3904/J XXII. GP
Eingelangt am 02.02.2006
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möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Koexistenz-Konferenz im Rahmen der
österreichischen EU-
Ratspräsidentschaft
Im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft
findet vom 4. bis 6. April
2006 in Wien eine
hochrangige Konferenz der Kommission in Zusammenarbeit mit
dem BMLFUW zum Thema „Gentechnik -
Koexistenz" statt, bei der es zu
richtungsweisenden Weichenstellungen in der Gentechnikfrage kommen
könnte.
Gegen
den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung werden derzeit auf EU-
Ebene laufend gentechnisch veränderte
Organismen (GVO) zugelassen, obwohl die
Risiken für die Natur, Umwelt und Gesundheit nicht einschätzbar sind. Die
Probleme,
GVO anzubauen, ohne den traditionellen, konventionellen und ökologischen
Ackerbau zu verunreinigen, sind evident. Weder Versicherungen noch die
Gentechnik-Unternehmen selbst übernehmen die
Haftung für die daraus
entstehenden Schäden. Tausende von Gemeinden und Regionalregierungen in der
Europäischen Gemeinschaft wollen
daher den Anbau von gentechnisch veränderten
Pflanzen auf ihrem Territorium verbieten, um die lokale Wirtschaft,
Kultur und
Umwelt und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.
Da derzeit offiziell keinerlei nähere Informationen über
den Ablauf der Konferenz
verfügbar sind (auch
nicht auf Ihrer Homepage), stellen die unterfertigten
Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1.
Von wem wurde die Konferenz vorbereitet und welche
Ministerien waren in
die Vorbereitungen
involviert?
2.
Welche
sonstigen Interessensgruppen wurden auf nationaler und EU-Ebene
in die Vorbereitungen eingebunden (Sozialpartner, NGOs, Parlamente)?
3.
Wer wurde von Ihnen nach welchen Kriterien zu dieser
Konferenz eingeladen
und informiert bzw.
welche TeilnehmerInnen haben Sie vorgeschlagen?
4.
Wer wurde von der EU-Kommission tatsächlich eingeladen?
5.
Wer sind die TeilnehmerInnen an der Konferenz?
6.
Wurden die einschlägigen NGOs und VertreterInnen des
Bündnisses
gentechnikfreier
Regionen dazu eingeladen? Wenn nein, warum nicht?
7.
Was ist das Ziel dieser Konferenz?
8.
Was ist der genaue Ablauf dieser Konferenz?
9.
Welche politischen Ziele vertreten Sie bei dieser
Konferenz?
10.
Werden
Sie dafür sorgen, dass im Rahmen dieser Konferenz auch der breite
politische Widerstand gegen den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft
und Lebensmittelproduktion zum Ausdruck
gebracht werden kann? Wenn ja,
in welcher Weise, wenn nein, warum nicht?
11.
Werden
Sie sich dafür einsetzen, dass die rechtlichen Voraussetzungen
dafür geschaffen werden, damit das
Selbstbestimmungsrecht der
Verbraucher/innen und Landwirt/inn/e/n, aber auch von Mehrheiten in
Regionen und Gemeinden geschützt wird, die auf den Einsatz von GVO
verzichten oder gentechnikfreie Anbaugebiete und Regionen einrichten
wollen? Wenn ja, in welcher Weise? Wenn
nein, warum nicht?
12.
Werden
Sie sich dafür einsetzen, dass alle ökonomischen und ökologischen
Schäden des Gentechnik-Anbaus durch verbindliche, europaweite
Haftungsregeln gedeckt werden, und zwar
nach dem Verursacherprinzip und
nicht auf Kosten der Allgemeinheit?