3685/J XXII. GP
Eingelangt am 06.12.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
betreffend „Abhängigkeitserkrankungen - Kaufsucht (Shopping-Sucht)“
Es gibt in unserer Gesellschaft immer mehr Möglichkeiten in Abhängigkeiten zu geraten.
Nach
einem Bericht der österreichischen Ärztezeitung (25.02.2004) wird das Spektrum
der
Abhängigkeitskrankungen immer größer: Neben
einem breiteren polytoxikomanen Gebrauch
legaler oder illegaler Substanzen nehmen nicht substanzgebundene
Abhängigkeiten wie
Internet-, Ess-, Sex- sowie Kauf- und
Spielsucht zu.
Ein
besonderes und zunehmendes Problem in allen Generationen stellt aus
Expertensicht die „Kaufsucht“ dar: Die im Dezember 2004 veröffentlichte
AK-Studie
wies nach, dass junge ÖsterreicherInnen - vor allem Frauen - stark
kaufsuchtgefährdet
sind.
„Jede zweite junge Frau zwischen 14 und 24 Jahren
kaufsuchtgefährdet, 38 Prozent
Betroffene bei
jungen Männern - Vorbeugende Maßnahmen nötig.
In
der Vorweihnachts- und Ausverkaufszeit ist die Versuchung besonders groß: Viele
KonsumentInnen verfallen dem Kaufrausch. Eine von der AK erstmals in Österreich
repräsentativ durchgeführte Studie in Kooperation mit der Uni
Stuttgart-Hohenheim zeigt
erschreckende Ergebnisse: Jede vierte ÖsterreicherIn ist kaufsuchtgefährdet.
Zudem sind
besonders junge Menschen, speziell Frauen,
extrem betroffen: So ist jede zweite junge Frau
im Alter zwischen 14 und 24 kaufsuchtgefährdet, bei den Burschen sind es
38 Prozent.
„Kaufsuchtgefahrdung ist unabhängig von Einkommen, Beruf
Wohnort oder Ausbildung“.
Gekauft würden oft unnötige Dinge. Überdies kann Kaufsucht schnell in
den Teufelskreis der
Überschuldung
fuhren. Bereits jetzt ist eine Reihe von Jugendlichen überschuldet“.
(AK 20.12.2004)
Die AK forderte daher Schutz für kaufsuchtgefährdete KonsumentInnen:
•
Entwicklung
eines Präventionsprogramms für Kaufsuchtgefährdete
•
verpflichtender
Unterrichtsgegenstand Verbraucherbildung in Schulen
•
mehr Geld für die österreichischen
Schuldnerberatungsstellen für präventive
Maßnahmen für
kaufsuchtgefährdete und überschuldete KonsumentInnen.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Soziale
Sicherheit,
Generationen und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage:
1. Liegen Ihnen konkrete Zahlen vor, wie viele
Menschen in Österreich „kaufsüchtig“
sind (Aufschlüsselung männlich / weiblich)?
Wenn nein, wie hoch werden diese geschätzt?
2. Liegen Ihnen konkrete Zahlen vor, wie viele
Jugendliche in Österreich bereits
„kaufsüchtig“ sind (Aufschlüsselung männlich / weiblich)?
Wenn nein, wie hoch werden diese geschätzt?
3.
Wie
wird seitens Ihres Ressorts „Kaufsucht“ definiert?
4.
Welche Ursachen führen Ihrer Meinung nach in die
Kaufsucht, insbesondere bei
Jugendlichen?
5.
Welche sozialen Probleme sind Ihnen im Zusammenhang mit
der Kaufsucht bekannt?
6.
Wie beurteilen Sie den Zusammenhang von Kaufsucht und
Überschuldung?
7.
Wenn keine Zahlen vorliegen - werden diesbezügliche
Studien in Auftrag gegeben
bzw.
werden Sie diesbezügliche Projekte fordern?
Wenn ja, in welcher Form?
8. Sind Ihnen Studien anderer EU-Mitgliedsstaaten
bekannt, die sich der Problematik der
Kaufsucht befassen?
Wenn ja, in welcher Form?
9.
Welche Organisationseinheit ist in Ihrem Ministerium für
die Bekämpfung von
„Kaufsucht“
zuständig?
10.
Welche Maßnahmen planen Sie aus konsumentenpolitischen
Gründen 2005 und 2006
zur
Bekämpfung der „Kaufsucht“? Welche präventiven Aktivitäten
(Präventionsprogramm) sind geplant?
11.
Halten Sie zur Bekämpfung dieser Sucht weitere
legislative oder administrative
Maßnahmen - eventuell
gemeinsam mit anderen Ressorts - für notwendig?
12.
In welcher Form werden Sie die Öffentlichkeit -
insbesondere Jugendliche - auf die
Problematik und die Auswirkungen dieser Suchterkrankung aufmerksam machen?