3645/J XXII. GP
Eingelangt am 25.11.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Caspar Einem
und GenossInnen
an den Bundeskanzler
betreffend EU-Präsidentschaft und die von Bundeskanzler Schüssel geforderte
„Abschlankung“ des Sozialstaats
Österreich übernimmt mit 1. Jänner 2006 für ein halbes
Jahr den Vorsitz in der Europäischen
Union. Über die
konkreten Vorhaben der österreichischen Bundesregierung wurde der
österreichische Nationalrat ebenso wie die BürgerInnen bislang kaum informiert.
Der
aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Trend“ ist nun zu entnehmen, dass der
österreichische
Bundeskanzler als künftiger EU-Ratsvorsitzender für eine Nachjustierung im
Bereich des
Sozialstaats eintritt. Es müsse eine
„gewisse Abschlankung“ des Sozialstaats und eine größere
Treffsicherheit geben (Trend, 12/2005).
Da
der Bundeskanzler zugleich mit seiner Funktion als EU-Ratsvorsitzender die
Republik
Österreich in der EU vertritt, richten die
unterzeichneten Abgeordneten an den Bundeskanzler
zu den inhaltlichen Positionen Österreichs während der EU-Präsidentschaft
nachstehende
Anfrage:
1.
In
welchen konkreten Bereichen ist die von Ihnen im Zusammenhang mit der
österreichischen EU-Präsidentschaft
geforderte „Abschlankung“ des Sozialstaats
erforderlich?
2.
Welche konkreten Initiativen wollen Sie zu „Abschlankung“
des Sozialstaats in der
EU setzen?
3.
Welche Maßnahmen auf EU-Ebene sind geplant, um eine
„größere Treffsicherheit“
im sozialen Bereich
zu erzielen?
4.
Welche EU-Mitgliedstaaten hätten Ihrer Auffassung nach
einen besonderen Beitrag
bei der „Abschlankung“
des Sozialstaats zu leisten?
5.
Welche konkreten Maßnahmen sind diesbezüglich seitens
der Bundesregierung in
Österreich
geplant?
6.
Die
Bundesregierung hat es als eines Ihrer Ziele für die österreichische EU-
Präsidentschaft definiert, das „spezifisch
europäische Lebensmodell“ abzusichern
und weiter zu entwickeln. Ist der Sozialstaat in Ihrer Definition ein
Bestandteil des
„spezifischen europäischen Lebensmodells“?
7.
Falls ja, ist seine „Abschlankung“ ein geeigneter
Beitrag dazu, das „spezifische
europäische
Lebensmodell“ abzusichern und weiter zu entwickeln?
8.
Sind Sie zuversichtlich mit dieser Politik, das
Vertrauen der Bürger in das
europäische Projekt
neu zu festigen?
9.
Für
den Frühjahrsgipfel der EU kündigen Sie „ganz konkrete Initiativen“ (Trend,
12/2005) für Wachstum und Arbeitsplätze an.
Welche „ganz konkreten Initiativen“
werden Sie vorschlagen?
10.
Welchen konkreten Vorschlag werden Sie hinsichtlich der
weiteren Vorgangsweise
in Sachen „Europäische
Verfassung“ machen?
11.
Welche
der in den Zuständigkeitsbereich Ihres Ressorts fallenden EU-Vorhaben
sollen in der Zeit der österreichischen
EU-Präsidentschaft zum Abschluss gebracht
werden?
12.
Welchen der in den Zuständigkeitsbereich Ihres Ressorts
fallenden EU-Vorhaben
räumen Sie besondere
Priorität ein und weshalb?
13.
Welche politischen Initiativen sind seitens Ihres
Ressorts im Zusammenhang mit
der österreichischen
EU-Präsidentschaft geplant?
14.
Welche Veranstaltungen sind von Seiten Ihres Ressorts im
Zusammenhang mit der
österreichischen
EU-Präsidentschaft geplant?