3430/J XXII. GP
Eingelangt am 21.09.2005
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gaál, Petra Bayr, Eder
und GenossInnen
an
den Bundesminister für Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Aufkündigung des 50:50
Finanzierungsschlüssels für den Wiener U-Bahn-
Ausbau seitens des Bundes
In
der Tageszeitung „Die Presse" vom 03.09.2005, war unter dem Titel „Rieder:
Todesstoß für U-Bahn-Ausbau", folgendes zu lesen:
„Wiens Finanzstadtrat will weiter Hälfte der U-Bahn Finanzierung durch Bund.
WIEN. Sichtlich erregt reagiert Wiens Finanzstadtrat Sepp Rieder auf die Überlegungen, die
Infrastrukturminister Hubert Gorbach im Interview mit der "Presse" äußerte. Gorbach hatte
gedroht, dass der Bund in Zukunft den Finanzierungsschlüssel von 50:50 in Frage stellen
würde und damit nicht mehr die Hälfte der Kosten für den U-Bahn-Ausbau übernehmen
könnte.
"Das wäre der Todesstoß für den weiteren
U-Bahn-Ausbau", meinte Rieder dazu am Freitag
anlässlich
einer Präsentation des neuen U1-Teilabschnitts vom Kagraner Platz nach
Leopoldau. Alleine werde die Stadt Wien die Vorhaben nicht realisieren können. Sollte
der
Bund den bisherigen Finanzierungsschlüssel
tatsächlich ändern, "dann wird es die vierte
Ausbaustufe in der bisher geplanten Form sicher nicht geben". Konkret
sei dadurch die
Verlängerung der U1 in den Süden nach Rothneusiedl und der U2 zum Flugfeld
Aspern
gefährdet. ...
Schließlich
mahnt der Finanzstadtrat, dass ein Stopp des U-Bahn-Ausbaus in der geplanten
Form massive Auswirkungen auf die
österreichische Wirtschaft hätte. Denn rund 200 Firmen
seien mit über 440 Bauvorhaben rund um den U-Bahn-Bau
beschäftigt. Allein die vierte
Ausbaustufe des Wiener U-Bahn-Netzes habe ein Investitionsvolumen von 700
Millionen
Euro. "Das wäre ein großer Rückschlag beim Versuch, die Wirtschaft
anzukurbeln ", meint
Rieder, "es wundert mich, dass Industriellenvereinigung und
Wirtschaftskammer sich dazu
noch nicht gemeldet haben."
... "Es stellt sich die Frage, ob der Bund die
Verantwortung für einen abrupten Stopp
inklusive
aller Konsequenzen für die Bauwirtschaft übernehmen will."
Dass der Ausbau tatsächlich zum Stillstand kommt, glaubt
der Stadtrat indes nicht. Zum einen
entsprächen die Äußerungen Gorbachs der "üblichen Vorgangsweise der
Bundesregierung",
schon vor
Beginn der Verhandlungen mit Forderungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Zum
anderen sei der Infrastrukturminister gar
nicht für Finanzierungsfragen zuständig. Denn der
Verhandlungspartner auf Seiten der Bundesregierung sei einzig Finanzminister
Karl-Heinz
Grasser. ..."
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Planen Sie künftig den Finanzierungsschlüssel von
50:50, für den U-Bahn-Ausbau in
Wien, zu verändern?
a)
Wenn ja, in welcher Weise und warum?
b)
Wenn
nein, warum kündigen Sie diese „Absicht" im Interview mit der
Tageszeitung „Die Presse" an?
2. Werden Sie die Verantwortung für einen
allfälligen Stopp der Investitionstätigkeit im
Bereich des U-Bahn-Ausbaus, inklusive aller Konsequenzen für die
Bauwirtschaft,
übernehmen?
a)
Wenn
ja, in welcher Weise?
b)
Wenn
nein, wer soll diese finanzielle Verantwortung übernehmen?
3. Warum
äußern Sie sich, als nicht für Finanzierungsfragen zuständiges
Regierungsmitglied, über die Finanzierung
des U-Bahn-Ausbaus in Wien?