3858/J XXII. GP

Eingelangt am 26.01.2006
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

 

betreffend Umsetzung des Influenza-Pandemieplans

 

Die Vogelgrippe breitet sich derzeit in Osteuropa immer weiter aus. Das gefährliche Virus H5N1 kann nur bei sehr engem Kontakt vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Von Mensch zu Mensch wird es (derzeit) nicht übertragen.

Experten befürchten, dass sich das Vogelgrippevirus einmal mit einem menschlichen Grippevirus mischt und daraus ein leicht von Mensch zu Mensch übertragbares Virus entsteht.

Der Influenza Pandemieplan legt für diesen Fall ein Maßnahmenpaket für das ganze Bundesgebiet fest.

In der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage 3557/J vom 19. Dezember 2005 ist zu lesen, dass bereits konkrete Rahmenverträge zum Ankauf der notwendigen Medikamente oder Impfstoffe abgeschlossen wurden und „in den nächsten Monaten“ ein Lager von Neuraminidasehemmer (Tamiflu) angelegt werden wird.

Der Zeitpunkt der endgültigen Versorgung wird mit Anfang 2007 angegeben.

Gleichzeitig ist in den Medien zu lesen, dass das Land Niederösterreich bereits die notwendigen Vorräte an Tamiflu eingelagert hat.

 Weiters gibt es Meldungen von Medizinern, wonach die Vogelgrippe-Viren zunehmend gegen Tamiflu (Wirkstoff Oseltamivir) restistent werden.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1)     Welche Mengen an Tamiflu werden zu welchem Zeitpunkt geliefert?

 

2)     Wann wird die gesamte Bestellung in Österreich eingetroffen sein?

 

3)     Finden Sie diesen Zeitpunkt angesichts der Pandemie-Gefahr für vertretbar?

 

4)     Warum ist es möglich, dass ein Bundesland (Niederösterreich)  bereits die notwendige Menge eingekauft und eingelagert hat?

 

5)     Warum hat es so lange gedauert, bis die Lieferverträge abgeschlossen wurden?

 

 

6)     Wie schätzen Sie die Gefahr einer Resistenzbildung gegen den in Tamiflu enthaltenen Wirkstoff ein?

 

7)     Welche Maßnahmen werden Sie treffen, sollte Tamiflu zum Lieferzeitpunkt nicht mehr im jetzigen Ausmaß wirksam sein?

 

8)     Wurde in Österreich bereits eine Ernstfallübung betreffend Influenza-Epidemie abgehalten?

Wenn ja, in welchen Bereichen ist eine Weiterentwicklung der Bereitschaftsplanung notwendig?

Wenn nein, wann wird eine derartige Übung abgehalten?

 

9)     In welcher Form tauscht Österreich mit den anderen EU-Staaten sowie mit der Europäischen Kommission und mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten Informationen über Maßnahmen zum Schutz vor der Gefahr einer Influenza-Pandemie aus?

 

10)    Ist Österreich in der Lage, mit den anderen EU-Ländern Influenza-Überwachungsdaten auszutauschen, die international vergleichbar sind?

Wenn nein, was werden sie unternehmen, damit ein derartiger Datenvergleich möglich wird?

 

11)    Geflügelhalter müssen Erkrankungen ihrer Tiere melden. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit sich das Meldeverhalten gegenüber dem derzeitigen Usus entscheidend verbessert?