4078/J XXII. GP
Eingelangt am 29.03.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
DRINGLICHE ANFRAGE
der Abgeordneten Scheibner
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend
Sicherung des Wirtschafts- und Finanzplatzes Österreich durch lückenlose
Aufklärung des ÖGB-BAWAG Skandals
Die
heimische Bankenwelt wird derzeit von einem Skandal erschüttert, der einmal
mehr im Bereich der SPÖ bzw. des ÖGB angesiedelt ist.
Die
Ursachen dafür sind in den Vorgängen rund um hochspekulative
„Heuschreckengeschäfte"
der BAWAG zu finden, die ein bedenkliches Sittenbild der
bestehenden personellen und wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen ÖGB, SPÖ,
BAWAG offen legen und auch Beweise für die Inkompetenz der handelnden Akteure
und ihres Umfeldes in Wirtschaftsfragen
sind.
Wie dieses „rote Netzwerk" aufgebaut ist, zeigt folgende beispielhafte Aufzählung:
SPÖ Verstrickungen im gewerkschaftlichen Bankennetzwerk
Stellvertretend
für ein noch viel größeres Geflecht, das noch zu untersuchen sein
wird,
seien exemplarisch einige der wichtigsten Akteure „vor den Vorhang
geholt".
Gemeinsam
mit dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Weninger und Ex-SPÖ
Sozialministerin Hostasch ist der pensionierte
Generaldirektor der BAWAG Elsner im
Vorstand der Privatstiftung „Österreichische
Gewerkschaftliche Solidarität", in die
große Teile des Vermögens des ÖGB eingebracht wurden.
Der Vorgänger Weningers
als Aufsichtsrats-Chef der BAWAG und ÖGB-Finanzchef
war von 1987 bis 1997 der jetzige
AK-Präsident Herbert Tumpel, dessen Ehefrau,
Gertrude
Tumpel-Gugerell, die ehemalige Vizegouverneurin der OeNB, als Organ
der Bankenaufsicht im Auftrag derselben die Vorgänge
rund um die Karibikgeschäfte
der BAWAG geprüft hat.
Das
Ausmaß der Verflechtungen zwischen ÖGB, BAWAG und SPÖ wird
offensichtlich, wenn man sich vor Augen hält, dass mit
den Personen Verzetnitsch,
Nürnberger
oder Csörgits hochrangige ÖGB-Funktionäre im erweiterten SPÖ-
Parteipräsidium sitzen. Der nunmehr
interimistisch bestellte ÖGB-Präsident
Hundstorfer ist bekanntermaßen als Gemeinderat
der SPÖ in Wien der Vorsitzende
des Wiener Gemeinderates. Im
Aufsichtsrat der BAWAG sitzt - von der
Arbeiterkammer entsandt - der AK-Direktor Werner Muhm, der gleichzeitig
auch im
Aufsichtsrat der WIENER STADTWERKE Holding AG sitzt. Damit ist sichergestellt,
dass eine Vielzahl von Wirtschaftsbetrieben
im direkten Einflussbereich der SPÖ
stehen. Nicht sichergestellt ist,
dass entsprechende Wirtschaftskompetenz die
Vorgänge in diesen Unternehmungen
überwacht und lenkt. Wie sonst hätte all
diesen Personen über ein Jahrzehnt
die Verschiebung und letztendlich Entwertung
von über 1 Mrd. € BAWAG-Vermögen entgehen können.
Welche
Rolle dieses ÖGB, SPÖ und BAWAG-Netzwerk beim jüngsten
sozialdemokratisch
dominierten Banken-Skandal der II. Republik
gespielt hat, führt
nachfolgende Chronologie drastisch vor
Augen.
Chronologie des BAWAG-Skandals
April 1994
Bekannt werden der „ersten Karibikgeschäfte der BAWAG": Auftrag an die OeNB zur
Prüfung der Veranlagungen der BAWAG bei "off-shore"-Gesellschaften durch das
BMF.
Allein
aufgrund der folgenden internationalen Presseberichterstattung über diesen
Fall waren negative Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit
und Liquidität der
BAWAG nicht auszuschließen. Die Bank zählte damals zu den
fünf größten
Kreditinstituten Österreichs, womit auch die Möglichkeit einer Störung der
Funktionsfähigkeit der österreichischen Kreditwirtschaft
gegeben war.
Mai 1994
Sechs Jahre nach dem
Start der umstrittenen „ersten Karibik-Geschäfte" mit dem
Wolfgang Flöttl, Sohn von GD Walter Flöttl, zieht sich die BAWAG auf Grund
obiger
Prüfung aus diesen Spekulationsgeschäften
zurück.
Juli 1994
Im Endbericht der
OeNB bezüglich der Prüfung der BAWAG-Veranlagungen werden
hinsichtlich der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen über
Großveranlagungen
und
die Sorgfaltspflicht Zweifel geäußert. Weiters wird festgestellt, dass diese
Sondergeschäfte keinen Niederschlag im
bankaufsichtlichen Prüfungsbericht
gefunden hatten. Nach Ansicht des RH waren die Sondergeschäfte quantitativ
relevant und hätten bei einem Schlagendwerden des Risikos zu einer
nachhaltigen
Beeinträchtigung der Vermögenslage der
BAWAG führen können.
Oktober 1994
Im Hinblick auf die künftige Abwicklung derartiger "Sondergeschäfte" beauftragt das
BMF die BAWAG, ehestens mehrere betriebsorganisatorische Verbesserungen
vorzunehmen.
März 1995
Der Aufsichtsrat
der BAWAG ändert seine Geschäftsordnung und dehnt den Bereich
der Zustimmungspflichtigen Entscheidungen der Geschäftsleitung aus (z.B. über
die
Vornahme
von Rechtsgeschäften der BAWAG mit Vorstandsmitgliedern oder deren
nahen Angehörigen).
Mai 1995
Helmut Elsner folgt Walter Flöttl als BAWAG-Chef.
Der
Konsum Österreich, zu diesem Zeitpunkt mit 30,66 Prozent an der BAWAG
beteiligt, schlittert in die größte Pleite der heimischen
Wirtschaftsgeschichte
(Gesamtschulden: 1,24 Mrd. €). Um den Ausgleich
finanzieren zu können, muss sich
der Konsum von seinen BAWAG-Aktien trennen.
Juli 1995
Die BAWAG nimmt
unter neuem Generaldirektor Elsner die „Karibik Geschäfte"
wieder
auf. Alle Aufsichtsräte einschließlich des damaligen AR-Präsidenten Tumpel
werden davon informiert.
1996
Die Bayerische
Landesbank übernimmt die BAWAG-Aktien des Konsum für 0,31
Mrd.
€ und kauft um weitere 0,15 Mrd. € 15,77 % aus dem Besitz des ÖGB zu und
besitzt somit insgesamt 46,43 % der BAWAG.
1997
AR-Präsident Tumpel scheidet aus dem Aufsichtsrat aus und es folgt ihm Günter
Weninger nach.
1998
Die BAWAG, CASINOS
AUSTRIA und der Wiener Unternehmer Martin Schlaff
eröffnen
das (derzeit geschlossene) "Oasis"-Casino in Jericho im
palästinensischen
Autonomiegebiet. Israelische Zeitungen
erheben den Vorwurf von finanziellen
Zuwendungen durch die Betreiber des
Casinos an Palästinenserpräsident Yassir
Arafat und den israelischen
Ministerpräsidenten Ariel Sharon, ohne konkrete
Beweise vorzulegen.
Mai 1999
Die BAWAG erwirbt
10% Anteile bei Refco. Auf Grundlage eines (heute rechtlich
sehr umstrittenen) "Vorratsbeschlusses"
genehmigt der BAWAG-Aufsichtsrat eine
Kreditlinie
an die Refco-Gruppe, die jährlich erneuert wird. In den Jahren darauf soll
Refco bei der BAWAG phasenweise
Verbindlichkeiten in der Größenordnung von
700 Mio. € gehabt haben.
August 2000
Die BAWAG kauft die PSK um 1,3 Mrd. € von
der ÖIAG, obwohl in diesem Zeitraum
laut nunmehriger Aussage des damaligen AR-Präsidenten Weninger die Bank am
Rande der Insolvenz stand.
BAWAG/PSK avanciert mit
einer Bilanzsumme von zusammen mehr als 50 Mrd. €
vorübergehend zur drittgrößten Bankengruppe
Österreichs und hält ab diesem
Zeitpunkt 11,93% an der OeNB (mit
den sonstigen Anteilen hält der ÖGB zusammen
ca. 20% an der OeNB), die bis heute für Teile der „Bankenaufsicht"
zuständig ist.
Ende 2000
Zwischen 1995 und 2000 überantwortete die BAWAG Flöttl junior ca. 1 Mrd. €,
welche dieser zum größten Teil bei dubiosen „Glücksgeschäften" verjuxte.
Die
Folgen dieser „Glücksgeschäfte" (It. Bericht der Finanzmarktaufsicht/FMA):
Die
verlustreichen Engagements werden jedenfalls bis zum Jahr 2000 nicht in den
Büchern vermerkt, geschweige denn
abgeschrieben. Tatsache ist, dass das
damalige BAWAG-Management, der frühere Aufsichtsratschef Herbert Tumpel,
sein
Nachfolger Günter Weninger und nicht zuletzt ÖGB Boss Fritz Verzetnitsch wenig
unversucht gelassen haben, das Verschwinden der Gelder zu vertuschen. Seit
Mitte
der neunziger Jahre schleppt das Kreditinstitut einen potenziellen zusätzlichen
Wertberichtigungsbedarf in der
Größenordnung von 0,55 Mrd. € - das 45fache eines
durchschnittlichen jährlichen Bilanzgewinns - mit sich herum.
Der
Abschlussprüfer weigerte sich daher, die BAWAG Bilanz mit einem
uneingeschränkten Testat zu versehen.
Wegen
dieser Bilanzprobleme übernimmt der ÖGB eine Ausfallshaftung (angeblich
u.a.
durch Verpfändung des Streikfonds des ÖGB) in der Höhe von 1 Mrd. €. Wäre
diese schlagend geworden, hätte das den ÖGB
ebenfalls in den Abgrund gerissen.
(Problem dabei: Das Vermögen des ÖGB - auch der Streikfonds - besteht zu
einem
großen Teil aus BAWAG-Aktien. Damit ist die
Transaktion ein "In-Sich-Geschäft"
gewesen, das It. Aussagen von
Wirtschaftsprüfern nach den
Rechnungslegungsvorschriften des
IFRS nicht zulässig ist.)
ÖGB-Präsident
Verzetnitsch und ÖGB-Finanzreferent Weninger sowie das BAWAG-
Management informieren angeblich weder die anderen
Aufsichtsräte noch die
Vertreter des damaligen Mitaktionärs Bayerische
Landesbank. Ebenso unterbleibt die
entsprechende Meldung an die Bankenaufsicht.
April 2003
GD Elsner geht in Pension. Er bekommt eine vorzeitig ausbezahlte
Pensionsabfindung in der Höhe von 3,6 Mio. € und bleibt im Vorstand der
Österreichischen Lotterien (an denen die BAWAG ca. 34% hält) mit einem Gehalt
von 290.000 € p.a.
Johann Zwettler folgt ihm als Generaldirektor der BAWAG nach.
Juni 2004
Die Bayerische Landesbank verkauft dem ÖGB ihren 46,43-prozentigen BAWAG-
Anteil. Zur Finanzierung muss der ÖGB einen Kredit bei der Bayerischen
Landesbank aufnehmen.
Ob der Vorwurf eines überhöhten Kaufpreises (bei der Kaufpreisfestsetzung könnte
der eingetretene Milliardenverlust verheimlicht worden sein) zu Recht besteht, wird
noch zu untersuchen sein.
2004 zieht sich die BAWAG aus ihrer Refco-Beteiligung zurück, die
Geschäftsbeziehungen mit diesem Brokerhaus bleiben jedoch bestehen.
September 2005
BAWAG und P.S.K. verschmelzen per 30. September 2005 zu einem neuen Institut.
Laut der so genannten Umgründungsbilanz schreibt die neue BAWAG P.S.K. aus
den Flöttl-Spekulationen exakt 534 Mio. € ab.
Diese Ausfälle werden durch Aufwertungen im Liegenschafts- und
Beteiligungsbereich (z.B. den Lotterien, in denen Elsner tätig ist) aufgefangen. Die
BAWAG erzielt a.o. Erträge etwa durch den Verkauf der max.mobil-Anteile, den
bulgarischen MobilTel-Deal und den Ausstieg bei der Investkredit.
Mit Auffliegen der Affäre sind angeblich "nur" noch 120 Millionen offen, für welche der
ÖGB nach wie vor haftet. Diese 120 Mio. € sollen die BAWAG-Beteiligung am Casino
Jericho betreffen.
10.10.2005
Die BAWAG vergibt einen Blitzkredit an Refco, und erklärt innerhalb von 2 Tagen,
Kredite von insgesamt 425 Mio. € an Refco gegeben zu haben.
Kurz danach gibt Refco die Entlassung von Vorstandschef Bennett bekannt.
18.10.2005
Refco ist insolvent und Refco-Chef
Phillip Bennett wird in New York wegen
Betrugsverdachtes verhaftet.
11.11.2005
Die
Finanzmarktaufsicht (FMA) leitet ein behördliches Ermittlungsverfahren
betreffend Refco ein und legt am 6.12.2005 einen
umfassenden Bericht vor. Auf
Anfrage
der FMA teilt der damalige Vorstand mit, dass ansonst keine weiteren
Verflechtungen und Beteiligungen in diesem
Umfeld bestünden.
17.11.2005
BAWAG-Chef Zwettler tritt per Jahresende zurück und Ewald Nowotny übernimmt ab
1.1.2006 den Vorstandsvorsitz.
24.3.2006
Die BAWAG bestätigt die angefallenen Verluste, und ÖGB-Finanzchef Weninger gibt
seinen Rückzug als BAWAG Aufsichtsratspräsident bekannt.
Die FMA startet Vor-Ort-Prüfungen bei der BAWAG. Schwerpunkt soll eine
umfangreiche Prüfung aller Großgeschäfte seit dem Jahre 1994 sein.
27.3.2006
ÖGB-Präsident Verzetnitsch, der AR-Vorsitzende Weninger sowie vier
Vorstandsmitglieder der BAWAG treten zurück.
Soweit die Chronologie
der mittlerweile der Öffentlichkeit bekannten Fakten. Was
tatsächlich vorgefallen ist und noch zu Tage
kommen wird, gilt es lückenlos
aufzuklären.
Dieser
BAWAG-Skandal ist aber nur der derzeit letzte Akt in einer langen Reihe von
sozialistischen Bank-Pleiten und Pannen.
Der erste Bankenskandal,
den die SPÖ zu verantworten hat, war die Länderbank-
Pleite im Jahr 1981. Wegen fahrlässiger Kredite an die Pleitefirmen Eumig und
Klimatechnik musste der Staat damals
der Länderbank unter dem neuen
Generaldirektor Vranitzky 218 Mio. €
zuschießen, damit diese weiter bestehen
konnte. Im Jahr 1991 kosteten dubiose Länderbank-Aktivitäten in
Großbritannien der
Länderbank abermals 145 Mio. €. Dann wurde
sie mit der Zentralsparkasse zur Bank
Austria fusioniert, und die Länderbank verschwand von der Bildfläche.
In
den 90er Jahren haben fahrlässige Kreditvergaben beinahe die Bank Burgenland
ruiniert. Als Folge der Haftung durch das Land Burgenland
beträgt der Schaden für
die
Steuerzahler mindestens 461 Mio. € - mehr als die Hälfte des burgenländischen
Landesbudgets. Auch brauchte die
SPÖ-dominierte burgenländische
Landesregierung 3
Privatisierungsversuche, um die Bank mittels Verkauf zu retten.
Ob es tatsächlich bei diesen drei Versuchen bleibt, wird sich erst zeigen, da
ein
unterlegener Bieter eine Beschwerde bei der EU-Kommission wegen
unzulässiger
Beihilfengewährung angekündigt hat.
Ein weiteres
unrühmliches Kapitel in der SPÖ-Pleiten und Pannen-Chronik ist die
Kapitalvernichtung beim Verkauf der BA-CA an die HVB. Anstelle einer echten
Privatisierung der Bank Austria -
Creditanstalt (eines Verkaufs über die Börse bzw.
an institutionelle Anleger) wurde durch den Aktientausch mit der
bayerischen
Hypovereinsbank eine Kapitalvernichtung im
großen Ausmaß herbeigeführt.
Das Schicksal hat
es aber nicht gut mit dem Vermögen der Stadt Wien gemeint: Die
Fusion war ein Flop, die HVB steckte in einer tiefen Krise
und der Börsenkurs der
HVB
fiel ins Bodenlose. Es wurde nicht nur die größte heimischen Bank regelrecht
verscherbelt, sondern auch ein Vermögen von ca. 1,2 Mrd. € vernichtet.
Durch die Fusion der HVB
mit der UniCredit ist der seinerzeitige 22%-ige Anteil der
AVZ an der BA/CA auf rund 1 % bei der
UniCredit geschrumpft.
Diese
beispiellose Pleiten- und Pannenserie der SPÖ beschränkt sich leider nicht nur
auf den Bankenbereich. Denn die wirtschaftspolitische
Inkompetenz der SPÖ führte
zu einer ungeheuerlichen Geldvernichtung sowohl bei der
Verstaatlichten als auch
bei den in ihrem Einflussbereich stehenden Unternehmen.
SPÖ-Misswirtschaft vernichtet zigtausende Arbeitsplätze trotz
Milliardenspritzen für die Verstaatlichte
In
den Jahren 1981 - 1990 musste der Staat und damit der Steuerzahler an
Gesellschaften der ÖIAG (VA-AG und deren ausgegliederte
Gesellschaften, VEW-
AG, BBU-AG, AMAG, ELIN, Chemie Linz, SGP, EUMIG, etc.)
insgesamt 4,28 Mrd. €
an Kapital zuführen. Von 1982-2000 mussten vom
Steuerzahler alleine für die
Tilgung der Schulden 1,4 Mrd. € und für die Zinszahlungen 2,4 Mrd. € bezahlt
werden. Trotzdem konnte dies nicht verhindern, dass der
Beschäftigtenstand von rd.
103.000 Personen im Jahr 1986 auf rund 51.000 im Jahr 2003 im Kernbereich der
ÖIAG reduziert werden musste.
Zwischen 1993 und
1998 wurden 12 ÖIAG-Beteiligungen zur Gänze (obwohl die
SPÖ in der Zwischenzeit 100 %-ige Privatisierungen
ablehnt) und eine Vielzahl
weiterer
Firmen teilweise veräußert, wobei diese Veräußerungen jedoch teilweise
äußerst unprofessionell und zu Ungunsten des
Staates erfolgten, wie dies der
Rechnungshof im Tätigkeitsbericht
für das Jahr 1999 dargestellt hat.
Das Ergebnis dieser sozialistischen
Misswirtschaft bei der Verstaatlichten war ein
Schuldenstand bei der ÖIAG in Höhe von 6,3
Mrd. € Ende 1999. Durch die
erfolgreiche unternehmerische Führung
seit dem Jahr 2000 unter der neuen
Regierung konnte die ÖIAG völlig
entschuldet werden und kann sogar einen
namhaften Zuwachs an Arbeitsplätzen
im Produktionsbereich nachweisen.
SPÖ verantwortlich für Konsumpleite
Die Pleite des Konsums
im Jahr 1995 war die größte Pleite der 2. Republik mit 1,89
Mrd. € Schulden, wobei rd. 5.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und nicht nur
viele
Großlieferanten, sondern auch viele KMU's ihr Geld verloren haben.
Die
aktuellen Diskussionen rund um die AMAG und den ARBÖ zerstören jedoch
jegliche Hoffnung, dass die SPÖ ein Mindestmaß an wirtschaftlicher
Lernfähigkeit
unter Beweis stellen könnte.
SPÖ mit ARBÖ auf Kollisionskurs
Der
rote Autofahrerklub ARBÖ steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Vier
von neun
Landesorganisationen sind massiv insolvenzgefährdet.
Zusätzlich gibt es den
Verdacht auf Veruntreuung von Vereinsvermögen. Vor
diesem Hintergrund erscheint
die Jahresgage des ARBÖ-Generalsekretärs Rudolf Hellar in
der Höhe von 250.000
€ besonders pikant.
Obwohl BPO Gusenbauer mit der Behauptung,
wonach der ARBÖ nicht zum SPÖ-
Bereich gehöre, Kindsweglegung betreibt, ist
es mehr als auffällig, dass fast alle
ARBÖ-Funktionäre durchwegs aktive
SPÖ-Funktionäre sind. Erst am 17. März ist der
Sicherheitssprecher der SPÖ-Parlamentsfraktion, NAbg Parnigoni, aus dem ARBÖ-
Präsidium ausgeschieden.
SPÖ schädigt AMAG-Mitarbeiterinteressen
Die
AMAG wurde 1996 um den symbolischen Preis von einem Schilling an Klaus
Hammerer
- den jetzigen Generaldirektor - und die Constantia-Gruppe (diese hat ein
Vorkaufsrecht für die Anteile von Hammerer) mit jeweils 40 Prozent-Anteil und
20
Prozent an die Mitarbeiterstiftung verkauft. Nun will GD Hammerer offenbar
seinen
Anteil verkaufen. Da der beste Preis dann zu erzielen wäre, wenn die Anteile
der
Mitarbeiterstiftung mitverkauft werden
könnten, hat sich die Belegschaft in einer
Urabstimmung mit einer Mehrheit von 93,4 % (von über 1.500 Mitarbeitern)
für den
Verkauf der Mitarbeiteranteile
ausgesprochen. Bei einem geschätzten Gesamtwert
des Unternehmens von 700 Mio. € (Profil vom 26.1.2006) hätten die
Anteile der
Mitarbeiterstiftung einen Wert von rund 140
Mio. €. Damit könnte jeder Mitarbeiter
einen „Privatisierungserlös"
von bis zu 100.000 € erzielen.
Trotz des eindeutigen
Wunsches der Mitarbeiter blockiert die SPÖ aus
Parteiinteresse
bis jetzt in der Mitarbeiterstiftung den Verkauf der Mitarbeiteranteile.
Während
die Folgen der SPÖ-Pannen und Pleiten in der Regel auf Österreich
beschränkt blieben, besteht die Gefahr, dass die
sozialistische Misswirtschaft im
hochsensiblen Bankgeschäft zu einer Störung der
Funktionsfähigkeit des
österreichischen Finanzmarktes führen könnte.
Aus diesem Grund
ist die lückenlose Aufklärung aller Vorgänge im BAWAG Skandal
durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) unumgänglich. Der
Bundesminister für
Finanzen
hat der FMA am 27.3.2006 einen diesbezüglichen Prüfungsauftrag erteilt,
um verwaltungs- und strafrechtlicher
Verfehlungen zu erheben bzw. an die
zuständigen Behörden zu -übermitteln. Gegen
zwei
Personen gibt es bereits
Voruntersuchungen und Haftanträge, gegen
weitere laufen gerichtliche
Vorerhebungen.
Daher stellen die
unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen
folgende
Dringliche Anfrage
1. Der frühere BAWAG Aufsichtsratsvorsitzende und
Finanzreferent des ÖGB
Günter Weninger bestätigte, dass er
bewusst weder den Gesamtvorstand
noch den
Aufsichtsrat über Milliardenverluste bzw. über
die drohende
Insolvenz der BAWAG informiert hat.
Entspricht dieses Vorgehen den üblichen
Gepflogenheiten
(Corporate Governance Kodex) bzw.
den gesetzlichen
Vorschriften?
Wenn
nein, welche Gesetze könnten verletzt worden sein? Mit welchen
Verwaltungs-, Geld- oder Freiheitsstrafen würde dieses
kriminelle Vorgehen in
Österreich geahndet werden?
2.
Welche Konsequenzen haben die Verantwortlichen
der BAWAG aus dem
Debakel der
„ersten
Karibikgeschäfte"
im Sinne der Empfehlungen der
Expertenkommission und der Aufträge des BMF gezogen?
3.
Die BAWAG hat mit dem Sohn des ehemaligen
Generaldirektors Flöttl weiter
derartige
Geschäftsbeziehungen gepflogen. Ist Ihnen bekannt
a)
wie hoch die Verluste aus den einzelnen Engagements waren?
b)
zu welchen Zeitpunkten die Engagements abgeschlossen wurden?
c)
wer in den einzelnen Perioden im Vorstand bzw. im AR vertreten
war?
4.
Ist es richtig, dass weder der
Minderheitseigentümer Bayerische Landesbank
noch die Staatskommissäre und der Aufsichtsrat der BAWAG
von diesen
Geschäften informiert waren?
5.
Stimmt es, dass bei einem einzigen
Fehlinvestment wie dem Casinobau in
Jericho
120 Mio. € wertberichtigt
werden könnten (obwohl der Bau It.
Zeitungsberichten nur 35 Mio. € gekostet haben soll) und
dass der ÖGB in
diesem Zusammenhang eine Haftungsgarantie abgegeben hat?
6.
Die CASINO AUSTRIA und die Lotterien haben
gegenseitig bedeutende
personelle
und wirtschaftliche
Verflechtungen (Anteile) ist nach eigenen
Aussagen
der zweitgrößte Steuerzahler der Republik (im Geschäftsjahr 2004:
535 Mio. € Abgaben) und die Republik ist im
Wege ihres 50% Anteils an der
OeNB über deren 100%Tochter, die
„Münze Österreich" an der CASINO
AUSTRIA maßgeblich beteiligt. Wie beurteilen Sie diese
Beteiligungsverhältnisse im Lichte
der erfolgten Höherbewertungen der
Lotterien-Anteile der BAWAG zum Zwecke der „Bilanzverbesserungen"?
7.
Welcher Schaden ist dem Finanzplatz
Österreich durch die beschriebenen
hochspekulativen
Geschäfte im Umfeld von BAWAG und ÖGB entstanden?
8.
Können Sie ausschließen, dass der
österreichische Steuerzahler durch diese
Milliardenverluste, verursacht durch hochspekulative
Bankgeschäfte seitens
der BAWAG, geschädigt und zur Kasse gebeten wird?
9.
Steht die Übernahme einer Haftung von über 1
Mrd. € ohne Befassung der
Gremien und Gewerkschaftsmitglieder mit den
österreichischen Gesetzen im
Einklang?
10.
Wie wird die FMA weiter vorgehen bzw. welche
Maßnahmen haben Sie als
Finanzminister getroffen?
11.Ist es richtig, dass SP-Finanzminister von
1995 bis 2000 trotz den verschärften Bestimmungen im Bankwesengesetz der
damaligen Bankenaufsicht/OeNB in dieser Causa keinen Prüfungsauftrag erteilt
haben?
12.Welche
Auswirkungen hatte die durch Sozialdemokraten zu verantwortende
Misswirtschaft bei der Verstaatlichten
Industrie, der Länderbank, Bank Austria,
DDSG, AMAG, Grundig, Konsum, Bank
Burgenland und sonstigen
Spekulationen auf die Budget- und Finanzpolitik der Republik Österreich?
13.
Laut Medienberichten wohnen neben
dem ehemaligen ÖGB-Präsidenten
Verzetnitsch die ehemaligen BAWAG-Generaldirektoren
Flöttl und Eisner in
luxuriösen Penthäusern in der noblen Adresse am Wiener
Fleischmarkt, wobei
keine ortsübliche Miete entrichtet wird.
Ist
es richtig, dass in diesem Zusammenhang ein Finanzstrafverfahren läuft?
In formeller
Hinsicht wird gem. § 93 Abs. 2 GOG verlangt, diese Dringliche Anfrage zum
frühestmöglichen
Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstunterzeichner Gelegenheit zur
mündlichen Begründung zu geben.