3597/J XXII. GP
Eingelangt am 09.11.2005
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Franz Riepl und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser
betreffend dessen Kritik an den Lohnabschlüssen der Metaller
Am 8. November haben
Sie per Zuruf aus dem Ausland, die Höhe der von den
Sozialpartnern
ausverhandelten Lohnabschlüsse der Metaller kritisiert. Die im September
vereinbarten
Steigerungen seien „zu hoch angesichts der volkswirtschaftlichen
Kennzahlen."
(APA, 8. Nov. 2005).
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Diese Aussage wurde auch von den Medien aufge-
griffen und kommentiert, nebenstehend ein Beispiel
aus
der U-BahnZeitung „Heute“ vom 9. Nov. 2005.
Der
Vorsitzende der Metallergewerkschaft Rudolf
Nürnberger, die GPA und SPÖ-Finanzsprecher
Matznetter haben umgehend auf Ihre Aussage
reagiert, jede Einmischung seitens der Bundes-
regierung zurückgewiesen, und auch bestätigt,
dass alle tatsächlich sachkundigen
Experten mit dem Ergebnis der Verhandlungen
zufrieden sind, da sowohl die
Lebensstandardsicherung der
Arbeitnehmer als auch die Tragfähigkeit der Betriebe
berücksichtigt worden sei.
Schon vor einem Monat
hatte eine Ihrer Aussagen, wonach die „produktivitätsorientierte
Lohnpolitik
dieser Bundesregierung“ die externe Wettbewerbsfähigkeit Österreichs
„abgesichert“ habe,
(OTS 11. Okt. 05) bei Fachleuten Kopfschütteln hervorgerufen, da Sie
auch damals schon unterstellt haben, dass
die Lohnpolitik in Österreich nicht von den
Sozialpartnern, sondern von der Bundesregierung gemacht werde.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen an den
Bundesminister für Finanzen in diesem
Zusammenhang
nachstehende
Anfrage:
1.
Stellen Sie die Autonomie der Sozialpartner bei
Kollektivvertragsverhandlungen in Frage ?
2.
Wer macht Ihrer Ansicht nach in Österreich Lohnpolitik ?
3.
Welche wirtschaftlichen Kennzahlen legen Sie Ihrer
Kritik vom 8. November 05 zu Grunde ?
4.
Sind Sie der Ansicht, dass die Kollektiwertragsverhandler
auf Arbeitgeberseite sowie die
Experten der Wirtschaftskammer mit unzureichenden und falschen Zahlen in die
Verhandlungen gegangen sind ?
5.
Welche Maßnahmen, wenn nicht die Steigerung der Kaufkraft
durch Anhebung der
Einkommen,
könnte Ihrer Meinung nach dazu beitragen, unsere Wirtschaft anzukurbeln ?