3630/J XXII. GP
Eingelangt am 16.11.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Posch und GenossInnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend angebliche Pläne zum Abzug der Tragtierstaffel des JgB 26 aus Spittal/Drau
Das Jägerbataillon
26 mit Standort Türk-Kaserne in Spittal/Drau genießt österreichweit einen
sehr guten Ruf als leistungsstarkes und exzellent ausgebildetes Bataillon,
wobei vor allem die
Hochgebirgsfähigkeit
dieses Bataillons in Österreich ihresgleichen sucht. Aufgrund dieser
Spezialisierung stellt die im JgB 26
integrierte Tragtierstaffel einen sehr wichtigen Bestandteil
des Bataillons dar, da sie wesentlich zur Beweglichkeit der Truppen im
Hochgebirge beiträgt.
Dieses Umstandes eingedenk wurde vor ca. 10 Jahren am Gelände der Türk-Kaserne
mehr als
eine Million € (ca. 14 Mio. ATS) in den Ausbau der Haflinger-Stallungen
investiert.
Umso befremdlicher und unlogischer
erscheint es daher, dass nunmehr Pläne bekannt wurden,
wonach die Tragtierstaffel
des JgB 26 aus Spittal/Drau abgezogen wird und nach Hochfilzen
(Tirol) verlegt wird: In der Türk-Kaserne sind, wie erwähnt, die für die Pferde
notwendigen
Infrastruktureinrichtungen zur Gänze
vorhanden. Außerdem wird die Tragtierstaffel zu
Einsatz- und Ausbildungszwecken
benötigt. Schließlich sei auch angemerkt, dass die
Tragtierstaffel auch bei zivilen
Einsätzen im Raum Kärnten immer wieder zum Einsatz
kommt.
Da Tragtiere und motorisierte Schlitten,
Geländefahrzeuge usw. völlig unterschiedliche
Einsatzspektren haben, ist es verwunderlich, dass die Tragtierstaffeln als
spezielles Element
nicht bei den Gebirgsjägerbataillonen belassen werden sollen.
Daher stellen die
unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Landesverteidigung
nachfolgende
ANFRAGE
1.
Entspricht
es den Tatsachen, dass in Ihrem Ressort Pläne bestehen, die Tragtierstaffel des
JgB 26 aus Spittal/Drau abzuziehen und nach Hochfilzen zu verlegen?
2.
Gibt
es auch Überlegungen, die Osttiroler Tragtierstaffel nach Hochfilzen zu
verlegen?
3.
Gibt es Pläne, die Tragtierstaffeln überhaupt
aufzulösen? Wenn ja, was ist der militärische
Nutzen?
4.
Wie weit sind diese Pläne gediehen? Wann ist mit einer
bindenden Entscheidung
Ihrerseits zu
rechnen?
5.
Evidentermaßen sind Pferde ideal für den
witterungsunabhängigen Versorgungseinsatz im
Gebirge
geeignet. Wie soll die Hochgebirgsbeweglichkeit des JgB 26 sichergestellt
werden, wenn keine
Tragtiere mehr zur Verfügung stehen?
6.
Gibt
es Überlegungen, anstelle der Tragtiere motorisierte Schlitten, Kettenfahrzeuge
oder
andere geländetaugliche Fahrzeuge anzuschaffen? Wenn ja: Welche Geräte im
Detail?
7.
Wenn ja: Wie viele budgetäre Mittel haben Sie für einen
allfälligen Ersatz der Tragtiere
durch Motorfahrzeuge
bereitgestellt bzw. werden Sie bereitstellen?
8.
Ist
daran gedacht, zu Zwecken der Versorgung eventuell zusätzliche Hubschrauber in
den
Jägerbataillonen zu stationieren, die die
Versorgung und den Transport in gleicher Weise
sicherstellen könnten wie Pferde?
9.
Sind Hubschrauber auch bei Schlechtwetter und Nebel in
gleicher Weise wie Pferde
einsetzbar?
10.
Wie
viele Hubschrauber werden Sie als Ersatz für die Tragtierstaffeln anschaffen
und wie
viele budgetäre Mittel sind dafür notwendig?
11.
Tragtiereinsätze
werden vor allem für
Übungen, aber auch für
Transporte usw.
durchgeführt
und spielen eine wichtige unterstützende Rolle. Wie viele solcher Einsätze
hat
es in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003, 2004 und 2005 jeweils in Österreich
gegeben?
12.
Wie oft wurden solche
Tragtiereinsätze im Zuge von
Verbandsübungen jeweils
durchgeführt?
13. Wie oft wurden Transporte mit
Pferden im Gebirge jeweils durchgeführt?
14.
Wie
viele dieser Einsätze haben jeweils
die
Tragtierverbände in Spittal/Drau
durchgeführt?
15.
Wie
viele dieser Einsätze haben jeweils die Tragtierverbände in Lienz durchgeführt?
16.
Wie viele dieser Einsätze haben jeweils die
Tragtierverbände in Hochfilzen durchgeführt?
17.
Wie
oft wurden Tragtiere jeweils im Rahmen der KFOR-Ausbildung eingesetzt?
18.
Sollte
nicht zumindest eine Kompanie
in einem Gebirgsjägerbataillon über eine
Tragtierstaffel
verfügen, damit die Versorgung jederzeit unter allen Bedingungen auch im
Gebirge und bei Schlechtwetter sichergestellt werden kann?
19.
Hat es hinsichtlich der
Restrukturierung der Tragtierstaffeln des österreichischen
Bundesheeres
heeresinterne Studien gegeben und wenn ja, zu welchem Ergebnis sind
diese
gekommen?
20. Wie flössen/fließen die Ergebnisse
allfälliger Studien in Ihre Entscheidungsfindung ein?
21.
Inwiefern berücksichtigen Sie den Umstand, dass die
Stallungen der Tragtierstaffel des
JgB
26 erst vor 10 Jahren um ca. 14 Mio. ATS ausgebaut wurden? Ist es für Sie mit
den
Grundsätzen einer wirtschaftlichen
und zweckmäßigen Gebarung vereinbar, diese
vorhandene
Infrastruktur in Zukunft nicht mehr nutzen zu wollen?
22. Was soll mit der
vorhandenen Infrastruktur im Falle einer allfälligen Auflösung der
Tragtierstaffel in
Spittal/Drau passieren?