Eingelangt am 03.05.2006
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ANFRAGE
des Abgeordneten
Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Billig-Rinder-Importe
aus Osteuropa
Im Schlachthof Bergheim
bei Salzburg ist am Montag, den 27. März 2006 ein polnischer Tiertransporter
mit Rindern angekommen, von denen zwei verletzt waren und nicht mehr aufstehen
konnten. Daraufhin wurde die Notschlachtung im Fahrzeug angeordnet. Trotzdem
zerrte der Fahrer laut Polizeibericht eine an der Hüfte verletzte Kuh mit einem
Stromtreibstock aus dem Lastwagen.
Österreichische Bauern wollten diesen
Missstand filmen, wurden aber daran gehindert. Der Sprecher des
Schlachthofeigentümers Raiffeisen sprach von einem „Missverständnis“. Den
Vorwurf des Preisdumpings für die österreichischen RinderproduzentInnen wies er
zurück.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
ANFRAGE:
- Stimmt es, dass diese Importe
hauptsächlich stattfinden, damit die Kapazität der Schlachthöfe ausgenutzt
wird?
- Wie können Sie das Argument entkräften, dass durch diese
Billigimporte aus Osteuropa österreichische Bauernhöfe vernichtet werden?
- Wie viele österreichische Rinderbetriebe mussten in den letzten
fünf Jahren schließen?
- Der Betreiber des Schlachthofes Salzburg Bergheim, der
bäuerliche Genossenschaftsverband Raiffeisen, beschwichtigte, dass der
Großteil der Import-Rinder aus Osteuropa als verarbeitetes Fleisch wieder
in die jeweiligen Länder zurückgehe und maximal zehn Prozent davon in
Österreich bliebe. Stimmen diese Angaben und wenn ja, mit welcher
Begründung wird den Tieren dieser lange, qualvolle Transport zugemutet?
- Stimmt es, dass der Anteil von Rindern aus Osteuropa an den
Gesamtschlachtungen laut der österreichischen Rinderbörse bereits bei
sechs Prozent liegt?
- Stimmt es, dass im Jahr 2005 die österreichischen Schlachthöfe
rund vier Mal so viel wie im Jahr zuvor, nämlich rund 35.000 Rinder aus
Osteuropa importierten?
- Wie viele Schlachtrinder aus Osteuropa wurden in den letzten
fünf Jahren importiert und in Österreich geschlachtet (bitte um getrennte
Angabe nach Jahren)?
- Stimmt es, dass die Edelteile dieser aus Osteuropa importierten
Tiere in der österreichischen Gastronomie vermarktet werden und wenn ja,
welche Auswirkungen hat dieser Umstand auf die österreichischen
Rinderbauern?
- Wie viel Fleisch von den importierten Rindern kommt auf den
österreichischen Markt und wird als „österreichische Qualität“ vermarktet?
- Was werden Sie als Landwirtschaftsminister unternehmen, damit
diese erwähnten, unsinnigen Tiertransporte, die zu Dumpingpreisen auf dem
österreichischen Rindermarkt und zu enormem, vermeidbarem Tierleid führen,
hintangestellt werden?