3998/J XXII. GP

Eingelangt am 24.02.2006
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ANFRAGE

 

 

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

 

betreffend Finanzierung der Werbeeinschaltung in „Die Presse“

 

 

 

In der Tageszeitung „Die Presse“ vom 22.2.2006 inserieren Sie großflächig, dass die Studienplätze für Österreichs Medizinstudierende gesichert seien, 1 Mrd. € mehr für die Unis zur Verfügung stünde und 43.500 Studierende Stipendien erhalten. Nicht nur die drei Aussagen des Inserats sind erklärungsbedürftig, sondern auch dessen Finanzierung.

 

Die sog. Uni-Milliarde entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als schwere Täuschung. Denn mit den versprochenen Geldern wird das Universitätsbudget im Jahr 2009 um rund 300 Mio. Euro unter jenem des Jahres 1999 liegen. Der Anteil des Hochschulbudgets am BIP sinkt im gleichen Zeitraum von 1,22 auf knapp 1 Prozent.

 

Die Zahl der StipendienbezieherInnen ist im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich, denn nur rund 20 % der Österreichischen Studierenden erhalten ein staatliches Stipendium. In Finnland beispielsweise kommen 83 % der Studierenden in den Genuss einer staatlichen Grundförderung und das, obwohl es keine Studiengebühren gibt.

 

Von einer Sicherung der Medizin-Studienplätze zu sprechen ist ebenfalls erklärungsbedürftig, wird dabei doch die Zahl der künftigen Anfänger-Studienplätze (ab 2006/07) mit jener nach dem bisherigen ersten großen Aussieben nach zwei Semestern verglichen. Vergleicht man nur die Anfänger-Studienzahlen, zeigt sich ein deutliches Absacken der Plätze ab dem Wintersemester 06/07: In den Studienjahren 1999/00 bis 2004/05 begannen zwischen 2.450 und 3.150 Personen ein Medizin-Studium, im heurigen Studienjahr waren es mehr als 3.500 Personen, ab kommenden Herbst sollen es nur mehr 1.500 sein.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

  1. In welchen Tageszeitungen wurde bzw. wird die genannte Werbeeinschaltung noch inseriert?

 

  1. Wieviel kostet das Inserat?

 

  1. Aus welchen Mitteln werden diese Kosten finanziert?

 

  1. Gibt es Ihrer Meinung nach im universitären Bereich keine anderen Möglichkeiten, diese Mittel sinnvoll einzusetzen?

 

  1. Wäre es nicht beispielsweise sinnvoller gewesen, statt in die Werbung in die Lehre zu investieren?

 

6.     Wäre nicht einzelnen Studierenden, die durch die Einführung der Studiengebühren in finanzielle Bedrängnis geraten sind, mit dem Geld besser gedient?

 

7.     Was werden Sie unternehmen, um das Uni-Budget anzuheben?

 

8.     Aus welchem Grund ist die Rate der StipendienbezieherInnen in Österreich derart niedrig?

 

  1. Wie erklären Sie die Reduktion der Zahl der Medizin-Studienplätze?

 

  1. Ist Ihnen bekannt, dass HochschullehrerInnen an Universitätskliniken durch übermäßige Beanspruchung in der Patientenversorgung kaum in der Lehre einsetzbar sind?

 

  1. Was werden Sie tun, damit Ärztinnen im Bundesdienst an Universitätskliniken zumindest 40 % ihrer Dienstzeit für Lehre und Forschung zur Verfügung stehen?