3434/J XXII. GP
Eingelangt am 21.09.2005
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Anfrage
Der Abgeordneten Katharina Pfeffer und GenossInnen
an den Bundesminister
für Landesverteidigung
betreffend „20. Suizid eines Assistenzsoldaten"
Ende August 2005 hat
sich beim Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Mittel-
burgenland ein 22-jähriger Rekrut aus der Steiermark mit seinem Sturmgewehr
erschossen - der bereits 20. Selbstmord eines Soldaten im Assistenzeinsatz.
Davor
gab
es Suizide eines 18-jährigen Rekruten Ende April 2005, eines ebenfalls 18-
jährigen Grundwehrdieners im Februar 2005 und eines 20-jährigen im September
2004.
Das Militärkommando argumentiert, die Selbstmordrate liege
beim Bundesheer nicht
höher als bei anderen der gleichen
Altersgruppe. Dem hält der Jugendanwalt und
Psychologe Christian Reumann nach dem
letzten Vorfall entgegen, dass der
Grenzeinsatz nichts für junge
Soldaten sei, viele würden nicht über die psychische
Stabilität verfügen und schlägt eine Spezialtruppe vor (Kurier, 30. August
2005).
In diesem Zusammenhang richten die
unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister für
Landesverteidigung folgende
Anfrage:
1.
Teilen Sie die Ansicht des Psychologen Reumann, wonach
viele junge
Soldaten nicht über
die im Grenzeinsatz nötige psychische Stabilität
verfügen? Wenn nein, was halten Sie dieser Aussage entgegen?
2.
Welche Kriterien - abgesehen von der Tauglichkeit bei der
Musterung -
müssen Soldaten für den Grenzeinsatz erfüllen und anhand welcher
Vorgaben werden diese beurteilt?
3.
Gibt es Soldaten, welche diese Kriterien nicht erfüllen
und deshalb nicht beim
Assistenzeinsatz
ihren Dienst ableisten/abgeleistet haben? Wenn ja, für wie
viele Soldaten trifft dies zu? (aufgelistet nach Ursache und Jahren seit 1990)
4.
Welche Art von psychologischer Betreuung gibt es für
Assistenzsoldaten?
(Aufgeschlüsselt nach
ständigem Angebot und jenem nach tragischen
Vorkommnissen)
5.
Wird das Angebot von Assistenzsoldaten in Anspruch
genommen und wie
viele fachlich versierte Kräfte stehen zur Verfügung? (Aufgeschlüsselt nach
ständigem Angebot und
jenem nach tragischen Vorkommnissen)
6.
Zu welchen Ergebnissen sind die nach den jeweiligen
Selbstmorden
eingesetzten
Untersuchungskommissionen gekommen?
7.
Wurde die vom damaligen Landesverteidigungsminister
Herbert Scheibner im
Mai 2001 angekündigte Studie, warum die Selbstmordrate in der Altersgruppe
der 15- bis
25-jährigen so hoch ist, jemals in Auftrag gegeben? Wenn ja:
a. Wann, wem und mit welcher genauen Fragestellung
wurde der
Forschungsauftrag erteilt?
b. Welche Erkenntnisse können aus der Studie gewonnen werden?
c. Warum wird sie unter Verschluss gehalten?
d. Wird die Studie der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht bzw. dem
Parlament zugewiesen?
8.
Falls die vor mehr als vier Jahren angekündigte Studie
zur Selbstmordrate
nicht realisiert
wurde: Werden Sie diese Idee Ihres Vorgängers aufgreifen?
Wenn nein, warum nicht?
9.
Welche
Maßnahmen haben Sie als verantwortlicher Minister bis dato gesetzt,
die Assistenzsoldaten zu gute kommen?
10. Was halten Sie vom Vorschlag, den
Grenzeinsatz nicht mit Assistenzsoldaten
sondern einer Spezialtruppe zu bewerkstelligen?