4346/J XXII. GP
Eingelangt am 08.06.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek
und GenossInnen
an die Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz betreffend „Publikationsschwall der Männerpolitischen
Grundsatzabteilung des BMSGK"
Noch unter „Frauenminister"
Herbert Haupt wurde im März 2001 die
Männerpolitische
Grundsatzabteilung als Organisationseinheit des BMSGK
eingerichtet. Im
Sinne des „Gender Mainstreaming" sollte hier durch „Männerpolitik"
eine „ganzheitliche
Geschlechterpolitik" vorangetrieben werden. Männerpolitik wird
laut eigenen Angaben der Abteilung
„als konsequente Fortsetzung und Ergänzung
der Frauenpolitik verstanden".
Tatsächlich könnte man/frau beim Durchlesen der
Einleitung der Männerpolitischen
Grundsatzabteilung auf der ministeriellen
Homepage des BMSGK (http://www.bmsg.gv.at/cms/site/liste.html?channel=CH0i32)
den
Eindruck bekommen, die Emanzipation der Frau sei bereits abgeschlossen
bzw. sei
nun ein Gegensteuern durch verstärkte
„Männerpolitik" notwendig geworden. Der
Stellenwert der angeblich
„ganzheitlichen Geschlechterpolitik" der derzeitigen
Regierung lässt sich auch daran
ablesen, dass gleich zu Beginn der Schwarz-Blauen
Koalition das Frauenministerium
abgeschafft und im Gegenzug eine eigene
Männerabteilung eingerichtet wurde.
Im Laufe der letzten
5 Jahre hat die Männerpolitische Grundsatzabteilung unter
Leitung
von Dr. Johannes Berchtold über 20 Publikationen veröffentlicht, darunter
zahlreiche Berichte, Ratgeber zu Gesundheit, Wellness und Lifestyle, CDs über
Vaterfreuden
sowie eine DVD zur männlichen Identitätsfindung. Der Mitteilungsdrang
ist
schon so groß geworden, dass bereits Berichte über schon vorhandene Berichte
in Form von
Zusammenfassungen oder Neuzusammenstellungen erscheinen. Die
dadurch entstehenden Kosten sind kaum
absehbar zumal die Sinnhaftigkeit eines
solchen Berges an Publikationen
hinterfragungswürdig ist.
Ob durch die Geldvernichtung in Form
von etlichen Broschürchen, Filmen, teils
pseudowissenschaftlichen und sehr einseitigen Studien das Prinzip des Gender
Mainstreaming
wirklich vorangetrieben wird ist mehr als zu bezweifeln.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1.
Wie hoch ist das jährliche Budget (2001, 2002, 2003, 2004,
2005, Jänner bis
Mai 2006) der Männerpolitischen
Grundsatzabteilung zur
Erstellung von
Publikationen
aller Art?
2.
Auf
wie hoch belaufen sich die
Werbekosten der Männerpolitischen
Grundsatzabteilung
2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und zwischen Jänner und
Mai
2006?
3.
Wie
viele
MitarbeiterInnen
arbeiten derzeit in der
Männerpolitischen
Grundsatzabteilung
(bitte aufgeschlüsselt nach Geschlecht)?
4.
Wie viele MitarbeiterInnen hatte die Männerpolitische
Grundsatzabteilung bei
ihrer
Einrichtung 2001 (bitte aufgeschlüsselt nach Geschlecht)?
5.
Auf
wie hoch belaufen sich die jährlichen Personalkosten der MitarbeiterInnen
zwischen 2001 und 2006 (bitte
aufgeschlüsselt nach einzelnen Jahren und
den Zeitraum zwischen Jänner und Mai
2006)?
6.
Auf
welcher Grundlage basiert das
jeweilige Dienstverhältnis der
MitarbeiterInnen der
Männerpolitischen Grundsatzabteilung (inkl.
Arbeitsleihverträge)?
7.
Welche
Publikationen (aller Art)
wurden bereits seit der Einrichtung der
Männerpolitischen
Grundsatzabteilung 2001 bis heute von dieser veröffentlicht
(bitte einzeln aufgelistet nach Titel, Jahr, Seitenumfang)?
8.
Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob das Layout vom
BMSGK selbst
entworfen wird bzw.
an eine externe Firma vergeben wird?
9.
Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob die Druckerei
des BMSGK mit
dem Druck beauftragt
wird bzw. an eine externe Firma vergeben wird?
10.
Wie hoch waren die Gesamtkosten der Publikationen der
Männerpolitischen
Grundsatzabteilung
des BMSGK aller Art im Jahr 2001, 2002, 2003, 2004,
2005
und zwischen Jänner und Mai 2006 (bitte jährlichen Gesamtbetrag sowie
aufgeschlüsselt nach
Jahren und einzelnen Publikationen)?
11.
Wie hoch waren die Kosten für den Postvertrieb der
Publikationen der
Männerpolitischen Grundsatzabteilung
2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und
zwischen Jänner und Mai 2006 (bitte aufgeschlüsselt nach
Jahren und
einzelnen Publikationen)?
12.
Wie viele
Bestellungen der
jeweiligen Publikationen (aller Art) sind im
Broschürenservice des BMSGK
seit Einrichtung der Männerpolitischen
Grundsatzabteilung
bisher eingegangen (bitte aufgeschlüsselt nach einzelnen
Publikationen und Zeitraum, jedes Jahr
einzeln)?
13.
Was
hat sich seit Einrichtung der Männerpolitischen Grundsatzabteilung 2001
an der Situation der österreichischen Männer verbessert/verändert oder sogar
verschlechtert?
14.
Unter den Publikationen finden sich zahlreiche Beiträge
zur Väterthematik.
Welche konkreten politischen Vorschläge hat die Männerpolitische
Grundsatzabteilung dazu erarbeitet?
15.
3,5 % (April 2006) Kindergeld-Bezug der Männer ist eine
magere Bilanz in
Anbetracht
dessen, dass die Kinderbetreuung auf beide Elternteile gleich
aufgeteilt
werden soll. Welche Maßnahmen hat Ihr Ressort gesetzt, um diese
magere
Quote zu erhöhen?
16. Glauben Sie, dass durch die Publikation eines
digitalen Ratgebers für Väter
(„Hurra, ich werde Vater") Männer
motiviert werden ihre Erwerbstätigkeit zu
unterbrechen und die Kinderbetreuung zu übernehmen?
17. Wenn ja, wieso? Wenn nein, welches
Ziel wird damit verfolgt?
18.
Sind in nächster Zeit weitere Berichte, Studien,
Broschüren, DVDs oder CDs
geplant?
19. Wenn ja, welche?