3624/J XXII. GP
Eingelangt am 16.11.2005
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ANFRAGE
der Abgeordneten Ulrike Königsberger-Ludwig und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Hubert Gorbach
betreffend die Sicherheit der Reisenden in übervollen Zügen
Sowohl von Reisenden als auch von
Zugbegleitern der ÖBB wird berichtet, dass es in letzter Zeit auf
der
Westbahnstrecke - vor allem im Abschnitt zwischen Linz und Wien - häufig zu
überfüllen Zügen
kommt. Es wird
von dicht gedrängt stehenden Fahrgäste in den Gängen und teilweise bis zu 40
stehende Personen
in Großraumwaggons berichtet. Abgesehen von der Einbuße an Qualität und
Reisekomfort ist
dadurch u.U. auch die Sicherheit der Fahrgäste beeinträchtigt.
Reisende berichten
von Zwischenfällen, bei welchen älteren Fahrgästen bei Übelkeit oder
vorübergehenden
Kreislaufschwächen nicht rasch geholfen werden konnte, weil man in den
überfüllten Gängen
nur schwer zum Zugbegleiter vordringen konnte. Die Zugbegleiter ihrerseits
befürchten, wegen der übervollen Gänge
im Notfall nicht rasch genug Hilfe leisten zu können.
Auf
Grund dieser Vorfälle haben sich ÖBB-Bedienstete und auch Fahrgäste unabhängig
von einander
um eine Auskunft bemüht, wie viele Fahrgäste
in Waggons mit 66 Sitzplätzen und wie viele in einem
Zug mit 300 Sitzplätzen befördert
werden dürfen, und ob es hier Sicherheitsrichtlinien gibt. Ihre
Bemühungen blieben bisher ohne Erfolg.
Weder die ÖBB-Beschwerdestelle noch auch die
Arbeiterkammer Wien konnte hier eine
befriedigende Auskunft erteilen.
Da diese Frage unserer Ansicht nach tatsächlich für die
Sicherheit der Fahrgäste von Belang ist und
vielleicht auch Reisende auf anderen
stark frequentierten Strecken betrifft, stellen die unterzeichneten
Abgeordneten an den Bundesminister für
Verkehr, Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1) Gibt es Sicherheitsrichtlinien bezüglich der
maximalen Anzahl der in einem Waggon
stehend mitreisenden Fahrgäste?
1a) Wenn ja, - wie
lautet diese Richtlinie und wie wurde sie dem Zugpersonal
bekannt gemacht ?
1 b) Wenn nein, - warum existiert eine solche Richtlinie bislang nicht ?
2) Erwägen Sie als ressortzuständiger Minister die
ÖBB zu einer solchen Richtlinie zu
veranlassen ?
2 a) Wenn ja, - wann ?
2 b) Wenn nein, - warum nicht ?
3)
Haben Sie überfüllte Züge bereits als Sicherheitsrisiko
erkannt und welche
Maßnahmen haben Sie diesbezüglich getroffen ?
4)
Wer ist haftbar, wenn bei medizinischen Notfällen
(Kreislauf, Diabetes, Unfälle) auf
Grund der überfüllten
Waggons nicht rasch genug Hilfe geleistet werden kann ?
5)
Wie viele Reisende dürfen in einem Waggon mit 66
Sitzplätzen, und wie viele in
einem
Zug mit 300 Sitzplätzen befördert werden ?
6)
Sind Ihnen ähnliche Beschwerdefälle von anderen
österreichschen Bahnstrecken
bekannt ? (Wenn ja, -
von welchen ?)