4154/J XXII. GP
Eingelangt am 12.04.2006
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ANFRAGE
der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde
betreffend
Süße EU-Debatten im Kaffeehaus am 9. Mai 2006
Die
österreichische EU-Präsidentschaft plant für den heurigen Europatag, den 9.
Mai, in allen 27 europäischen Hauptstädten (inkl. Bukarest und Sofia) je ein
Kaffeehaus „zum Schauplatz einer Europadebatte zu machen“ (Der Standard,
10.4.2006, S. 4).
Das
Konzept für dieses „Communicating Europe“, bei dem jeweils ein Schriftsteller
im „Café d’Europe“ „Texte über Europa liest und darüber mit anderen prominenten
Zuhörern spricht“, stammt lt. Standard vom „Institut der Regionen Europas“
(IRE) des Salzburger Ex-Landeshauptmanns Franz Schausberger. Auch „Sweet
Europe“ gehört zum Konzept, dabei sollen jeweils typische Mehlspeisen serviert
werden.
Laut
Standard sind die österreichischen Botschaften in den EU-Staaten in die Planung
nicht involviert, sollen jedoch für Zustrom sorgen.
Die
Idee für den „Kaffeeklatsch am Europatag“ (Der Standard) wurde anscheinend beim
„Sound of Europe“ in Salzburg Ende Jänner geboren. Für ernsthafte
Europadebatten mit der Bevölkerung – und nicht nur mit ausgewählten prominenten
Zuhörern – wie etwa zum EU-Verfassungsvertrag oder zu sozialen und ökologischen
Fragen innerhalb der EU (etwa die Renaissance der Atomkraft) gibt es jedoch von
Seiten der EU-Präsidentschaft kaum Konzepte, geschweige denn breitangelegte
Kampagnen, mit denen der politische Wille zur Debatte und nicht nur zur Show
kundgetan würde.
Die
unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1)
Wie
hoch ist das Budget, das das IRE des Salzburger Ex-Landeshauptmannes Franz
Schausberger und private PR- und Werbeagenturen für die Umsetzung des „Café
d’Europe“ von welchen Stellen und für welchen Zeitraum erhalten? (bitte
Detailangaben)
2)
Wie
viel Budget ist für die SchriftstellerInnen geplant, wie viel für die
Mehlspeisen?
3)
In
welchen Posten des EU-Präsidentschafts-Budgets sind diese Mittel vorgesehen?
4)
Stimmt
es, dass die österreichischen Botschaften in die Planung nicht eingebunden
sind? Wenn ja, warum nicht? Wenn nein, wie sieht ihre Einbindung aus?
5)
Wie
viele Schriftstellerinnen werden bei diesen Lesungen Texte über Europa zum
Besten geben?
6)
Wie
werden die ZuhörerInnen für die Veranstaltungen ausgewählt?
7)
Ist
gewährleistet, dass auch interessierte BürgerInnen, die nicht prominent sind,
an den Lesungen und Diskussionen teilnehmen können?
8)
Welche
Kampagnen plant die österreichische EU-Präsidentschaft zur Information über die
Gefahren der Atomenergie, um jene Regierungen innerhalb der EU, die (entgegen
der Mehrheitsmeinungen ihrer jeweiligen Bevölkerungen) auf die Renaissance der
Atomkraft bauen, von ihren Vorhaben abzubringen?
9)
Wie
hoch sind die Budgetmittel, die dafür für welchen Zeitraum zur Verfügung
stehen?