3638/J XXII. GP

Eingelangt am 22.11.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Maga Christine Muttonen

und GenossInnen

an den Bundeskanzler

betreffend Ausbildungsprogramme für KulturmanagerInnen und Förderung des ICCM

Vor einigen Tagen erreichte ein Alarmruf des Internationalen Zentrums für
Kultur&Management (ICCM, Salzburg) die Öffentlichkeit: Die Kunstsektion im BKA
hat die Förderung des universitären Lehrgangs für Kulturmanagement nach 16
Jahren erfolgreicher Ausbildungskooperation eingestellt. Auch eine 2005 vom ICCM
beantragte Förderung der Filmmusikausbildung wurde vom BKA mit der Begründung,
dass die Kunstsektion keine Ausbildungen fördert, abgelehnt.

Mit dieser Argumentation geht die Kunstsektion von einem jahrelang praktizierten
Usus ab: auch wenn Aus- und Weiterbildung grundsätzlich keine Kompetenzbereiche
der Kunstsektion waren und sind, wurden in den vergangenen Jahren dennoch
immer wieder Mittel zur Qualifizierung wie z.B. für das ICCM, oder zur Förderung von
Kunstschulen (Abt.2), Trainee-Programme (Abt.8) zur Verfügung gestellt (siehe z.B.
Kunstbericht 1999, Seite 45) - auch weil universitäre Partner für innovative
Ausbildungen Drittmittel fordern, da sie solche Ausbildungen nicht in die
Universitätsbudgets aufnehmen.

Die Jahrestätigkeit des ICCM wurden im Jahr 2004 mit 50.000€ von der Kunstsektion
gefördert. Im Kunstbericht 2004 ist nachzulesen: „Um die Höherqualifizierung der
Kulturarbeiter in Österreich sicherzustellen, wird von der Abteilung 8 (des BKA) das
ICCM - Internationales Zentrum für Kultur und Management in Salzburg gefördert
und ein internationales Trainee-Programm für Kulturmanagerinnen und -manager
angeboten. Im Anschluss an eine öffentliche Ausschreibung wählt eine Expertenjury
Kandidatinnen und Kandidaten, die eine internationale Qualifizierung im Kunst- und
Kulturbereich erzielen können. Im Jahr 2004 wurden über eine neue Ausschreibung
zwölf Stipendienplätze bei hervorragenden Institutionen im internationalen Raum
besetzt. Das im Ausland erworbene Know-how soll in der Folge - wie dies auch in
den Vorjahren geschah - wieder in die heimische Kulturszene einfließen und
interessante Kooperationsprojekte nach sich ziehen."

Der Kunstbericht 2004 weist einige Förderungen auf, welche die Aussagen, wonach
Ausbildungen nicht gefördert werden, konterkarieren wie z.B. das European Diploma
in Cultural Project Management, Kulturmanagement-Seminar für Teilnehmer aus 13
ost- und südosteuropäischen Staaten und dem Senegal in Zusammenarbeit mit
KulturKontakt AUSTRIA, der Marcel Hicter Foundation und dem Kulturministerium
der Slowakischen Republik (€ 53.463,30) oder das Drehbuchforum als Filmförderung
(€ 87.627,00).

 


Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler
nachstehende

Anfrage:

1.            Seit wann wird das ICCM von der Kunstsektion des BKA gefördert?

2.            Wie hoch waren die jeweiligen Subventionen (bitte nach Jahren gegliedert
anführen)?

3.            Wie viele AbsolventInnen wurden im Rahmen des internationalen Trainee-
Programms für Kulturmanagerinnen vom ICCM ausgebildet?

4.            Ist es richtig, dass seitens der Kunstsektion seit dem Jahr 2005- entgegen
jahrelanger Gepflogenheit - Ausbildungsinstituten für deren Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen keine Fördermittel mehr zur Verfügung gestellt
werden?

5.            Wenn ja, warum? Ist der Aus- und Weiterbildung von Kulturschaffenden Ihrer
Ansicht nach so geringe Bedeutung beizumessen, dass keine Förderung
dieses Bereiches aus Mitteln der Kunstsektion mehr vorgesehen wird?

6.            Welche Aus- und Weiterbildungsprojekte, die bisher von der Kunstsektion
gefördert wurden, sind davon betroffen?

7.            Die Kunstsektion dürfte als Ersatz zur Förderung von Aus- und Weiterbildung
im Kunst- und Kulturbereich auf Förderungsmöglichkeiten über das AMS und
den ESF verweisen. Welche konkreten Alternativen stehen im Rahmen von
AMS und ESF zur Verfügung und erreichen diese Zielgruppe junge Kultur-
und Filmschaffende?