3922/J XXII. GP
Eingelangt am 13.02.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Heinzl
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Stromversorgung
Seit der Voll-Liberalisierung der Märkte für die
leitungsgebundenen
Energieträger
Strom und Erdgas befindet sich die österreichische
Stromwirtschaft
auf einem Crash-Kurs, der den Zuständen in Kalifornien vor
den
großen Blackouts immer ähnlicher wird.
Insbesondere die beschränkten Transportkapazitäten für
Strom zwischen
dem Donauraum, wo sich starke Kraftwerkskapazitäten befinden, und dem
Süden
Österreichs, wo der Spitzenverbrauch die vorhandenen Kraftwerks-
kapazitäten
übersteigt, erfordern neben Energieeinsparungsmaßnahmen den
Erhalt
und den Ausbau von Kraftwerkskapazitäten in der Steiermark und in
Kärnten.
Wiederholt wurde in den Medien von Fast-Zusammenbrüchen
des
Stromnetzes
berichtet. Großflächige Blackouts, insbesondere im Winter in
der
Zeit der höchsten Lastspitzen, haben schwerwiegende Folgen für die
Sicherheit
der Österreicherinnen und Österreicher. Der entstehende
wirtschaftliche
Schaden durch den dadurch ausgelösten Stillstand des
Wirtschaftssystems
wäre in jedem Fall enorm.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten
Abgeordneten an den
Bundesminister
für Wirtschaft und Arbeit folgende
Anfrage:
1. Ist von der
Verbundgesellschaft, einer ihrer Tochtergesellschaften oder
von einer der Landes-Energiegesellschaften (welche sich mehrheitlich
im
Eigentum der Länder befinden) in Österreich im Lauf der nächsten
Jahre die Stilliegung von Kraftwerkskapazitäten geplant, obwohl die
betroffenen Kraftwerksanlagen sich noch im
betriebsbereiten Zustand
befinden?
Wenn ja, welche Kraftwerke mit welcher Engpassleistung
sind
das, wann werden Sie vom Netz genommen, durch welche neuen
in Bau oder Planung befindlichen Kraftwerke mit welcher Engpass-
leistung
werden Sie wann ersetzt werden und welche zusätzliche
Kraftwerkskapazität
ist im selben Zeitraum zur Aufrechterhaltung der
notwendigen
Sicherheitsreserve in allen Netzbereichen in den Jahren
2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 notwendig (bitte
in Form einer tabellarischen Darstellung)?
2.
Wie hat sich die freie Kapazität der österreichischen
Stromerzeugungs-
anlagen
(Summe der installierten Engpassleistungen in Österreich
abzüglich der höchsten Spitzenbelastung im österreichischen Strom-
netz
und abzüglich von österreichischen Kraftwerkskapazitäten in
Revision und abzüglich weiterer Sicherheitsreserven) in den Jahren
1995
bis 2005 entwickelt?
3.
Ist durch die Außerbetriebnahme von betriebsfähigen
Kraftwerks-
kapazitäten
in Österreich im Jahr 2006 und unter Zugrundelegung
der
zeitlichen Verläufe der Netzbelastung im Jahr 2005 und einer
realistischen Annahme hinsichtlich der weiteren Verbrauchs-
entwicklung bereits jetzt absehbar, das anstelle der kolportierten Fast-
Blackouts
bereits in den kommenden Jahren mit großflächigen
Blackouts
zu rechnen ist? Wenn ja, wo werden diese Blackouts mit
hoher
Wahrscheinlichkeit auftreten?
4.
Welche Maßnahmen setzen Sie, um das Auftreten von
Blackouts und
damit
die Gefährdung der Sicherheit der Österreicherinnen und
Österreicher
sowie den potentiellen wirtschaftlichen Schaden
abzuwenden?
5.
Welche Gelder gedenkt die Bundesregierung in die
Aufrechterhaltung
der
Sicherheit der Energieversorgung zu investieren?
6.
Werden Sie als Eigentümervertreter der Verbundgesellschaft
oder einer
ihrer Tochtergesellschaften untersagen, Kraftwerkskapazitäten vom
Netz zu nehmen, die für die Aufrechterhaltung der Netzstabilität
notwendig
sind?