3710/J XXII. GP
Eingelangt am 15.12.2005
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Anton Gaál
und GenossInnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend US-Generalstabschef verteidigt Einsatz von weißem Phosphor im Irak
In der APA-Meldung Nr. 10 vom 30.11.05 war zu lesen:
„US-Generalstabschef verteidigt
Einsatz von weißem Phosphor im Irak
Utl.: "Legitimes Werkzeug des Militärs" =
Washington (APA/AFP) - US-Generalstabschef Peter Pace hat den Einsatz von
weißem Phosphor im Irak verteidigt. Der Einsatz der Chemikalie im Kampf
gegen irakische Rebellen sei "ein legitimes Werkzeug des Militärs",
sagte Pace am Dienstag in Washington. Bei Menschen kann der Kontakt mit dem
Gift schwerste Verbrennungen und Schäden an Lunge, Leber, Herz, Nieren oder
Knochen auslösen, die tödlich sein können.
Der US-Generalstabschef betonte dagegen, eine Kugel durchdringe die Haut
"noch schneller als weißer Phosphor". Ihm sei es das Liebste,
"das richtige Instrument zur richtigen Zeit einzusetzen, so präzise wie
möglich, um den Job zu erledigen". Ziel sei es, "so viele Bösewichte
wie möglich zu töten und dabei so wenig Kollateralschäden wie möglich
anzurichten".
Pace betonte, weißer Phosphor werde im Irak vor allem eingesetzt, um Ziele für
Luftangriffe zu markieren oder Rauchvorhänge zur Deckung für Bodentruppen zu
schaffen. Eine US-Armeezeitschrift hatte dagegen im April berichtet,
die Chemikalie sei im Irak auch eingesetzt, um Rebellen aus Schützengräben
zu vertreiben. Dies wurde in der Zeitschrift als "Durchschütteln und
Backen" bezeichnet. …“
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen fest, dass es sich bei weißem Phosphor um eine Chemiewaffe handelt deren Verwendung durch internationale Abkommen geächtet ist und richten daher an den Bundesminister für Landesverteidigung nachstehende
Anfrage:
1. Ist weißer Phosphor eine Chemiewaffe, die durch internationale Abkommen geächtet ist?
2. Teilen
die ExpertInnen des BMLV und des Österreichischen Bundesheeres die
Einschätzungen des US-Generalstabchefs in Bezug auf den Einsatz von weißem
Phosphor?
a.) Wenn
ja, warum?
b.) Wenn
nein, warum nicht?
3. Haben Sie oder die ExpertInnen des BMLV und des Österreichischen Bundesheeres Bedenken gegen die Anwendung von weißem Phosphor durch die Streitkräfte der USA?
a.) Wenn ja, welche?
b.) Wenn nein, warum nicht?
4. Wird
weißer Phosphor auch von EU-Staaten,
wie in der Pressemeldung - zum Durchschütteln und Backen – beschrieben,
eingesetzt?
a.) Wenn
ja, wann und mit welchen Auswirkungen?
b.) Wenn nein, warum nicht?
5. Sind Sie gegen die Anwendung von weißem Phosphor durch EU-Staaten aufgetreten?
a.) Wenn ja, wann, mit welchen Argumenten und welchen Auswirkungen?
b.) Wenn nein, warum nicht?
6. Sind
Sie gegen die Beschaffung von weißen Phosphor innerhalb der EU aufgetreten?
a.) Wenn
ja, wann, mit welchen Argumenten und welchen Auswirkungen?
b.) Wenn nein, warum nicht?
c.) Welche Maßnahmen werden Sie im Rahmen der EU-Präsidentschaft setzen, damit weißer Phosphor nicht mehr eingesetzt wird?