3740/J XXII. GP

Eingelangt am 21.12.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Spindelberger,

Genossinnen und Genossen

an den Herrn Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend seit Jahren überfälliger Ausbau des Bahnhofs Bruck an der Mur

Der Bahnhof Bruck an der Mur in der Steiermark ist neben dem Grazer Hauptbahnhof der
wichtigste Eisenbahnknoten in der Steiermark. Über Bruck läuft sowohl die Nord-Süd-
(München-Salzburg-Slowenien) als auch die Ost-West-Verbindung (Wien-Italien-Schweiz).
Bereits im März 1998 wurde deshalb im Rahmen der damals präsentierten Bahnhofsoffensive
der Um- und Ausbau des Bahnhofs Bruck angekündigt. Denn die rund 14.000 Einwohner von
Bruck, die 23.000 Einwohner der Nachbarstadt Kapfenberg und die Einwohner der übrigen 19
Gemeinden des Bezirkes brauchen diesen Neubau für die täglich tausenden Ein- und Aus-
pendler.

Im Juni 1999 wurden die fertigen Pläne für den Ausbau des Bahnhofs, die in einem
Architekturwettbewerb sogar ausgezeichnet wurden, präsentiert. Im selben Jahr sollte mit den
Bauarbeiten begonnen werden. Die Fertigstellung des neuen Bahnhofs war für Ende 2001
vorgesehen. Doch nichts geschah.

Im Jänner 2001 geriet die Bahnhofsoffensive als Folge des Regierungswechsels in die
Defensive und der Bahnhofsumbau Bruck wurde zurückgestellt. Im April 2001 wurde von
Seiten der ÖBB mitgeteilt, Bruck werde frühestens 2003 in Angriff genommen werden. Doch
es geschah wieder nichts. Im Februar 2004 wurde von der ÖBB schließlich ein reduzierter
Bahnhofsausbau angedacht und jüngst wurde angekündigt, für die Landesausstellung werde
es Maßnahmen geben, damit der Bahnhof behindertengerecht wird. Tatsächlich passiert ist bis
heute jedoch wieder nichts. Angebliche technische Schwierigkeiten, die nun als Vorwand
verwendet werden, hätten auch im Jahr 1999 bereits bestehen müssen. Damals war jedoch
keine Rede davon.

Am 3. Dezember 2005 wurde ÖBB-Chef Huber in der „Kleinen Zeitung" folgendermaßen
zitiert: „'Es gibt noch keinen Zeithorizont für Bruck.' Man werde aber im Zuge anderer
Projekte den Bahnhof Bruck in die Planung mit aufnehmen. Die ÖBB wüssten sehr wohl,
dass der Bahnhof Bruck wichtig ist." Offensichtlich fehlt jedoch der politische Wille in der
Bundesregierung. Der wichtigste Umsteigknoten der Südbahn, der Bahnhof Bruck/Mur, bleibt
so aufgrund der verfehlten Verkehrspolitik der Bundesregierung weiterhin ein Torso.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie folgende

 


Anfrage

1.  Warum wurden die fix und fertigen Ausbaupläne für den Bahnhof Bruck/Mur bis heute
nicht realisiert?

2.               Wie sieht die aktuelle Variante für den Um- bzw. Neubau des Brucker Bahnhofs aus?

3.               Wann wird in welchem Umfang mit dem Aus- bzw. Um- bzw. Neubau des Bahnhofs
Bruck nun tatsächlich begonnen werden und wann soll das Projekt fertig gestellt sein?

4.               Welche Gesamtkosten werden dafür erwartet?

5.               Wie hoch ist die tägliche Reisendenfrequenz des Bahnhofs Bruck?

6.               In Österreich  gibt es  etwa  1500  Bahnhöfe.  ÖBB-Vorstandssprecher Huber sprach
öffentlich von 30 wichtigsten Bahnhöfen. Wo ordnen Sie in einer solchen „Wichtigkeits-
Skala" den Bahnhof Bruck ein?

7.               Warum wurden Projekte etwa in Kärnten oder Niederösterreich forciert, der Bahnhof
Bruck jedoch auf Eis gelegt?