3520/J XXII. GP
Eingelangt am 14.10.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Astrid Stadler
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Zubringer bzw. Tunnelverbindung von der
Arlberg-Schnellstraße S 16 ins
Paznauntal
Hochwasser und Muren vom 22./23. August 2005 haben im
Tiroler Paznauntal nicht nur
schwere
Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur angerichtet. Das Tal war zunächst
mehrere
Tage nur über eine Luftbrücke erreichbar. Die einzige Straßenverbindung
führte
dann durch das Montafon (Vorarlberg) und über die Silvretta-Hochalpenstraße
bzw.
die Bieler Höhe.
Für Pendler, Lieferanten, aber auch für die gesamte
Talbevölkerung bedeutete das eine
enorme Belastung. Die Verkehrsanbindung an die Bezirkshauptstadt Landeck blieb
unterbrochen,
weil bei der Taleinfahrt ins Paznaun - Silvrettastraße B 188 im Bereich
der Gfällbrücke - akute Felssturzgefahr herrschte. Im September konnte die
Silvrettastraße zumindest tagsüber geöffnet werden. Die Nachtsperre soll
längerfristig
bleiben.
Die Landesbaudirektion im Amt der Tiroler Landesregierung
arbeitet diesen Herbst an
drei
Maßnahmen, um den Verkehr von der Bezirkshauptstadt Landeck aus ins
Paznauntal
auf der Silvrettastraße B 188 sicherstellen bzw. gewährleisten zu können:
Entlang
der Felsabsturzzone wurden Fangnetze errichtet. Zwischen den Gemeinden
Tobadill
und See im Paznaun wird eine Notstraße errichtet, die allerdings für den
touristischen
Verkehr ungeeignet ist. Wichtigste Baumaßnahme ist derzeit der Bau des
445 Meter langen Gfälltunnels, der ab 23. Dezember 2005 provisorisch
fertiggestellt und
befahrbar sein soll. Dieser Tunnel dient der Umfahrung der Gefahrenzone im
Bereich
des
Rutschhanges bei der Gfällbrücke.
Die Bürgermeister des Paznauntales, Touristiker sowie
Verantwortungsträger der Region
sind
der Auffassung, dass die gegenwärtigen baulichen Maßnahmen an der Taleinfahrt
ins Paznaun kurzfristig zwar sehr wichtig sind, aber die große
verkehrstechnische
Lösung
kann nur eine Tunnelverbindung bzw. ein Zubringer von der Arlberg-
Schnellstraße
S 16 ins Paznaun sein.
Das ist auch das Ergebnis vieler Diskussionen über eine
nachhaltige Zukunftslösung, die
in
den Tagen nach der Naturkatastrophe stattgefunden haben. Nachdem St. Anton am
Arlberg im Jahr 2001 einen modernen „WM-Bahnhof mit großer Kapazität erhalten
hat,
könnte
die touristische An- und Abreise der Paznaun-Urlauber verstärkt über den
Bahnhof St. Anton abgewickelt werden. Voraussetzung ist, wie gesagt, ein
Tunnelzubringer vom Paznaun an die Arlbergstraße S 16. Der Strenger Tunnel, der
offiziell
im Mai 2006 fertig gestellt werden soll, könnte am Westportal einen Knoten zum
„Paznaun-Tunnel"
bilden.
Nicht nur bei den Bürgermeistern und regionalen
Verantwortungsträgern, auch in der
Bevölkerung ist der Wunsch nach einer großen, nachhaltigen Tunnellösung für die
Zukunft
groß. Wichtigste Begründung: Es geht um die wirtschaftliche Zukunft des
Paznauntales.
Dort ist der Tourismus die mit Abstand wichtigste Erwerbsquelle der
Bevölkerung.
Die Gemeinden See, Kappl, Ischgl und Galtür haben im Jahr 2004 rund
2,2
Millionen Nächtigungen erzielt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den
Bundesminister für Verkehr, Innovation
und
Technologie folgende
Anfrage:
1.
Wie beurteilen Sie die Chancen für den Bau eines
mautpflichtigen
Tunnelzubringers
von der zum hochrangigen Straßennetz zählenden
Arlbergschnellstraße
S 16 zur Silvrettastraße B 188 ins Paznauntal?
2.
Wie beurteilen Sie die Sicherheitsaspekte, die von der
Bevölkerung und von den
Verantwortungsträgern
der Region als wichtigste Argumente für den Bau dieses
Tunnelzubringers genannt werden?
3.
Ist es möglich, die Asfinag mit einer Machbarkeitsstudie
mit den nötigen
Gutachten
(zB Geologie) zu diesem Projekt zu beauftragen?
4.
Ist es möglich, das Zubringer-Projekt in den
Generalverkehrsplan aufzunehmen?
5.
Mit welchen Kosten bzw. mit welcher Größenordnung ist zu
rechnen
a. für die Machbarkeitsstudie?
b. für den Bau des Zubringer-Tunnnels?
6. Mit welchen Zeiträumen ist zu rechnen
a. für die Machbarkeitsstudie?
b. für den Bau des Zubringer-Tunnels?