3809/J XXII. GP
Eingelangt am 24.01.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dobnigg
und GenossInnen
an die Frau Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
betreffend fehlerhafter und manipulativer Pensions-Propaganda-„Folder"
Anfang Jänner 2006
flatterte den Pensionistinnen und Pensionisten ein Brief des Sozialminist-
eriums ins Haus.
Inhalt: ein aufwendig gestalteter Werbe-Farb-„Folder" der Sozialministerin
über die Pensionsanpassung. Dieses
beschönigende und manipulative Propaganda-Material,
das neben Auslassungen auch
inhaltliche Fehler enthält, löste heftige Reaktionen,
Verärgerung und Unmut bei vielen
Pensionistinnen und Pensionisten aus. Laut einem Bericht
der Tageszeitung „Der Standard" vom 13. Jänner 2006 auf Seite 9 machten
viele Pensionisten
mit Anrufen im Sozialministerium ihrem
Ärger Luft oder schickten die „Folder" an den
Absender zurück.
In der Aussendung bleibt zum Beispiel
unerwähnt, dass 120.000 "neue" Pensionisten im
ersten
Jahr überhaupt keine Anpassung erhalten. Ganz zu schweigen davon, dass durch
die
Anpassungen 2000 bis
2005 die Pensionen ja dauerhaft gekürzt wurden. Auch steht unter
"Befreiungen für
Mindestpensionsbeziehende" der irreführende Punkt "kostenlose
Benützung
öffentlicher Verkehrsmittel". Weiters wird angeführt, dass der
Antrag zur Befreiung der
Rezeptgebühr bei der
Pensionsversicherungsanstalt zu stellen ist, er ist aber bei den
Krankenkassen zu stellen. Der Gipfel ist allerdings, dass zahlreiche
Aktive die Zusendung
erhalten haben, obwohl sie noch gar nicht
in Pension sind. Zahlreiche Menschen äußerten den
unterzeichneten Abgeordneten gegenüber, dass sie sich durch diese
Aussendung schlicht
„gefrozzelt" fühlen und diese
Massen-Aussendung eine unerhörte Verschwendung von
Steuergeldern zur reinen
Selbstbeweihräucherung ist.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Frau
Bundesminister für soziale Sicher-
heit, Generationen und Konsumentenschutz folgende
Anfrage
1.
Warum
schickten Sie überhaupt so einen Werbe-„Folder" aus, da die
Pensionistinnen und
Pensionisten von den
Pensionsversicherungs-Anstalten ohnedies per Bescheid über ihre
exakte Pensionshöhe informiert
werden?
2.
Wann und wie wurde die textliche und graphische Erstellung
des „Folders" an wen zu
welchen
Kosten vergeben?
3.
Welche Kosten fielen für Druck und Versand des Folders
jeweils an?
4.
Wie viele „Folder" wurden gedruckt und wie viele
wurden verschickt?
5.
Wie
hoch waren insgesamt alle anfallenden Kosten für diese „Folder-Aktion"
zusammen-
gerechnet?
6.
Wie viele Anrufe von Pensionistinnen und Pensionisten gab
es aufgrund dieser Aussend-
ung
in Ihrem Ministerium? Gibt es eine Auswertung dieser Anrufe? Wenn ja, wie sieht
das
Ergebnis aus? Wenn nein, warum nicht?
7.
Wie viele „Folder" wurden Ihnen zurückgeschickt?
Was waren die Gründe dafür?
8.
Wie viele dieser „Folder" wurden an
Nicht-Pensionisten ausgeschickt und warum?
9.
Was werden Sie unternehmen bzw. was haben Sie unternommen,
um die inhaltlichen
Auslassungen
und Fehler in diesem „Folder" zu korrigieren und wie viele Steuergelder
werden
dafür ausgegeben?
10.
Hätte man sich nicht diese vor Fehlern strotzende
Propaganda sparen können und statt-
dessen
jenen Pensionisten, die heuer keine Pensionsanpassung erhalten, eine zuerkennen
sollen?
Wie ist Ihre Meinung dazu?
11.
Welche Publikationen, Werbematerialen, Postsendungen
etc. aus dem Fachbereich „Seni-
orinnen und Senioren" sind derzeit in Ihrem Ressort in Ausarbeitung bzw.
in Planung?
12. Welche Kosten sind
dafür jeweils für welchen Zeitraum veranschlagt?