4318/J XXII. GP
Eingelangt am
24.05.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Moser und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Bilanz der Austrian Business Agency
Fehlende Industriepolitik, steigende Unsicherheit in der Energieversorgung,
vor allem im Sü-
den Österreichs, die totale Aufgabe einer aktiven Regionalpolitik sowie
schleppende Infra-
struktur-Investitionen bringen Österreich im
Standort-Wettbewerb im erweiterten Europa
mehr und mehr in eine schwierige
Position.
Der Wirtschaftsstandort Österreich
droht damit an Attraktivität zu verlieren. Die in der Öf-
fentlichkeit jüngst präsentierten Ergebnisse der Austrian Business Agency (ABA)
bestätigen
diesen Trend hinsichtlich der geschaffenen Arbeitsplätze. Arbeitslosigkeit auf
sehr hohem
Niveau - im EU-Vergleich sogar steigend -
verdeutlichen die Dramatik.
Die unterzeichneten Abgeordneten
richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft und
Arbeit nachstehende
ANFRAGE
1) Welche Unternehmen wurden in den Jahren 2004, 2005
und bis 31.5.2006 in Öster-
reich durch die ABA angesiedelt?
a. Wie heißen die Unternehmen?
b. Wo haben sie sich niedergelassen (Aufteilung nach Bundesländern)?
c. Welche Ansiedlungen wurden davon in Zusammenarbeit
mit den jeweiligen Lan-
desgesellschaften realisiert?
d. Wie viele davon sind „greenfield investments" und wie viele sind Übernahmen?
2)
Wie viele Arbeitsplätze wurden durch
diese Ansiedlungen in den Jahren 2004, 2005
und bis 31.5.2006 netto geschaffen?
3)
Welches Investitionsvolumen wurde
durch diese Ansiedlungen in den Jahren 2004,
2005 und bis 31.5.2006 ausgelöst?
4)
Aus welchen Ländern kamen diese
angesiedelten Unternehmen in den Jahren 2004,
2005 und bis 31.5.2006?
5)
Welchen Branchen gehören diese in den
Jahren 2004, 2005 und bis 31.5.2006 ange-
siedelten Unternehmen an?
6)
Was sind die strategischen Suchfelder und
Ansiedlungsschwerpunkte der ABA in den
Bereichen Industrie, Forschung und
Entwicklung und marktorientierte Dienstleistun-
gen seit 2004?
7)
Verfolgt die ABA ein gezieltes Headquarter-Suchprogramm?
a. Wenn ja, in welchen Ländern?
b. Wenn ja, in welchen Branchen?
8) Wie viele Headquarter wurden in den jeweiligen
Jahren 2000 bis 2005 sowie bis
31.5.2006 in Österreich angesiedelt?
a. Aus welchen Ländern und Branchen kommen diese Headquarter?
b. In welchen Bundesländern haben sie sich niedergelassen?
c. Wie viele Mitarbeiter beschäftigen diese Headquarter jeweils?
d. Wie hoch ist deren Investitionsvolumina?
e. Was sind deren drei wichtigsten Ansiedlungsmotive?
9) Was waren die jeweils konkreten Aktivitäten bei den
von der ABA genannten Head-
quarter-Ansiedlungen von
-
ABC Trading Coffee Day (Indien)
-
BenQ erkor (Elektronikkonzern Taiwan)
-
Borealis (OMV Norwegen)
Nespresso (Nestle Schweiz)?
10)
In welchen Ländern wirbt die ABA schwerpunktmäßig um
Ansiedlungen?
11)
Welche strategischen und
branchenmäßigen Schwerpunkte verfolgt die Bundesregie-
rung im Rahmen der Ansiedlungspolitik seit 2004?
12) Bedient sich die Austrian Business Ageny bei der
Suche ihrer Ansiedlungsprojekte
neuer Partner seit 1.1.2004?
a. Wenn ja, welcher?
b. Wenn ja, welche Kooperationsverträge haben sie?
c. Wenn ja, wie sind diese Kooperationsverträge finanziell dotiert?
d. Wenn nein, warum nicht?
13)
Gibt es
Zusammenarbeits-Vereinbarungen zwischen der Bundes-Gesellschaft ABA
und den jeweiligen Landes-Gesellschaften?
14)
Welche Projekte wurden zur
Unterstützung der Auto-Cluster, Biotech-Cluster, Holz-
Cluster, Werkstoff-Cluster oder sonstiger Cluster seit 2004 realisiert und
welche dies-
bezüglichen Aktivitäten sind geplant?
15)
Unterstützt die ABA die Substitution
bereits in Österreich tätiger Unternehmen oder
werden solche Projekte a priori ausgeschlossen? (Ansiedlung von
ausländischen Kon-
kurrenten z.B. im Telekom-Bereich.)
a. Wenn ja, was sind die volkswirtschaftlichen Netto-Auswirkungen dieser Strategie?
16)
Wie viele der angeführten Unternehmen
hatten bei der Ansiedlung durch die ABA
bereits einen Firmensitz, eine Verkaufsrepräsentanz oder
Schwestergesellschaft in Ös-
terreich?
17)
Wie viele der bearbeiteten Projekte
führten in den Jahren 2004, 2005 sowie bis 31.5.
2006 zu realen Ansiedlungen? Wie hoch ist der jährliche
Realisierungsgrad von An-
siedlungsprojekten?
18)
Wie viele Projekte wurden 2004, 2005 sowie bis zum 31.5.
2006 nicht realisiert?
a. Was sind die fünf wichtigsten Motive für die
Ansiedlung in Österreich im Zeit-
raum 1.1.2004 bis 31.5.2006?
b. Was sind die fünf wichtigsten Motive für die
Ablehnung des Standortes Österreich
im selben Zeitraum?
19)
Wie wurden die eingesetzten
Finanzmittel nach Kategorien Personal, Sachaufwand,
Werbung, Reiseaufwand und Büroaufwand seit 1.1.2004
jährlich verwendet (was sind
die entsprechenden Ansätze im Budget 2006)?
20)
2002 hat die ABA die Errichtung einer
Grippeimpfschutz-Produktion in Krems durch
Baxter angekündigt. Inzwischen ist das
Unternehmen vom Standort Krems abgerückt.
a. Wird die Produktion realisiert werden? Wenn ja, wie, wann und wo?
b. Wie viele der angekündigten 400 Arbeitsplätze sind tatsächlich entstanden?
c. Sind die damals angekündigten 400 Arbeitsplätze in
den Statistiken der ABA be-
rücksichtigt?
21) Wie viele der von der ABA seit 2000 betreuten
angesiedelten Projekte wurden insol-
vent?
a. Wie viele Arbeitsplätze sind dadurch weggefallen?
b. Inwieweit werden solche Insolvenzen in der ABA-Statistik berücksichtigt?
22) Nach
welchen
Kriterien werden in der
ABA-Statistik
Arbeitsplätze und
Investitionsvolumina ermittelt (z.B.
tatsächlich im Jahr geschaffene Arbeitsplätze,
tatsächlich im Jahr getätigte
Investitionen, über Jahre kumulierte oder geplante
Arbeitsplätze oder Investitionen)?
a. Inwieweit werden Erweiterungsinvestitionen von
schon in früheren Jahren ange-
siedelten Unternehmungen in den jeweils ausgewiesenen Statistiken berücksich-
tigt?
b. Inwieweit werden neue Arbeitsplätze von schon in
früheren Jahren angesiedelten
Unternehmungen in den jeweils ausgewiesenen Statistiken berücksichtigt?
23) Im
Zuge der Gegengeschäfte rund um
die Beschaffung der Eurofighter-
Kampfflugzeuge ist der Geschäftsführer
der ABA in der Kommission. Hat die ABA
Projekte aus dem Gegengeschäfts-Paket betreut bzw. realisiert?
a. Wenn ja, wann und wo?
b. Wenn ja, wie hoch ist das Investitionsvolumen?
c. Wenn ja, wie viele Arbeitsplätze sind dadurch entstanden?
d. Wenn ja, in welchem Umfang und in welchem Ausmaß
sind diese Projekte in der
Statistik der ABA erfasst?
24)
Gibt es Spezialaufträge seitens des
Bundesministeriums, Betriebsansiedlungen in
strukturschwache Regionen - wie z.B. die Mur-Mürz-Furche
- zu bringen?
25)
Ist die ABA in die Realisierung des
geplanten chinesischen Tech-Zentrums in Wien
eingebunden?
a. Wenn ja, in welcher Form?
26) Was sind die konkreten Ergebnisse der Büros der ABA in Tokio und New York?
a. Wie viele Ansiedlungen in Österreich wurden durch
diese Büros seit 2000 reali-
siert?
b. Was sind die jeweiligen jährlichen Aufwendungen für diese Büros seit 2000?
c. Welche Veranstalungen außerhalb Österreichs hat
die ABA seit 2000 abgehalten?
Wo fanden diese Veranstaltungen statt?
27)
Was sind die drei erfolgreichsten Methoden bei der Aquisition von
Ansiedlungsprojekten (z.B. Informationsveranstaltungen,
Direct-Mailings, persönliche
Kontakte etc.)?
28)
Wurden interne oder externe
Evaluierungen über die Tätigkeit der ABA seit 2000
durchgeführt?
a. Wenn ja, wann und in wessen Auftrag?
b. Wenn ja, wunden hierbei auch internationale Vergleiche angestellt?