3665/J XXII. GP

Eingelangt am 06.12.2005
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend Handy-Benutzung in Bussen und Bahnen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Berechnungen des japanischen Physikers Tsuyoshi Hondou von der Tohoku-Universität in Sendai kann es in Eisenbahnwaggons zu Überschreitungen der empfohlenen ICNIRP-Grenzwerte kommen, wenn 20% der Reisenden ein Handy mit einer Sendeleistung von 0,4 Watt gleichzeitig benutzen. (Quelle: Journal of the Physical Society of Japan, Vol. 71, No. 2, February 2002)

 

Messungen in einem Linienbus in München, in dem nur mit drei Handys telefoniert wurde, ergaben Maximalwerte der Leistungsdichte von 776 mW/m2. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Punkte im Innenraum des Busses ausgemessen wurden und daher eventuell „Hot Spots“ mit noch wesentlich höheren Leistungsdichten nicht entdeckt wurden. (Quelle: www.izgmf.de)

 

Die japanischen Berechnungen werden dadurch bestätigt. Beide Untersuchungen beschreiben keineswegs Extremfälle, im Gegenteil ist zu erwarten, dass es im Alltag in Bussen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Eisenbahnwaggons noch zu erheblich höheren Belastungen kommen kann, wenn noch mehr Personen gleichzeitig telefonieren oder SMS versenden.

 

Obwohl die empfohlenen ICNIRP-Grenzwerte um mehrere Größenordnungen zu hoch angesetzt sind, da sie nur vor thermischen Wirkungen schützen sollen, werden in Bussen und bahnen in vielen Situationen sogar diese Grenzwerte erreicht oder überschritten.

 

Die Wiener Ärztekammer hat daher auch in ihren Leitlinien für mobiles Telefonieren empfohlen, nicht in Fahrzeugen (Auto, Bus, Bahn) zu telefonieren, da hier das Handy mit höherer Leistung strahlt.

 

Es ist also dringend geboten, nicht nur an den einzelnen Benutzer Empfehlungen auszusprechen, sondern vor allem die anderen Fahrgäste vor den Wirkungen von Mobilfunk-Telefonaten zu schützen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1.             Was werden Sie zum Schutz der Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln vor Einwirkungen der Mobilfunkstrahlung unternehmen?

 

2.             Eine saubere Lösung wäre ein Verbot der Handybenutzung in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, wie es auch in Flugzeugen üblich ist. Wie stehen Sie dazu?

 

3.             In Zügen der ÖBB wäre es zumindest möglich, analog zu den Nichtraucherabteilen handyfreie Waggons einzurichten und gleichzeitig die Fahrgäste auf die Gefahren durch das Telefonieren in geschlossenen Waggons aufmerksam zu machen. Wann werden solche handyfreien Waggons eingeführt?

 

4.             Welche Schritte zur Aufklärung der Bevölkerung über die verstärkten Risiken der Handybenutzung in geschlossenen Räumen werden Sie setzen?

 

5.             Neuere Untersuchungen zeigen, dass sich durch die Benutzung von Mobiltelefonen (und auch durch die Einwirkung von Basisstationen) die Gehirnströme verändern und signifikante Verschlechterungen der kognitiven Leistungen (Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit) auftreten. Ist untersucht worden, ob eventuell Busunfälle auf Beeinträchtigungen des Fahrers durch Handytelefonate im Bus verursacht wurden?