4587/J XXII. GP

Eingelangt am 12.07.2006
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Anfrage

der Abgeordneten Ing. Kurt Gartlehner

und GenossInnen

an die Bundesministerin Gesundheit und Frauen

betreffend notwendige Maßnahmen im Bereich der Traditionellen Asiatischen

Medizin

Im Mai dieses Jahres nahm Bundesministerin Rauch-Kallat an der
Grundsteinlegung für ein Tibetzentrum in Hüttenberg teil. Im Beisein des Dalai
Lama wurde eine Sonntagsrede gehalten.

Rauch-Kallat zeigte anlassbezogen großes Interesse: „Fernöstliche Heilmethoden
erleben in Österreich sowohl von Patient/innenseite als auch aus der Sicht von
interessierten Berufsumsteiger/innen einen regelrechten Boom. Deshalb ist es
besonders wichtig, die Ausbildungs- und Behandlungsqualität dieser
komplementärmedizinischen Angebote zu sichern." Und weiter: „Patient/innen,
die sich einer begleitenden TCM Behandlung unterziehen, sollen die
hundertprozentige Sicherheit höchster Qualitätsmaßstäbe haben und ausschließlich
von Ärztinnen und Ärzten bzw. zugelassenen Berufsgruppen mit qualifizierter
Ausbildung behandelt werden", so Rauch-Kallat.

Ein Beirat beschäftigt sich mit der Traditionellen Asiatischen Medizin (TAM).
Von den Aktivitäten ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt und eine
Zusammenarbeit mit den institutionalisierten Gesundheitseinrichtungen gibt es nur
rudimentär.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin
Gesundheit und Frauen nachstehende

Anfrage:

1.              Welche   konkreten   Ergebnisse   brachten   die   Arbeiten   des   einleitend
erwähnten Beirates?

2.              Sind die Ergebnisse öffentlich zugänglich?

3.              Sind in Zukunft Ergebnisse absehbar, wann werden diese publiziert?

4.              Im Bereich Komplementärmedizin sind wie viele Arzneimittel registriert,
wie viele entfallen davon auf solche der TAM?

5.              Wer  sind  die  im  Zitat erwähnten „zugelassenen  Berufsgruppen mit
qualifizierter Ausbildung"?

6.              Wie ist die Verschreibung von Medikamenten durch die oben genannten
Berufsgruppen geregelt?

7.              Der Boom der Komplementärmedizin und der Internethandel schaffen
Graubereiche. Wie regiert das Bundesministerium auf diesen Trend?

8.              Die Richtlinie 2004/24/EC ermöglicht die erleichterte Registrierung von so
genannten traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Wurden auf diesem
Weg schon Arzneimittel in Österreich registriert?

9.              Wird diese Registrierungsvariante durch ARGES PharmMed angewandt?


10.     Bestehen     im    TAM-Beirat    konkrete     Vorstellungen    zu     einem
praxisgerechten Rohstoffaudit asiatischer Rohdrogen, Arzneipflanzen und
Verzehrprodukte sowie zur molekularen Abfrage der Bioverfügbarkeit,
Wirksamkeit     oder     Stoffunbedenklichkeit     von     Rezepturen     als
objektivierbares Kriterium zur Hebung der Produktsicherheit?

11.     Sind diesbezüglich in Ihrem Ministerium Schritte geplant?

12.     Welche Vorgaben hat der/die Vertreter/in Österreichs beim Committee on
Herbal Medicinal Products und bei der Europäischen Medizinagentur?
Welche Standpunkte vertritt Österreich in diesen Gremien im Bezug auf
die praxisgerechte Registrierung von TAM Arzneimitteln?