3863/J XXII. GP
Eingelangt am 27.01.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Lackner, Dobnigg
und GenossInnen
an die Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
betreffend Sündteure Falschpropaganda und Geldverschwendung der Regierung auf
Kosten der Pensionistinnen
Alle Pensionen unter 1.875 Euro im Monat bekommen heuer
eine Erhöhung um 2,5 Prozent,
beteuert die Regierung seit Monaten, neuerdings auch in ca. 1,7 millionenfacher
Ausführung:
Sozialministerin
Haubner (BZÖ) hat allen Pensionistinnen einen Brief geschickt. In diesem
als "Information" bezeichneten
Werbefolder lobt die Ministerin u.a. die "Erhaltung der vollen
Kaufkraft" durch die heurige Anpassung.
Kein
Wort davon, dass rund 120.000 Pensionistinnen und Pensionisten keinen Cent
dazu bekommen. Dies deshalb, weil die
Regierungsparteien im Jahr 2003 beschlossen
haben, dass Neupensionistlnnen bei der ersten Pensionsanpassung aussetzen
müssen.
Wer also im Jahr 2005 in Pension ging, wird bei der Anpassung 2006
einfach
übergangen. Generell gilt: Die erste
Pensionsanpassung erfolgt erst im übernächsten
Jahr nach dem Pensionsantritt.
Schon
für Oktober 2005 war von Ministerin Haubner geplant, ein Direct-Mail
„Seniorenbrief“
zu versenden - als Folge des so
„erfolgreichen" Familienbriefes vom Sommer 2004.
(Damals wurde an alle Familienbeihilfenbezieherlnnen der Folder „Unsere
Familienleistungen in Österreich" verschickt, der die Erwartungshaltung
erzeugte, es gäbe
eine neue Leistung und daher zu viel Ärger in der Bevölkerung führte.)
Dieser Folder wurde
in einer Auflage von ca. 300.000 Stk gedruckt. Da er nicht das neue (auf
das BZÖ hinweisende) Logo „Zukunft soziales Österreich" enthielt, durfte
dieser Folder nicht
ausgesandt werden.
Die Druckkosten beliefen sich auf zumindest 40.000 €.
Der
Folder war übrigens von Oktober 2005 bis Jänner 2006 auf der Homepage des
Bundesministeriums für soziale Sicherheit,
Generationen und Konsumentenschutz abrufbar.
Nun wurde die Entsorgung der 300.000 Stk. angeordnet.
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Sehr viel Geld für eine vor Fehlern strotzende Broschüre. Denn neben
den bereits erwähnten
Falschinformationen bezüglich der Pensionserhöhungen wird z.B. auch behauptet,
dass es für
Mindestpensionistlnnen
auf Antrag die "kostenlose Benützung öffentlicher Verkehrsmittel"
gäbe. Darüber hätten sich viele wahrscheinlich gefreut, nur stimmt es leider
nicht. Genauso
wenig wie die "Information", dass der Antrag auf Befreiung von der
Rezeptgebühr bei der
Pensionsversicherung zu stellen wäre (richtig ist: bei der
Krankenversicherung).
Nun musste Ministerin Haubner gar der von ihr
verantworteten massenhaften Fehlinformation
der Pensionistlnnen eine Richtigstellung per Postkarte nachschicken.
Der Druck der Korrektur-Postkarte - mit derselben
Auflagenhöhe (ca. 1.700.000 Stk.) - sowie
der Versand kosten etwa 20.000 € (ca. 8.000 € Druckkosten und ca. 12.000 €
Versandkosten).
Natürlich erfolgte diese „Aktion" wieder auf Kosten der SteuerzahlerInnen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten fordern, dass endlich Schluss mit den sündteuren
Fehlinformationen und Geldverschwendungen der Regierung ist und richten daher
an die
Bundesministerin für soziale Sicherheit,
Generationen und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage:
1.
Stimmt es, dass bereits im Oktober des Vorjahres ein
Direct-Mail „Seniorenbrief'
geplant war?
2.
Welche Auflagenhöhe wurde damals hergestellt?
3.
Wie hoch waren die Kosten für Kreation, Konzept, Text
und Layout (Bitte um
getrennte Auflistung)?
4.
Welche
Agentur hat den Folder konzipiert, getextet und layoutiert?
5.
Wer hat den Auftrag dazu erteilt?
6.
Wie hoch waren die Druckkosten?
7.
Wer
hat den Druckauftrag erteilt?
8.
Warum wurde dieser Folder nicht verschickt?
9.
Was ist mit diesem Folder geschehen?
10. Was kostet die „Entsorgung"
dieses Folders?
11.
In welcher Auflage wurde der 2. Seniorenbrief-Folder
„Die Pensionsanpassung"
hergestellt?
12. Wer hat den Text geschrieben?
13. Wer hat den Text zum Druck
freigegeben?
14.
Wird es für die Personen, die diese Falschinformationen
zu verantworten haben,
Konsequenzen geben?
a.) Wenn ja, welche?
15.
Wie hoch waren die Kosten für Kreation, Konzept, Text,
Layout und Druck (Bitte um
getrennte Auflistung)?
16. Wie hoch waren die Kosten für den
Versand?
17. Wie hoch waren die Portokosten für
die Rücksendungen?
18.
Waren die Fachsektionen in die PR-Aktion eingebunden?
a.) Wenn ja,
wie?
b.) Wenn nein, warum nicht?
19. Wurden die Service-Abteilungen des BMSG
informiert?
a.) Wenn ja, wie?
b.) Wenn nein, warum nicht?
20.
Wer
hat die „Berichtigungs-Postkarte" getextet?
21.
Wurde
die Postkarte der zuständigen Fachabteilung vorgelegt?
22.
Wie
hoch sind die Druckkosten?
23.
Wie
hoch sind die Versandkosten?
24.
Wurde Personal von einer Leasingfirma zur Beantwortung
von telefonischen
Anfragen angemietet?
a.) Wenn ja, wie viel Personal?
b.) Wenn ja, für welchen Zeitraum wurde das Leasingpersonal angemietet?
c.) Wenn ja, wie hoch sind die Kosten für das Leasingpersonal?
25.
Wie hoch waren die Gesamtkosten der Aktion
Seniorenbrief-Folder „Die
Pensionsanpassung"?
26.
Wie hoch waren die Gesamtkosten - Seniorenbrief (direkt
Mail), der entsorgt wurde
(samt
Entsorgungskosten), fehlerhafter Seniorenbrief-Folder „Die
Pensionsanpassung"
und Postkarte um den fehlerhaften Seniorenbrief-Folder zu
berichtigen - inklusive Versandkosten (Kuverts, Porto, Porto für die
Rücksendungen
etc. ...) für die Falschinformation der
PensionistInnen?