4138/J XXII. GP
Eingelangt am 06.04.2006
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ANFRAGE
der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend
Umsetzung der Barrierefreiheit bei der ÖBB
In der Anfragebeantwortung zu der schriftlichen Anfrage (3775/J) schreiben Sie,
dass Sie keine Einflussmöglichkeiten haben. Ihr Ministerium gibt aber den ÖBB
Milliarden für Infrastruktur und "gemeinwirtschaftliche Leistungen".
Ihr Versagen dabei kann man so beschreiben: Wenn Sie zuerst den Türstock und
dann die Tür kaufen, passt die Tür nicht in den Türstock.
Zur Hauptfrage in 3775/J nehmen Sie inhaltlich nicht einmal Stellung, also
zum angesprochenen Problem, ein
barrierefreier Bahnhof, der mit dem Zug von RollstuhlfahrerInnen nicht erreicht
werden kann.
Zwischenzeitlich wurde ich von
FreundInnen mit Behinderungen aus ganz Österreich darauf aufmerksam gemacht,
dass es eine ganze Reihe von barrierefreien Bahnhöfen gibt, umgebaut mit viel
Steuergeld (zugewiesen von Ihnen), die von RollstuhlfahrerInnen nicht erreicht
werden können.
Ganz Österreich - und nur 32 barrierefrei Waggons! Übrigens, die
„Sondervariante des Talent ist nicht barrierefrei und darf deshalb auch nicht
als solche bezeichnet werden.
Der Bahnhof Krems wurde mit viel Eigenlob
als barrierefreier Bahnhof vor geraumer Zeit eröffnet. Wer auf der Homepage der
ÖBB eine Verbindung sucht, kommt nach wie vor auf die Antwort: FEHLER
"Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, leider konnte zu Ihrer Anfrage
keine Verbindung gefunden werden. Möglicherweise ist Ihr Reisewunsch an einem
Datum, an dem Start oder Ziel gar nicht oder nicht mit dem gewählten
Verkehrsmittel angefahren werden (Haltestellen werden z. B. am Wochenende
manchmal nicht bedient). Dies können Sie anhand der Ankunfts-/Abfahrts-Tafeln
von WIEN und KREMS/DONAU prüfen.
Vielen Dank"
In
der Anfrage 3775/J wurde auch die skandalöse ÖBB-Verbindung Linz - Graz
thematisiert, die trotz zahlreicher Ankündigungen für RollstuhlfahrerInnen eine
Reise von 1 - 2 Tagen bedeutet.
Das
„Angebot“, RollstuhlfahrerInnen sollten, wenn sie nach Graz wollen oder müssen,
zuerst mit dem Zug von Linz nach Wien West, dann mit dem Taxi zum Südbahnhof
und von dort aus mit dem Zug nach Graz fahren, kann nur ein diskriminierender
Scherz sein.
Unabhängig
davon, dass es für diese Personengruppe meist ein unlösbares Problem darstellt,
in ein barrierefreies Taxi zu rollen würde dieses unsäglichen Angebot die
Fahrzeit und den Umstieg verdoppeln!!!!!!!!!
ÖBB
Reiseplan für „Bahnreisende OHNE Rollstuhl:
Beipiel: ÖBB
Abfahrt Linz: 7.58 Uhr ÖBB
Ankunft Selzthal: 9.43 Uhr
ÖBB
Abfahrt Selzthal: 9.50 Uhr ÖBB
Ankunft Graz: 11.25 Uhr
Dauer:
3:27 Stunden
Umsteigen:
1
Das
ÖBB „Angebot“ für Bahnreisende im
Rollstuhl:
Beispiel: ÖBB
Abfahrt Linz: 8.07 Uhr ÖBB
Ankunft Wien West 9.40 Uhr
Taxi Abfahrt: Wien West 10.10
Uhr Taxi
Ankunft Süd: 10.40 Uhr,
ÖBB Abfahrt Wien Süd: 11.57
Uhr ÖBB
Ankunft Graz 14.34 Uhr
Dauer: 6:27 Stunden
Umsteigen: 2
Die
unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
(Detaillierte Aufstellung wann
mit der tatsächlichen Umrüstung begonnen wird und wann diese Umrüstung
abgeschlossen ist)
Wenn ja: Bis wann werden die
Züge Linz-Graz auch für im Rollstuhl Reisende barrierefrei benutzbar sein?
Wenn nein: Warum nicht?