3418/J XXII. GP

Eingelangt am 19.09.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Ruth Becher

und GenossInnen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Übersiedelung der ÖBB Holding AG, der ÖBB Dienstleistungs GmbH und der
ÖBB Immobilienmanagement GmbH in den Wienerberger Twin Tower

Seit Juni dieses Jahres ist bekannt, dass die ÖBB Teile ihrer Unternehmenszentrale in den
Twin Tower im 10. Wiener Gemeindebezirk verlegt. Konkret handelt es sich um die
Beschäftigten der ÖBB Holding AG, der ÖBB Dienstleistungs GmbH und der ÖBB
Immobilienmanagement GmbH. Bis zur Fertigstellung des neuen ÖBB-Hauptgebäudes am
Wiener Zentralbahnhof sollen die rund 600 MitarbeiterInnen von ihrer ursprünglichen
Dependance in der im 1. Bezirk gelegenen Elisabethstraße 9 in die am Wienerberg sich
befindlichen Büros des Twin Towers bzw. des Vienna Business Parks übersiedeln.

Im Twin Tower residiert auch die Zentrale des „Wienerberger"-Konzerns. Als
Vorstandsvorsitzender des Weltmarktführers in der Ziegelproduktion fungiert Wolfgang
Reithofer, seines Zeichens wiederum Aufsichtsratsvorsitzender der ÖBB Holding AG. Dass
nunmehr voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres die drei ÖBB-Gesellschaften und der ÖBB-
Aufsichtsratsvorsitzende und Wienerberger-Chef ihren Arbeitsplatz in ein und demselben
Gebäude haben werden, kommt auch nicht von irgendwo. Hat doch Reithofer im April 2005
nicht ganz uneigennützig erklärt, die Übersiedlung der ÖBB Holding AG, Dienstleistungs
GmbH und Immobilienmanagement GmbH „aus egoistischen Gründen“, konkret aufgrund
der „enormen Zeitersparnis“, zu unterstützen (APA445, 03.06.2005). Dies sei dem
Wienerberger-Chef auch unbenommen, für die ÖBB haben für den Umzug aber allein
Kriterien der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu gelten. Und da erscheinen die
Beweggründe für die Übersiedelung angesichts der Tatsache, dass drei ÖBB-Gesellschaften
ausgerechnet in einem Gebäudekomplex ihre Büros beziehen, der von Wienerberger
gemeinsam mit der Immofinanz entwickelt sowie finanziert wurde und der Chef des
Baustoffkonzerns und Aufsichtsratsvorsitzende der ÖBB Holding AG und der ÖBB
Immobilienmanagement GmbH gleichzeitig Aufsichtsratsmitglied einer Tochtergesellschaft
der Immofinanz, der Immoeast Immobilien Anlagen AG, ist, zumindest hinterfragenswürdig.

Die  unterzeichneten  Abgeordneten  stellen  daher  an  den  Bundesminister  für  Verkehr,
Innovation und Technologie nachstehende

Anfrage:

1.  Welche Gründe waren dafür ausschlaggebend, die MitarbeiterInnen der ÖBB Holding
AG, der ÖBB Dienstleistungs GmbH und der ÖBB Immobilienmanagement GmbH in
den Twin Tower bzw. den Vienna Business Parks zu übersiedeln?

2.              Halten Sie es nicht für eine schiefe Optik, wenn mit der ÖBB Holding AG, der ÖBB
Dienstleistungs GmbH und der ÖBB Immobilienmanagement GmbH ausgerechnet
drei ÖBB-Gesellschaften in einem Gebäudekomplex ihre Büros beziehen, der von
Wienerberger gemeinsam mit der Immofinanz entwickelt sowie finanziert wurde und
der      Chef      des      Baustoffkonzerns,      Wolfgang      Reithofer,      nicht      nur
Aufsichtsratsvorsitzender      der      ÖBB      Holding      AG      und      der      ÖBB
Immobilienmanagement GmbH sondern gleichzeitig auch Aufsichtsratsmitglied einer
Tochtergesellschaft der Immofinanz, der Immoeast Immobilien Anlagen AG, ist?

3.              Welche monatlichen Mietkosten entstehen für die Anmietung der Räumlichkeiten im
Twin Tower und Vienna Business Park?

4.      Wie viele Quadratmeter Bürofläche werden angemietet und wie hoch sind die
monatlichen Betriebskosten pro Quadratmeter Bürofläche?

5.              Werden von den ÖBB Investitions-Cash-Zuschüsse für die Räume geleistet, wenn ja
in welcher Höhe?

6.              Wurden anhand von betriebswirtschaftlichen Berechnungsmethoden Bruttomietkosten
(inklusive Betriebskosten) je Arbeitsplatz und Monat bezogen auf die Büroflächen
eine Effektivmiete je Quadratmeter und Monat errechnet und diese mit den derzeitigen
Kosten verglichen? Wenn ja, wie fiel dieser Vergleich in Zahlen aus?


7.            Wie lautet der Flächenschlüssel in Quadratmeter je APL bei beiden Standorten im
Vergleich zum derzeitigen Standort?

8.            Auf welche Höhe belief sich die monatliche Miete für das Büroräumlichkeiten in der
ursprünglichen Dependance in der Elisabethstraße 9 im 1. Wiener Gemeindebezirk?

9.            Wie hoch war die benutze Bürofläche und in welcher Höhe entstanden monatlich
Betriebskosten pro Quadratmeter Bürofläche?

10.     Wurde der ÖBB die Anmietung der Immobilie Twin Tower und Vienna Business Park
von einem Immobilienmakler vermittelt?

11.     Wenn ja, wann und von wem erfolgte die Vermittlung der Anmietung der beiden
Immobilien am Wienerberg?

12.     Wie hoch war die hierfür in Rechnung gestellte Vermittlungsprovision?

13.     Bei  Verneinung  von Frage   10:  Wie  sonst  wurden  der ÖBB  die  freistehenden
Büroräumlichkeiten im Twin Tower und Vienna Business Park bekannt?

14.     Wann und von wem wurden der ÖBB die Büroräumlichkeiten als Vermietungsobjekt
präsentiert?

15.     Wer wurde mit der Übersiedelung der Büros der ÖBB Holding AG, der ÖBB
Dienstleistungs GmbH sowie der ÖBB Immobilienmanagement GmbH beauftragt,
wer fungiert als Übersiedelungskoordinator?

16.     Mit welchen Kosten ist die Umsiedelung der unter 3. angeführten Büros verbunden?

17.     Fallen einmalige1 Umzugsinvestitionen an? Wenn ja, in welcher Höhe?

18.     Wurden Alternativprojekte überprüft? Wenn ja, zu welchen Ergebnissen ist man
gekommen?


19.       Trifft es zu, dass die Immobilie in der Elisabethstraße 9 in den Jahren 2003, 2004 und
erst kürzlich einem Umbau auf der Vorstandsetage unterzogen wurde?

20.  Wenn ja, wie hoch waren hierfür die Kosten?

21.  Welche Verwertungspläne gibt es hinsichtlich der Immobilie in der Elisabethstraße 9
und wer wurde mit der Verwertung beauftragt?