3349/J XXII. GP

Eingelangt am 11.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag.a Andrea Kuntzl

und GenossInnen

an die Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz

betreffend Tagung „Allianz mit den Vätern"

Am 18.06.2005 lud die „Initiative Freiheitliche Frauen" (IFF) in Graz zu einer Tagung mit
dem Titel „Allianz mit den Vätern". Finanzielle Unterstützung wurde auch seitens des
Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz gewährt,
wie aus dem Logo des Bundesministeriums auf der Einladung hervorgeht. Angekündigt sind
auf der Einladung Vorträge und Workshops von Misa Strobl, Dr. Günter Tews, Mag. Peter
Ballnik und Josef Blaschitz. Weiters auf dem Programm: Eine Rede der Abgeordneten zum
Nationalrat Dr. Magda Bleckmann und die Präsentation der Ergebnisse der „1.Europäischen
Väterkonferenz" durch Bundesministerin Ursula Haubner. Beides Politikerinnen des BZÖ.
Die Moderation der Tagung übernahm mit Theresia Zierler ebenfalls eine Vertreterin des
BZÖ. Das Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
unterstützt damit einseitig eine Veranstaltung, die ausschließlich eine Bühne für
Politikerinnen einer einzigen Partei bietet.

Väterförderung ist ein gesellschaftspolitisches Thema, das österreichweit von Belang ist.
Das Konzept der Veranstaltung wurde jedoch auffällig detailreich auf das Bundesland
Steiermark zugeschnitten. Dr. Magda Bleckmann die im steirischen Wahlkampfteam des
BZÖ für Frauen- und Familienbelange verantwortlich ist, sprach die einleitenden Worte. Auf
der Homepage
www.vaeterallianz.at, die auf der Einladung angeführt wird, findet sich unter
dem Menüpunkt „Zahlen" eine Statistik der männlichen Kindergeldbezieher in Österreich.
Bundesländerbezogen scheinen lediglich Zahlen aus der Steiermark auf. Ebenso kommt der
Veranstaltungsort Graz, einer künstlicher herbeigeführten Schwerpunktsetzung für diese
Region gleich. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Landtagswahlen in diesem
Bundesland erhärtet sich der Eindruck, dass aus finanziellen Mitteln des Bundesministeriums
für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz Wahlkampfveranstaltungen des
BZÖ indirekt unterstützt werden.


Auf der angesprochenen Homepage, www.vaterallianz.at finden sich weitere Informationen
rund um die Tagung „Allianz mit den Vätern". Nachstehendes Zitat stammt aus der
Homepage und ist unter dem Menüpunkt „Väterkarenz" zu finden.

„Väterbeteiligung in der Familienarbeit und Kindererziehung:

Traditionelle Formen der Vaterschaft dürfen einerseits nicht diskriminiert und andererseits
nicht gegen neue Formen der Vaterschaft ausgespielt werden
Anerkennung der Unterschiede der Geschlechter:
Bereicherung für Familienarbeit und Kindererziehung"

Das Eintreten gegen „Diskriminierung" der „traditionellen Vaterschaft" stellt, vor dem
Hintergrund der aktuellen Debatte über engagierte männliche Familienarbeit, eine
eigenwillige politische Forderung dar. Ebenso erscheint die „Anerkennung der Unterschiede
der Geschlechter" in Belangen der Kindererziehung, weit von den tatsächlichen
Lebensrealitäten der Menschen entfernt zu sein, und dem Status Quo der pädagogischen
Forschung nicht gerecht zu werden.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für soziale Sicherheit,
Generationen und Konsumentenschutz folgende

ANFRAGE

1.  Wer war der Veranstalter der Tagung „Allianz mit den Vätern" vom 18.06.2005?

2.              Wie hoch waren die Gesamtkosten der Tagung „Allianz mit den Vätern" (aufgeschlüsselt
nach einzelnen Kostenposten)?

3.              Von wem wurde die Tagung finanziert?

4.              Wurde die Tagung vom Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz finanziell unterstützt? Wenn ja, in welcher Höhe?

5.              Gab es finanzielle Unterstützung von anderer Seite? Wenn ja, von welcher Organisation?

6.              Wie hoch belaufen sich die Kosten für die SteuerzahlerInnen?

7.              Wie hoch war das Honorar der BZÖ-Landtagsabgeordneten Theresia Zierler für ihre
Tätigkeit als Moderatorin?

8.              Aus welchem Grund wurden keine VertreterInnen der anderen Parlamentsparteien als
RednerInnen zur Tagung „Allianz mit den Vätern" eingeladen?


9.              Nach welchen Kriterien wurde die ReferentInnen eingeladen?

10.       Woher stammen die Adressen zum Versenden der Einladung?

11.       Von wo aus wurden die Einladungen versandt?

12.       Weshalb wurde die Tagung in Graz abgehalten?

13.       Weshalb wurden FamilienpolitikerInnen der anderen Parlamentsparteien nicht über die
Ergebnisse der „1.Europäischen Väterkonferenz" unterrichtet?

14.       Weshalb wurde nicht die Bundessprecherin der „Initiative Freiheitliche Frauen" Elke
Achleitner als Referentin eingeladen?

15.       Was verstehen Sie unter „traditioneller Vaterschaft"?

16.       Inwieweit wird „traditionelle Vaterschaft" in Österreich diskriminiert?

17.       Gegenüber welcher anderen Form der Vaterschaft wird „traditionelle Vaterschaft" in
Österreich diskriminiert?

18.       Inwieweit wird „traditionelle Vaterschaft" gegen „neue Formen der Vaterschaft"
ausgespielt?

19.       Von welcher Seite wird „traditionelle Vaterschaft" gegen „neue Formen der Vaterschaft"
ausgespielt?

20.  Was waren die Ergebnisse der Tagung „Allianz mit den Vätern"?

21.       Welche politischen Maßnahmen plant das Bundesministerium für soziale Sicherheit,
Generationen und Konsumentenschutz im Hinblick auf diese Ergebnisse?

22.       Wurde im Rahmen der Tagung „Allianz mit den Vätern" über die Einführung eines Papa-
Monats diskutiert?

23.       Wie stehen Sie zur Einführung eines Papa-Monats in Österreich?

24.       Welches Modell des Papa-Monats bevorzugen Sie?

25.       Wie hoch belaufen sich die Kosten für die jüngst seitens des Bundesministeriums für
soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz versandte Broschüre „Unsere
Familienleistungen für Österreich"?

26.       An welche Haushalte wurde die Broschüre „Unsere Familienleistungen für Österreich"
versandt?

27.       Welchen Zweck soll die Broschüre „Unsere Familienleistungen für Österreich" erfüllen?

28.       Inwiefern ist „die Familienallianz" eine Familienleistung des Bundesministeriums für
soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz?

29.       Weshalb wurde „die Familienallianz" auf der Broschüre „Unsere Familienleistungen für
Österreich" angeführt?

30.       Welche Aufgaben soll „die Familienallianz" erfüllen?


31.       Inwieweit soll „die Familienallianz" „die Vereinbarkeit von Familien und Beruf
erleichtern"?

32.       Anhand welcher konkreten Schritte und Maßnahmen wird „die Familienallianz" diese
Aufgabe erfüllen?

33.       Hat es Reaktionen der EmpfängerInnen auf die Broschüre „Unsere Familienleistungen für
Österreich" an das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz gegeben? Wenn ja, in welcher Form?

34.       Wie sind die Reaktionen der EmpfängerInnen auf die Broschüre „Unsere
Familienleistungen für Österreich"?