3898/J XXII. GP
Eingelangt am 02.02.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ruth Becher
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Exekutivbeamte in Wien-Donaustadt im Jahr 2005
„Die Kriminalität (in Wien,
Anm.) geht zurück, auch im 22. Bezirk. Und es wird heuer
Hunderte neue
Polizisten geben. " Mit diesen Worten wurde einer Ihrer Pressesprecher in der
„Kronen Zeitung" vom 16. September des vergangenen Jahres zitiert. Um 7,8
Prozent sei die
Kriminalität in Wien-Donaustadt
zurückgegangen und von den 411 PolizeischülerInnen in
Ausbildung würden 190 von ihnen noch 2005 ihren Dienst antreten. Von
diesen zusätzlichen
PolizeibeamtInnen, so war zu vermuten,
sollte auch die Donaustadt „profitieren".
Dass dem leider nicht so ist, geht aus
Ihrer Beantwortung 3347/AB XXII. GP.-NR der
bezugnehmend auf die
eingangs angeführte Aussage an Sie adressierte Anfrage hervor. Dort
steht unmissverständlich, dass für den 22.
Bezirk keine neuen zusätzlichen Polizisten
vorgesehen sind. Und es sind auch nicht, wie vom Innenministerium
versprochen, 190
PolizeischülerInnen, die nun im Außendienst
in Wien zum Einsatz kommen sollen, sondern
mit 81 zusätzlichen BeamtInnen nicht
einmal mehr als die Hälfte. Von hunderten neuen
Polizisten kann also keine Rede sein.
Es ist unseriös, der Bevölkerung Sand in die Augen zu
streuen. Damit wird man dem
Sicherheitsbedürfnis der Donaustädter - mit
Sicherheit - nicht gerecht - im Gegenteil. Dass
die Donaustadt im Zuge der -
geringfügigen - Personalaufstockung der Polizei leer ausgeht,
ist in Anbetracht der hohen Anzahl an begangenen Straftaten völlig
inakzeptabel.
Gleichwohl ist es richtig, wie Ihr
Pressesprecher im erwähnten „Krone"-Artikel behauptete,
dass
die Kriminalität in Wien-Donaustadt im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen
ist. Das
hat
eine weitere Anfragebeantwortung 3341/AB XXII. GP.-NR ergeben. Aus dieser geht
hervor,
dass 8.730 bekannt gewordene strafbare Handlungen im ersten Halbjahr 2005
registriert
wurden. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 7,3 Prozent. Ebenso
verbesserte sich die
Aufklärungsquote, nämlich um 0,9 Prozentpunkte auf 28,3 Prozent
aufgeklärte Straftaten.
Weiters zeigt sich, dass sich die
Kriminalität im ersten Halbjahr zwar im Gesamten reduzierte,
gleichzeitig
ist aber auch ein Anstieg bei einzelnen Deliktsgruppen im Vergleich zum
Halbjahr
2004 festzustellen. So erhöhte sich die Zahl der Einbruchsdiebstähle auf 2.942
und
jene der strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben um 5,3 Prozent auf 816
Fälle.
Festzuhalten ist
darüber hinaus, dass der Kriminalitätsrückgang im ersten Halbjahr 2005 ein
Rückgang auf hohem Niveau ist. Die Kriminalitätszahlen des Jahres 2000 sprechen
da noch
eine
andere Sprache. Wie schon angeführt: Bis Ende Juni 2005 wurden 8.730 Straftaten
im
22.
Bezirk bekannt. Vergleicht man diese Anzahl mit den 5.440 Straftaten des ersten
Halbjahres
2000, wird klar, dass dieser 60,5-prozentige Anstieg Taten anstatt schöner
Worte
erfordert.
Das zeigt sich nicht zuletzt auch an der gesunkenen Aufklärungsquote von 28,3
Prozent
gegenüber 39,1 Prozent vor fünf Jahren. Versahen 2000 198 PolizistInnen ihren
Dienst
in der Donaustadt, sind es mit Stichtag 1.9.2005 um 14 BeamtInnen mehr, nämlich
212.
Das heißt: Während es innerhalb von fünf Jahren zu einem Anstieg der
Kriminalität um
die
erwähnten 60,5 Prozent gekommen ist, stieg die Zahl der Exekutivkräfte im 22.
Bezirk nur
um
rund sieben Prozent. Dass die Forderung nach zusätzlichen PolizistInnen für
Wien-
Donaustadt
ihre Berechtigung hat, kann angesichts dieser Entwicklung nicht von der Hand
gewiesen
werden.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an die Bundesministerin
für Inneres
nachstehende
Anfrage:
1.
Wie viele Planstellen bestanden
beim
Stadtpolizeikommando
Donaustadt mit
1.1.2006?
2.
Wie viele BeamtInnen waren mit 1.1.2006 dem
Stadtpolizeikommando Donaustadt
zugewiesen?
3.
Wie viele ExekutivbeamtInnen versahen mit 1.1.2006, das
heißt abzüglich jener an
andere
Dienstbehörden abgegebenen oder karenzierten BeamtInnen sowie sich in
Mutterschutz
befindlichen BeamtInnen, tatsächlich ihren Dienst im 22. Bezirk?
4.
Wie viele ExekutivbeamtInnen des Stadtpolizeikommandos
Donaustadt absolvieren
mit Stichtag 1.1.2006
einen Chargenkurs? Wann endet deren Ausbildung?
5.
Wie viele ExekutivbeamtInnen des Stadtpolizeikommandos Donaustadt
werden,
abgesehen
von den unter 4. beauskunfteten Personen, im Jahr 2006 eine SIAK
Laufbahnausbildung
der Verwendungsgruppe E 2a absolvieren?
6.
Wie viele PolizeischülerInnen sind mit 1.1.2006 in Wien
in Ausbildung?
7.
Wann erfolgt die Zuteilung der unter 6. beauskunfteten E
2c-AbsolventInnen nach
Exekutivdienststellen
der jeweiligen Stadtpolizeikommanden?
8.
Wie viele der unter 6. beauskunfteten ausgemusterten
PolizeischülerInnen werden
jeweils
den einzelnen Stadtpolizeikommanden zugewiesen?
9.
Wie viele Planstellen bestehen beim Kriminalkommissariat
Nord mit 1.1.2006, wie
viele BeamtInnen waren davon
mit 1.1.2006 dem Kriminalkommissariat Nord
zugewiesen?
10.
Wie
viele BeamtInnen versehen davon mit 1.1.2006, das heißt abzüglich der an andere
Dienststellen abgegebenen oder karenzierten
BeamtInnen, tatsächlich ihren Dienst im
Kriminalkommissariat Nord?