen wurden dabei
gesetzt?
13.
Werden
Sie die Vorschläge der Biovertretungen zB Bio Austria zur Verbesserung der
Kontrolle umsetzen?
13a. Wenn ja, bis wann und wodurch?
13b. Wenn nicht, welche Gründe liegen dafür vor?
Anlage 1
Meldung Nr. 201 OTS II vom 2001-11-29 14:30:01
Gradwohl:
Skandalöse Bio-Diffamierung
Utl.: AMA (Anti-Marketing-Aktion) gegen österreichische
Biolandwirtschaft,
Konsequenzen gefordert
Wien(SK) Als ungeheuerliche Fehlleistung bezeichnete
SPÖ-Agrarsprecher Heinz Gradwohl
die
Aussagen bzw. Pressemeldungen von einer von der Agrarmarkt Austria kürzlich
durchgeführten internationalen Tagung, die sich als „Fleisch-Kongress"
bezeichnet hatte.
„Die österreichischen Verbraucher, die zunehmend nach Lebensmittel aus
österreichischer
biologischer Erzeugung nachfragen, müssen aufgrund der Berichterstattung den
Eindruck
gewinnen, dass die in
die Verantwortlichkeit des Landwirtschaftsministeriums fallende AMA
einen Gastreferenten zur Biobauernbeschimpfung nach Österreich geholt hat. Als
gebe es
einen Arbeitsauftrag, zehn Prozent der österreichischen Bauern in der
Öffentlichkeit zu
diffamieren. Dass im Rahmen einer
internationalen Tagung auf österreichischem Boden
Behauptungen in den Raum gestellt werden - die seitens AMA-Experten' bislang
unwidersprochen blieben - die schon ein Biologiestudent in unteren Semestern
locker
entkräften könnte, wirft ein mehr als armseliges Bild auf die
Veranstalter," kritisierte der
steirische Abgeordnete mit aller Schärfe. Damit sei nicht nur den jahrelangen
politischen
Bemühungen zum Aufbau einer ansehnlichen Anzahl von Biobauern, sondern vor
allem der
Biolandwirtschaftsbewegung Österreichs schwerer Schaden zugefügt worden. „Als
Wiedergutmachung seitens der AMA erwarte ich mir einen groß angelegten
,Kongress des
österreichischen Biolandbaus', unter starker Einbindung und Federführung
der Bioverbände",
schloss der Agrarsprecher der Sozialdemokratischen Partei Österreichs. (Schluss)
ns/mp
Anlage 2
Meldung Nr. 48 OTS II vom 2002-02-22 09:58:00
Gradwohl: Mediziner bestätigen Forderung der SPÖ nach"Bio-Offensive"!
Utl.: Unfruchtbarkeit durch Schadstoffbelastungen
Wien
(SK) Als deutliche Bestätigung der SPÖ-Forderung nach einer österreichischen
Bio-
Offensive bezeichnete SPÖ-Landwirtschaftssprecher Heinz Gradwohl die heute
präsentierte
Studie zu Unfruchtbarkeit durch Schadstoffbelastungen. Neueste Zahlen beweisen
einen
Zusammenhang zwischen der steigenden Belastung durch Umweltgifte und
Schadstoffe und
sinkender Fertilität. Statt - wie es
derzeit passiert - die Grenzwerte zu reduzieren forderten die
Umweltmediziner die Förderung des ökologischen Landbaus. Eine Änderung der
bestehenden
Agrarförderungen wie sie von der SPÖ seit Jahren gefordert wird, stellte
Gradwohl am
Freitag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst fest. ****
Im
Mittelpunkt des SPÖ-Konzepts steht die umweltfreundliche Neupositionierung der
Agrarpolitik sowie eine nachhaltige Bio-Offensive durch massive Erhöhungen der
Fördermittel für den Biologischen Landbau.
Ziel ist es, in den nächsten 5 bis 7 Jahren einen
Anteil von 25 Prozent Bio-Landbau zu erreichen oder diesen Wert sogar zu
übertreffen.
Die SPÖ fordere daher die blau-schwarze Bundesregierung
erneut auf ihre Positionen über
eine Änderung der
Förderungspolitik im Sinne der Landwirtschaft und der Menschen zu
überdenken, schloss Gradwohl.
(Schluss) nf/mp
Anlage 3
OTS184 5 II 0242 SPK0016 17.Okt 03
SPÖ/Gradwohl/Landwirtschaft
Gradwohl Gradwohl: Weitere Bestätigung des Biolandbaus
Utl.: Weder feige Distanzierungen noch feindliche Angriffe können Siegeszug stoppen =
Wien (SK) Als weitere wissenschaftliche Bestätigung für
den weiterhin aufstrebenden
österreichischen Biolandbau sowie die SPÖ-Forderungen nach einer
österreichischen
Biooffensive bezeichnete SPÖ-Landwirtschaftssprecher Heinz Gradwohl die
kürzlich
präsentierte Studie,
wonach Bioernährung deutlich weniger Rückstände aufweist, bessere
Ergebnisse beim Geschmackstest bringt und sogar das Immunsystem stärkt. ****
"Vor
allem dem Durchhaltevermögen der Biobauern und ihrer Verbände ist es zu
verdanken,
dass österreichische KonsumentInnen heute
ein umfangreiches Angebot an biologischen
Qualitätsprodukten zur Verfügung steht", betonte Gradwohl. Wie ein
Armutszeugnis nehmen
sich dagegen die Reaktionen der offiziellen
Vertreter und des Landwirtschaftsministers aus:
Bioernte Austria Chef Tomich ist darüber ,nicht glücklich' Österreichs
Landwirtschaftsminister Pröll warnt
vor Versuchen, ,Bio' gegen ,konventionell ausspielen
zu wollen.
Erst im Februar 2002 präsentierten Mediziner im Rahmen
einer Studie zur Unfruchtbarkeit
durch Schadstoffbelastungen, dass ein Zusammenhang zwischen der steigenden
Belastung
durch Umweltgifte und Schadstoffe und sinkender Fertilität besteht. Die
Forderung der
Mediziner:
Schadstoffgrenzen senken und Bioförderung forcieren, berichtete Gradwohl. „Der
österreichische Biolandbau wird seinen
erfolgreichen Weg - davon bin ich felsenfest
überzeugt, und dafür werde ich mich auch weiterhin konsequent einsetzen -
unbeirrt
fortsetzen - ob das zögerlichen und kleinlauten Standesvertretern oder
Politikern ins Konzept
passt oder nicht. Die österreichischen
Biobäuerinnen und Biobauern haben nämlich die
stärksten Bündnispartner mit an ihrer Seite, die österreichischen
Konsumentinnen und
Konsumenten. Dieses ideelle Bündnis ist unschlagbar", schloss Gradwohl.
(Schluss) ns/mm
Anlage 4
APA0445 5 CI 0389 WI/II
Siehe APA0215/02.02 Fr,
02.Feb 2001
Fleisch-Enquete Kontrollen müssen besser kontrolliert werden
Utl.:
Ernteverband: 50 Prozent der Kontrollzeugnisse falsch - Schöppl: Qualität nicht
zum
Nulltarif- Pollmer: Handel soll bei
Verstößen zur Hälfte mithaften
Wien (APA) - Kritik an den bestehenden
Kontrollsystemen für Gütesiegel und Bio-
Produkte übten heute der Vorstand des
Verbandes Ernte für das Leben, Herbert Allerstorfer.
„Die Hälfte der Kontrollzeugnisse funktioniert in der Praxis
nicht." Ohne zusätzliche Systeme
sei eine sichere Kennzeichnung der Produkte nicht möglich. Auch AMA-Chef Georg
Schöppl
verlangte zusätzlich zur Produktkontrolle
eine durchgehende Prozesskontrolle und die
Schaffung unabhängiger Einrichtungen, die die Qualität der Kontrollen
absichern soll.
„Die jetzt bestehende
Systeme in der EU sind gut gemeint, aber unzureichend und in der
Praxis zu
vergessen", kritisierte Allerstorfer die bestehende Form von Gütesiegeln,
die von -
amtlich zugelassenen" - privaten
Kontrollstellen geprüft werden. Die Systeme seien
international nicht durchschaubar, außerdem sei die Qualität der Prüfung sehr
vom
Auftraggeber abhängig. „Oft wird eben die billigste Methode genommen", so
der
Ernteverbands-Obmann.
„Wenn kein
unabhängiges Sicherheitssystem für Bioprodukte und Gütesiegel geschaffen
wird, sind wir auf
verlorenem Posten", fasste er zusammen. Der Ernteveband selbst, der dies
bisher versucht habe, sei seit der Kürzung seiner Mittel nicht mehr dazu in der
Lage.
Transparenz und Nachvollziehbarkeit der
Kontrollen sowie eine unabhängige Einrichtung
zur Qualitätssicherung bei den
unterschiedlichen Gütesiegeln forderte auch AMA-Chef
Schöppl. Dennoch seien Kontrollen kein Allheilmittel und Sicherheit und
Qualität nicht zum
Nulltarif zu haben.
Bei lebensmittelrechtlichen Verstößen
soll nicht nur der Produzent strafrechtlich verfolgt
werden. Der Handel soll zur Hälfte mithaften, forderte der deutsche
Lebensmittelchemiker
Udo Pollmer. Hersteller würden durch den Handel unter Preisdruck gesetzt, die
Produzenten
seien an einige
wenige Lebensmittelketten gebunden. Auch der Handel selbst, räumte Pollmer
ein, sei gleichzeitig Opfer dieses Systems.
Bei einer Mithaftung aber würde
das „Preisfeilschen" nicht länger allein im Mittelpunkt
stehen, Qualitätsdenken würde gefordert, so der Experte: „Dann überlegt man
auch, wenn
etwas zehn Groschen billiger werden soll, wieviele Skandale man sich damit
einhandelt."
Pollmer forderte für die künftige
zentrale EU-Lebensmittelbehörde sowohl polizeiliche
Befugnisse als auch politisches Gewicht, um rechtzeitig und rasch Maßnahmen
gegen
Tierseuchen setzen zu
können. Sanktionen für „Lebensmittelsünder" sollten sich am Schaden
orientieren, sagte Pollmer und trat für höhere Strafen ein.
„Der Mangel im Kontrollsystem
beginnt beim Stall bzw. beim Feld", sagte der Leiter des
Vereins für Konsumenteninformation, Hannes Spitalsky, der sich ebenfalls für
eine bessere
Koordination der Überwachungsorgane aussprach.
(Schluss) mg/gl/af