3493/J XXII. GP
Eingelangt am 29.09.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Posch und GenossInnen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Unterstützung des Fußballvereins „FC Sans Papiers - Die Bunten" durch die Frau
BM mittels Ausstellung einer (deklarativen) Bestätigung
Der „FC Sans Papiers
- Die Bunten" ist ein Fußballverein, der seit 2003 mit großem Erfolg an
der Diözesanmeisterschaft der Diözesansportgemeinschaft Wien teilnimmt. Dabei
ist der FC
Sans Papiers kein gewöhnlicher Verein, seine Spieler rekrutieren sich nämlich
ausschließlich
aus
Nicht-Österreichern, aus Personen, die zum Großteil als Asylwerber nach
Österreich
gekommen sind und denen aus asyl- und
fremdenrechtlichen Gründen eine umfassende
Integration in die österreichische
Gesellschaft nicht möglich gemacht wurde und wird.
Der FC Sans Papiers
ist somit nicht nur ein Fußballverein, er transportiert auch politische
Botschaften. Weiters
sorgt der FC Sans Papiers mit seinen bemerkenswerten sportlichen
Leistungen nicht nur für positives mediales
Echo, sondern leistet auch einen Beitrag zum
Abbau von in der Mehrheitsbevölkerung
möglicherweise bestehenden Vorurteilen gegenüber
Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe.
Leider sind die Spieler des FC Sans
Papiers aufgrund ihrer Hautfarbe immer wieder
Unannehmlichkeiten ausgesetzt. So ist es
bereits öfters vorgekommen, dass die Mannschaft -
gerade auf der An- bzw. Abreise von
bzw. zu Auswärtsspielen - das „Interesse" von
Angehörigen der Sicherheitsbehörden
geweckt hat. Durch den dadurch entstehenden
Zeitverlust war nicht nur das termingerechte Erscheinen zu mehreren
Fußballspielen akut
gefährdet, die Vorgangsweise wurde und wird
von den Spielern auch als überschießend und
demütigend erlebt.
Von den Betreuern des FC Sans Papiers
wurde bereits wiederholt versucht, eine Lösung für
dieser unerfreulichen Zustand zu finden.
Dabei wurden auch Gespräche mit Beamten des BMI
geführt, in denen auch von seiten des Ministeriums Verständnis für die
Problematik artikuliert
und eine Lösung des Problems avisiert
wurde. Gedacht wurde dabei vor allem an die
Ausstellung eines Briefes bzw. einer Art Bestätigung durch die Frau BM.
Eine derartige
Bestätigung hätte keine rechtlichen
Wirkungen, könnte aber in vielen Fällen
Missverständnissen vorbeugen und
langwieriges Amtshandeln verhindern bzw. abkürzen.
Auch wäre damit eine Geste der Wertschätzung
für die integrative und vorbildhafte
Signalwirkung des FC Sans Papiers
verbunden.
Daher ist es umso enttäuschender, dass
der gezeigten Bereitschaft bisher keine konkreten
Taten seitens des BMI
gefolgt sind.
Daher stellen die unterfertigten
Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres
nachfolgende
ANFRAGE
1. Wie beurteilen Sie die Arbeit des
„FC Sans Papiers - Die Bunten", welche positiven
Auswirkungen zeitigt
Ihrer Meinung nach die Tätigkeit dieses Vereins?
2.
Teilen Sie die Ansicht der Anfragesteller, dass ein
Sportprojekt wie dieses zum Abbau
von
Vorurteilen auf Seiten der Mehrheitsbevölkerung führen kann?
3.
Können Sie bestätigen, dass von Beamten Ihres Ressorts
das Ansinnen nach Ausstellung
einer
Bestätigung nach oben geschildertem Muster grundsätzlich positiv beurteilt
wurde?
4.
Welche Gründe waren und sind dafür ausschlaggebend, dass
eine derartige Bestätigung
von
Ihnen bislang nicht ausgestellt wurde?
5.
Nicht
nur im Rahmen einer
Dressenübergabe durch die Sportsprecher
der vier
Parlamentsparteien
wurde die Arbeit des FC Sans Papiers durch offizielle Stellen
gewürdigt.
Gibt es für Sie trotzdem Anhaltspunkte, dass die Tätigkeit des FC Sans Papiers
nicht unterstützenswert ist?
6.
Darf der FC
Sans Papiers damit rechnen, demnächst von Ihnen die gewünschte
„Bestätigung"
zu erhalten?
7.
Falls die Ausstellung der erwähnten Bestätigung nicht
erfolgen wird: In welcher Weise
werden
Sie die Tätigkeit des FC Sans Papiers unterstützen?