3841/J XXII. GP
Eingelangt am
25.01.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Nationalräte Heinzl und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend die sofortige Realisierung der S34 (Traisentalschnellstraße)
Die
niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten verfugt über sehr gute
Anbindungen im
hochrangigen Straßennetz Richtung Norden (S
33) sowie Westen und Osten (A1), der gesamte Transit-
und Quell-Zielverkehr Richtung Süden aus dem Traisen- und Gölsental wird aber
derzeit über die B 20
(Mariazeller Straße) abgewickelt. Diese Straße verfügt über keinerlei
Kapazitätsreserven mehr und ist
aufgrund der hohen Belastung auch höchst unfallträchtig.
Als Entlastung der
B20 ist schon lange die Verlängerung der S 33 vom Autobahnknoten St. Pölten
Richtung Süden in Form der S 34 in mehreren
Varianten geplant worden. Der Knoten St. Pölten wurde
bereits mit Blick auf die Errichtung der S34 gestaltet und errichtet.
Der
Bau der S 34 hat eine Verkehrsentlastung im Zuge der B 20 und damit auch eine
Erhöhung der
Verkehrssicherheit zum Ziel. Diese Entlastung wurde im Rahmen der
Verkehrsuntersuchungen zum
Generalverkehrskonzept der
Landeshauptstadt St. Pölten 2002 nachgewiesen.
Die
Trassenführung des Abschnittes 1 der S 34 von St. Pölten nach Wilhelmsburg
wurde bereits in den
Jahren 2000 und 2001 mit der Anrainern
und den Standortgemeinden abgestimmt. Die vorliegende
Planung sieht eine ca. 9,5 km lange Trasse zwischen der Autobahn A1 und der
Landesstraße B 20
nördlich von Wilhelmsburg vor. Die S 34 wird die Traisen auf dem Gemeindegebiet
von St. Pölten
queren. Weiters ist im Bauabschnitt 1 die Wiedererrichtung einer zusätzlichen
Brücke zum Anschluss
des Ortsteiles Windpassing an die S 34 geplant, welche im Jahr 1997 nach
Hochwasserschäden
abgetragen werden musste.
Der derzeit für
2008 geplant Baubeginn des Abschnitts 1 ist nur bei rascher Sicherstellung der
Finanzierung zu halten. Aufgrund der seit Juli 2004 geltenden EU-Richtlinie
betreffend der
Durchführung einer strategischen
Umweltverträglichkeitsprüfung, die sowohl für Bundesstraßen als
auch Landesstraßen Gültigkeit hat, wurde eine Korridoruntersuchung für das
Traisental notwendig.
Diese
Korridoruntersuchung liegt im Konzept vor und wird der ASFINAG und dem BMVIT
für den
Abschnitt der B 334 zwischen Knoten
St. Pölten und B 20 in Wilhelmsburg vorgelegt.
Für
die Umfahrung Wilhelmsburg ist eine Machbarkeitsstudie in Arbeit, in welcher
drei Varianten
untersucht und beurteilt werden.
Bereits vor
Fertigstellung dieser Korridoruntersuchung hat das Land Niederösterreich beim
zuständigen BMVIT (Bundesministerium für
Verkehr, Innovation und Technologie) die Aufnahme der
B 334 als S 34 in das Bundesstraßennetz beantragt.
Am
12. Mai 2005 wurde von den Abgeordneten Anton Heinzl, Beate Schasching und
GenossInnen in
der 110. Sitzung der XXII. GP des Nationalrates der Republik Österreich der
unselbständige
Entschließungsantrag 263/UEA betreffend die
sofortige Realisierung der S34 (Traisentalschnellstraße)
gestellt.
Dieser
Antrag wurde von der Parlamentsfraktion der SPÖ unterstützt, aber von den
Abgeordneten der
ÖVP, der FPÖ/des BZÖ und von den
Grünen abgelehnt und blieb deshalb in der Minderheit.
Der
Ministerialentwurf 345/ME XXII. GP über
den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das
Bundesstraßengesetz 1971, das Bundesgesetz über die Mauteinhebung auf
Bundesstraßen
(Bundesstraßen-Mautgesetz 2002 - BStMG) und das ASFINAG-Gesetz geändert werden,
dessen
Begutachtungsfrist bereits beendet ist,
enthält im zu ändernden Verzeichnis 2 die S34 nicht als Teil der
Bundesstraßen S (Bundesschnellstraßen)
Im
der Zeitung KURIER vom 19. Oktober 2005 ist unter der Überschrift „Per eMail
110 Millionen aus
Wien" Bundeskanzler Schüssel
gemeinsam mit Vertretern der Plattform B334 abgebildet und in der
Bildunterschrift ausgeführt, dass Dr. Schüssel nun „Schnellstraßenfan"
ist. Dem Text des Artikels ist
zu entnehmen, dass Bundeskanzler Schüssel sich „willig zu Fotozwecken" in
die „Plattform B334"-
Vorkämpfer einreiht und dass er sich in
Bezug auf die Bundesfinanzierung der Traisental-Schnellstraße
schon festgelegt hat.
Angesichts dieser widersprüchlichen Aussagen, Abstimmungsverhalten und
Gesetzesänderungsentwürfe
von Seiten der Regierung ist aus heutiger Sicht das weitere Schicksal der
S34 unklar.
In der Beantwortung
der Anfrage 3554/J der XXII.GP bezüglich der sofortigen Realisierung der
Traisentalschnellstraße hat
Verkehrsminister Gorbach auf die Frage nach der Finanzierung der Straße
durch den Bund geantwortet, dass eine indirekte Finanzierung der S34
durch den Bund in den
Zuständigkeitsbereich des Bundesministers für Finanzen fällt.
In
diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister für
Finanzen folgende
Anfrage
1.
Hat
Verkehrsminister Gorbach bereits Kontakt mit dem Finanzminsterium oder mit
Ihnen
aufgenommen, um eine indirekte
Finanzierung der S34 zu verhandeln?
2.
Wenn ja, was ist der
Stand dieser Verhandlungen?
3.
Welche Art der
Bundesfinanzierung könnten Sie für den Bau der S34 in Aussicht stellen?
4.
Welcher Zeithorizont
ist aus Ihrer Sicht für diese Bundesfinanzierung realistisch?
5.
Werden
Sie sich für die Verwendung von Bundesmitteln für Bau der S34 einsetzen, wenn
der
Bundesminister für Verkehr, Innovation
und Technologie diesen Wunsch an Sie richtet?
6.
Werden
Sie sich für die Verwendung von Bundesmitteln für Bau der S34 einsetzen, wenn
der NÖ
Landtag oder der NÖ Landeshauptmann
diesen Wunsch an Sie richtet?
7.
Was
sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Voraussetzungen für die Finanzierung der
S34 aus
Mitteln des Bundes?
8.
Sind diese
Voraussetzungen derzeit gegeben?