3612/J XXII. GP

Eingelangt am 16.11.2005
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend „Karamel E-150 (Lebensmittelzusatzstoff) - ein Risiko für Menschen?"

Der LM-Zusatzstoff Karamel (E-150) behindert nach wissenschaftlichen
Untersuchungen das Immunsystem. Die Auswirkungen beim Menschen sind aber noch
unklar.

Nach Presseberichten kann ein Bestandteil des häufig verwendeten braunschwarzen
Lebensmittelzusatzstoffes Zuckercouleur (Karamel E 150) die Funktion der Lymphozyten
behindern oder regelrecht abschalten. Das berichten Forscher der University Kalifornien in
San Francisco und der Universität Connecticut in Farmington nach Versuchen an Mäusen
heute im Fachmagazin "Science". Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und
erkennen Fremdstoffe im Körper.

„Nach den Erkenntnissen von Susan R. Schwab und Timothy Hla unterdrückt der
Zuckercouleur-Bestandteil und Farbstoff 2-Acetyl-4-tetrahydroxybutylimidazol - kurz THI-
die beiden wichtigen T-Lymphozyten CD4 und CD8. Die nebenbei entdeckte positive Seite:
THI könnte als Medikament zur Abschaltung der Immunabwehr nach Organtransplantationen
genutzt werden.

Doch gesundheitspolitisch ist der Befund der US-Forscher deshalb brisant, weil E 150
eigentlich die Zulassungen entzogen und vielleicht sogar als pharmakologischer Wirkstoff
deklariert werden muß. Das hätte weitreichende Konsequenzen für die Lebensmittel- und
Getränkeindustrie: Alle Cola-Getränke, viele Süßspeisen, Bier und Gewürzsoßen bekommen
ihre braune Farbe von Zuckercouleur. Zwar liegen momentan noch keine exakten
toxikologischen Studien vor, ab welchen Mengen THI das Immunsystem nachhaltig
beeinflußt, aber sie könnten im Bereich einiger Nanogramm (milliardstel Gramm) je Gramm
Gewebe liegen - einer tatsächlich sehr kleinen Menge in dem recht komplizierten
Regulationsmechanismus des Immunsystems."
(Die Welt, 9. September 2005)

 


Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Gesundheit und
Frauen nachstehende

Anfrage:

1.              Sind Ihnen diese zitierten Forschungsergebnisse bekannt?

2.      Wenn ja, welche Maßnahmen haben Sie bzw. werden Sie ergreifen?

3.              Welche Auswirkungen haben diese Ergebnisse auf die Lebensmittel - und
Getränkeindustrie?

4.      Werden auch Sie toxikologische Studien in Auftrag geben, ab welchen Mengen THI das
Immunsystem nachhaltig beeinflusst wird?

Wenn nein, warum nicht?