4579/J XXII. GP
Eingelangt am 12.07.2006
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter
und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend fragwürdige Hintergründe der „Verwertung der Objekte
Schillerstraße 4 (Telekom) und Elisabethstraße 9 (ÖBB)"
Ein
im Firmenbuch unter FN 277227n eingetragenes Unternehmen trägt die
Firma
„Schillerplatz 4" Projektentwicklungs GmbH und weist Frau Barbara
Huber-Lipp,
die Gattin von ÖBB-Chef Mag. Martin Huber, als Geschäfts-
führerin
aus. Frau Barbara Huber-Lipp ist gemeinsam mit Herrn Mag. Josef
Ischepp Gesellschafter dieses Unternehmens. Laut Notariatsakt vom
30.3.2006
ist Gegenstand des Unternehmens die Anschaffung, Errichtung,
Entwicklung
und Verwaltung von mobilen und immobilen Sachanlagen für
Zwecke der Durchführung von Miet- und Leasinggeschäften, insbesondere
der
Erwerb der Liegenschaft 1010 Wien, Schillerplatz 4.
Der Wiener
Immobilienszene ist klar, dass die Verwertung der ÖBB-
Liegenschaft
Elisabethstraße 9, Hand in Hand geht mit der Verwertung des
Objektes
Schillerstraße 4, welches der Telekom Austria gehört. Vorstand der
Telekom
Austria Aktiengesellschaft ist Mag. Ing. Rudolf Fischer, der
gleichzeitig
auch Aufsichtsrat der Österreichischen Bundesbahnen Holding
AG
ist. In Wiener Immobilienkreisen wird davon ausgegangen, dass die
Verwertung des Objektes Schillerstraße 4 vom gleichnamigen Unternehmen
der
Gattin von ÖBB-Generaldirektor Huber durchgeführt werden soll. Das
heißt,
dass der Generaldirektor der Telekom Austria und Aufsichtsrat der
ÖBB-Holding,
Mag. Fischer, der Gattin von ÖBB-Generaldirektor Mag.
Martin
Huber einen extrem lukrativen Auftrag zukommen lässt. Das
Geschäftsverhältnis
fügt sich typischerweise in die bereits bekannten und
vom
Rechnungshof massiv kritisierten Beraterverträge der Regierung
Schüssel/ Gorbach.
Aus diesem
Grund richten die unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister
für Finanzen nachstehende
Anfrage:
1.
Inwieweit ist die Vorgangsweise erklärbar, dass Telekom Austria
Vorstand
Mag. Rudolf Fischer einen höchst lukrativen Auftrag an die
Gattin
von ÖBB-Generaldirektor Mag. Martin Huber vergibt, obwohl er
dessen
Geschäfte als ÖBB-Chef im Zusammenhang mit Liegenschafts-
dispositionen
„Elisabethstraße und damit eng zusammenhängende
Verwertungen"
kontrollieren sollte?
2.
Verfügt Frau Barbara Huber-Lipp über einschlägige
Referenzen oder
Fachkenntnisse?
3.
Wie verhält sich diese Vorgangsweise zum österreichischen
Corporate-
Governance Kodex?
4.
Ist Ihnen als Eigentümervertreter der Staatsanteile der Telekom
Austria
Aktiengesellschaft diese Vorgangsweise bekannt?
5. Unterstützen Sie diese Vorgangsweise?
6.
Was halten Sie der negativen Optik entgegen, dass hier der
Eindruck
entsteht, dass ein äußerst lukratives Provisionsgeschäft
direkt
zwischen Mag. Martin Huber und Mag. Fischer ausgedealt
wird und von einer Firma, in der die Gattin von Generaldirektor
Huber beteiligt ist, durchgeführt wird?