3625/J XXII. GP
Eingelangt am 16.11.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser, Mag. Gisela Wurm, Gerhard Reheis und
Genossen
an den Bundeskanzler betreffend
Ihre Aussagen beim „Europa-Tag" im Parlament am 29.9.2005
In Ihrer auch im Fernsehen live übertragenen Rede
anlässlich des ersten Europa
Tages im österr. Parlament haben Sie einige Behauptungen in den Raum gestellt,
die einer kritischen Überprüfung bedürfen. Die unterzeichneten Abgeordneten
bedauern, dass für diese Sitzung wie auch für andere Parlamentssitzungen mit
Live-
Übertragung das parlamentarische Instrument der tatsächlichen Berichtigung
„freiwillig" außer Kraft gesetzt wird und manches daher unwidersprochen
bleibt, was
eigentlich
einer sofortigen Richtigstellung bedürfte.
Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgende
Anfrage
1. Sie haben
ausgeführt: „Wir müssen daher mehr tun im Bereich der
Forschung.
Österreich ist da, glaube ich, gut unterwegs. Wir haben die
Forschungsausgaben
seit 2000 verdoppelt! Danke auch der Wirtschaft,
die einen großen Teil davon mitgetragen
hat. Das war ja früher nicht so:
Früher hat der Staat, die öffentliche Hand mehr in die Forschung
hineingepumpt. Jetzt hat sich das Verhältnis Gott sei Dank umgekehrt:
etwa 60 zu 40 oder sogar noch etwas besser
zugunsten der Wirtschaft.
Aber der Weg ist richtig."
Die Statistik Austria weist für das Jahr 2000 eine
Forschungsquote von
1,91% und in
absoluten Zahlen 4,03 Mrd. Euro aus, für 2005
(optimistisch) geschätzte 2,35 % des BIP
bzw. 5,77 Mrd. Euro. Von den
5,77 Mrd. insgesamt werden 2,48 Mrd.
dem Unternehmenssektor
zugeordnet,
a) Wie berechnen Sie 2 x 1,91 ?
b) Wie berechnen
Sie 2 x 4,03 ?
c) Seit wann sind 2,48 Mrd. 60 % von
5,77 Mrd.?
2. Sie haben weiters ausgeführt: „Wir geben pro Jahr
fast 200 Milliarden €
für die Forschung aus - das ist viel
Geld!"
Wer ist „Wir" und wie errechnet sich diese Summe?
3. Weiters meinten Sie: „Und da sind wir sehr froh,
dass Vizekanzler
Gorbach es zustande gebracht hat, dass unter die großen
30 Transeuropäischen Netze fünf bis sechs
österreichische Projekte -
das
größte dabei überhaupt der Brenner-Basistunnel -
hineingenommen
wurden."
a)
Wann wurde der Brenner-Basistunnel in die Liste der TEN
Projekte
aufgenommen,
b)
wer war zu diesem Zeitpunkt österr. Bundeskanzler,
c) wer österr. Außenminister,
d) wer österr. Verkehrsminister und
c) was war VK Gorbach damals ?
4. Sie sprachen weiters: „Es arbeiten heute allein im
Straßenbau - ich
weiß das, weil ich selbst lange Zeit als Wirtschaftsminister dafür
verantwortlich war- um 10 000
Menschen mehr- nur im Straßenbau! -
als vor 2000. Und im Schienenausbau mit allem, was dazugehört,
haben um 15 000 Menschen mehr Arbeit als damals.
a)
Wie viele Personen waren im August 2000 „im
Straßenbau" und wie
viele im
„Schienenausbau" beschäftigt,
b)
wie
viele waren es im August 2005 und
c)
was ist Ihre Quelle für diese Daten, zumal die
offiziellen Statistiken
diese
Wirtschaftssparten nicht ausweisen?